August 2006
Nach langer Durststrecke erscheint das neue Studioalbum "A Twist In the Myth" der Krefelder Blind Guardian. Zwischenzeitlich verließ Drummer Thomen die Band und wurde durch Frederik ersetzt.
Grund genug Hansi und Frederik auf dem diesjährigen (2006) Wacken Open Air ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.
Viel Spaß beim Lesen!
Wie geht's denn so
allgemein?
Hansi: Super, also alles tiptop in Ordnung, wir haben ein
bisschen
Zeit zu relaxen... und haben auch noch ein bisschen Zeit, uns auf die
Tour vorzubereiten. So viel Zeit hatten wir eigentlich shcon lange
nicht mehr, weil bei der "A Night at the Opera" und der "Nightfall" ist
es eigentlich immer so gewesen, dass wir sobald wir mit dem Album
fertig waren, nur noch Promotion machen konnten und von der Promotion
direkt auf Tour gehen konnten, also wo für Proben eigentlich gar
keine
Zeit gewesen wäre. Das ist diesmal anders, zur Zeit fühlen
wir uns alle
sehr wohl und mit dem Frederik haben wir ja auch wieder eine volle
Bandzusammensetzung wenn man so will, so dass man davon sprechen kann,
dass wir rundum glücklich sind.
(zu Frederik) Stimmst du da zu oder hast du irgendwelche
Einwände?
Frederik: Ich kann zu den meisten Sachen, die Hansi jetzt gesagt
hat nicht viel sagen, die waren ja son bisschen vor meiner Zeit, grade
was die älteren Tourneen angeht. Aber ich muss sagen, dass ich
mich
auch relativ stressfrei vorbereiten konnte. Also man fühlt sich
jetzt
nicht unbedingt angespannt.
Was genau soll der Albumtitel bedeuten?
H: Dass eigentlich nicht so ist, wie es zu sein scheint, also im
textlichen Bereich ist es so, dass die Themen zum Teil vorgegeben sind
und man auch gewisse Ideen hat und zu gewissen Schlüssen kommt,
die im
Bezug zu den Themen stehen, aber ich hab' in der Regel so den einen
oder anderen Twist eingebaut. Also die Plots sind doch häufig
anders,
als man denkt und man die kennt und da fand' ich, den Titel sehr
passend. Ich fand den musikalisch passend, weil dieses Album auch so
eine Art Spagatschritt ist zwischen Alt und Neu und man sich nie sicher
sein kann, was einen als nächstes erwartet und eh finde ich auch,
dass
der eigentlich son bisschen den Mythos Blind Guardian ganz gut
beschreibt, wenn man da von Mythos sprechen möchte.
Worum geht es denn genau? Also Otherland bezieht sich ja
wahrscheinlich auf den Fantasy-Roman...
H: ...ja genau Ted Williams, also es gibt unterschiedliche
Bereiche, die zum Teil dann immer irgendwo wieder aufeinandertreffen
und die einzelnen Songs auch miteinander verknüpfen. Vieles ist in
der
Fantasy angelegt, einiges in der Mythologie, ein bisschen was reales,
zum Teil Ideologie, Philosophie, Poesie, was immer, also es ist ein
bunter Haufen, natürlich war Literatur wichtig, im Vorfeld, also
ich
hab mich zum Teil an Sachen wie Horners "Odysse" orientiert, also es
gibt unterschiedliche Ansätze, ein paar Sachen sind
Bibel-relevant, von
alle ein bisschen was.
Ja, es ist halt immer ein bisschen schwer, wenn man nur die CD hat,
die Lyriks da rauszuhören...
H: ... ja klar, ich hab so bei einigen Stellen, nachdem ich dann
die Sachen eingesungen hatte und ich mit den Texten diesmal ein
bisschen anders gearbeitet hatte, also die zwar vorbereitet hatte, aber
mehr in Brainstormingform. Das heißt, dass es mehr Fragmente
hatte und
ich musste nachher, als ich die Texte zusammengestellt habe gucken,
welche Fragmente ich wo benutzt habe und ich konnte es selbst nicht
mehr raushören, also... (lacht) kann ich mir vorstelle,
wenn man keinen
Text dabei hat, an einigen Stellen wird's schwer, bei anderen Sachen
kann man's relativ gut raushören, aber da sollte man doch
abwarten, bis
es geschrieben vorliegt, dann wird es relativ offenkundig...
Ich muss das immer geschrieben sehen. Wenn man es nur liest, stellt
man es sich auch anders vor, als wenn man es nur hört.
H: Ja, es ist auch total so mit den Brücken, die man
zwischen den
einzelnen Versen hat, dann gehen die ineinander über oder so und
dann
macht das eine gar keinen direkten Sinn, wenn du dann den anderen Teil
noch dazu hat, ergibt sich erst, worum es eigentlich geht.
Wer hat denn das Artwork gemacht? Du hast ja im Bezug auf Demons
& Wizards damals gemeint, ihr hättet Probleme mit dem letzten
Artwork gehabt, weil das so kurzfristig gemacht wurde und die Leute das
dann irgendwie scheiße fanden und deswegen die CD nicht kaufen
wollten
und so etwas....
H: Ja, also wir hatten diesmal mehrere Zeichner parallel am
Start
gehabt. Wir hatten denen auch gesagt, der beste gewinnt. In dem Fall
war es ein Amerikaner, der Anthony Clarkson, der hat auch schon das
Single-Cover gemacht und hat sich auf moderne Weise unseren alten
Motiven angenommen und das fand ich eigentlich auch wieder sehr passend
für den Titel "A Twist in the Myth" du siehst eigentlich was, was
für
Blind Guardian typisch ist, sogar sehr nah an der Imaginations dran,
von der Thematik her, aber in einer Art und Weise hergestellt oder
performt, die nichts mit dem alten Motiven zu tun hatte, die waren
geairbrusht oder gemalt und das ist am Computer entstanden und da ist
auch wieder "A Twist in the Myth"...
Ja, also ich find' es ist gut geworden...
H: Ja ich bin auch sehr zufrieden, war aber auch ein langer Weg.
Ja gut Ding will Weile haben wahrscheinlich...
H: Ja, gut Ding will Weile haben und man muss die heute dann
schon
treten und immer wieder drauf hinweisen, was man haben will und zum
Teil ist man sich ja selbst nicht so ganz klar, in welche Richtung die
Reise gehen soll. Denn ich kann mir die schönste Geschichte
ausdenken,
aber ein Bild hab ich in dem Sinne nicht so plakativ vor Augen. Es ist
schon verwunderlich, dass die Leute das so gut hinkriegen. Also das
war, wie gesagt, bis auf bei der "A Night at the Opera", immer so, dass
die Zeichner unsere Erwartungen übertroffen haben.
Ihr habt ja zu "Another Stranger Me" ein Video gedreht. In welchem
Bezug steht das zum Song? Also es ist ja irgendwie so ein bisschen
Mafia-mäßig...
H: Ja, wir sind Mafia-mäßig, aber das war die Idee,
uns in diesen
Thirtees-Look zu kriegen. Also die Idee war eine Detektivstori
alà
Angelheart dazustellen, mit einem überraschenden Ende und das
sollte
historisch in den 30ern angesiedelt sein und deswegen sind wir in einer
Art Mafia-Outfit eingebunden. Ja ich denke, das Video steht insoweit im
textlichen Zusammenhang, dass auf obskure Weise die Shizophrenie
versucht worden ist dazustetlen. Also sämtliche Charaktere, die in
dem
Video zu sehen sind, symbolisieren eigentlich eine Person, die sich
dessen nicht bewusst ist.
Warum habt ihr denn "Fly" ausgekoppelt, weil es ist ja klar, dass
man nicht immer den allerbesten Song auskoppeln muss, aber so richtig
repräsentativ ist es ja nicht. Als ich das Lied einzeln
gehört habe,
dachte ich mir erstmal: "Oh!" und auf der Platte im Zusammenhang fand
ich's dann viel besser, weil es dort ganz anders rüber kommt.
H: Für uns ist das schon ein außergewöhnlicher
Song. Also zum
einen wollten wir wirklich ein Statement platzieren, dass wir eben
nicht kopieren und nicht die Nummer Sicher spielen würden, also,
ich
weiß nicht, irgendwas Imaginations-mäßiges
präsentieren würden,
sondern, dass bei uns immer die Ambition da ist, sich nach vorne zu
entwickeln und neue Sachen einzubringen. Zum anderen, hab ich am Anfang
schon ein bisschen versucht zu sagen, ist es für uns wirklich ein
außergewöhnlich guter Song, da steh' ich auch nach wie vor
zu. Ja und
ich glaub im Endeffekt war der aber auch gedacht, um die Leute einfach
auch schon darauf vorzubereiten, dass sie eben wieder was neues
präsentiert bekommen und da nimmt man natürlich gerne was
sehr
extremes. Die Resonanz war eigentlich wider Erwarten gut, also wir
haben eigentlich mit mehr Gegenwind gerechnet, weil es eben doch schon
seh außergewöhnlich ist für uns. Aber ich würde
mal sagen, 80% der
Reviews und des Feedbacks, die/das wir bekommen haben waren positiv bis
sehr positiv, das ist eigentlich... muss reichen.
Wie war's denn mit der Drummersuche? Wie lange habt ihr dafür
gebraucht?
H: Ja, das ist schwer zu sagen, wir wussten an und für sich
ja
schon etwas eher, dass Thomen aussteigen würde und man hat sich
dann
nur dann nur darüber unterhalten, wie und wann man das dann am
besten
nach außen trägt. Wir hatten insgesamt, würde ich mal
sagen, offiziell
zwei Monate Zeit, um einen Schlagzeuger zu finden und inoffiziell eben
drei Monate und waren nicht sehr erfolgreich, weil wir auch nicht im
großen Rahmen suchen wollten, sondern eher ganz spezifisch Leute
auschecken wollten, die wir uns im Bandgerüst vorstellen konnten.
Wir
waren bis dahin aber, wie gesagt nicht sehr erfolgreich und Frederik
hat sich uns vorgestellt. Er hat irgendwie Andrés Adresse
herausgefunden und uns mit Material bemustert, wenn man so will, auf
dem er drei unserer älteren Songs gespielt hat und das auf einem
ziemlich hohen Level, so dass wir der Meinung gewesen sind, Ok wir
sollten doch mal eine Studiosession mit Frederik machen, um ihn dann
auch kennenzulernen. Ja und der Rest hat sich dann ganz schnell und
auf, für uns, spektakuläre Weise entwickelt.
F: Ja, nicht nur für euch.
H (zu F): Ich hab dich
jetzt eingbunden, du bist jetzt ein Teil
der Blind Guardian-Familie.
Wie klappt es denn mit dem Zusammenspiel, sowohl musikalisch, als
auch menschlich? Ich meine, Thomen war ja die ganze Zeit dabei und dann
ist es ja bestimmt komisch, wenn auf einmal eine andere Person da
sitzt.
H: Das ist komisch, aber du darfst nicht vergessen, wir haben
uns
ja über Jahre auseinandergelebt, das heißt, zumindest seit
Ende 2002
war die Situation in der Band schon etwas gespannt. Das hat sich dann
zugespitzt, ohne dass wir jetzt im Krieg auseinandergegangen
wären,
aber wir sind einfach nicht mehr miteinander klargekommen. Von daher
war's für uns erstmal sehr beruhigend und sehr entspannt, wieder
jemanden zu haben, der die Vision teilt, musikalisch und der auch
musikalisch so flexibel ist, dass er sich eben in dieser Rolle auch
einbringen kann. Wir hätten Frederik nicht genommen, wenn wir
nicht das
Gefühl gehabt hätten, ok der ist musikalisch in der Lage, den
Thomen zu
ersetzen. Schlagzeug ist zu wichtig. Deswegen, die musikalische Schiene
war relativ schnell geklärt, um nicht zu sagen sofort, auch die
qualitativen Ansprüche, die wir gestellt haben, da war im Vorfeld
klar,
dass Frederik die erfüllen können würde. Und da gibt's
natürlich noch
kleine Offenheiten, wie zum Beispiel die ganze Sache live harmoniert,
das hat sich aber auch sehr schnell bei den Proben ergeben, so dass es
eigentlich mehr so auf den persönlichen Teil hinauslief. Da sind
wir
logischerweise immernoch in der Findungsphase, aber da wir
charaktertechnisch wesentlich näher zusammenliegen, als... Thomen
ist
ein sehr, wie soll ich sagen, ein sehr lustiger, sehr impulsiver,
lauter Mensch und Frederik ist eben genau das Gegenteil und das passt
aber eigentlich eher in unsere Charakterzüge. Von daher war es
eigentlich auch da ziemlich schnell gegessen, ja logischerweise haben
wir nicht jetzt schon so ein einges Verhältnis, wie wir das zu den
besten Blind Guardian Zeiten hatten, das hat aber auch damals wirklich
zehn, wie auch immer wieviel Jahre gedauert. Nur momentan sind wir alle
sehr glücklich und denken auch noch gar nicht weiter. Wir sind
noch in
der Eingewöhnungsphase... das sind aber auch so Sachen, die muss
du
noch nichtmal absprechen, das ist halt natürlich.
Ja klar, aber manchmal hat man ja das Gefühl, sich schon ewig
zu kennen.
H: Ja, ich sag mal wir haben ein sehr enges Verhältnis,
aber es ist
zum Glück nicht so wie bei einer Beziehung, also Mann Frau oder
Mann
Mann, Frau Frau, wie auch immer es ist doch schon auf nem kreativen
Level dann doch eher angesiedelt und alles andere kommt so nach und
nach.
Ja klar, wenn man ne Zeit auf Tour ist darf man sich halt nicht die
Köpfe einschlagen.
H: Ja klar, aber das war ja auach selbst zum Schluss bei Blind
Guardian nicht der Fall, also mit Thomen mein ich, also von daher das
seh ich überhaupt nicht [als Problem]. Für Frederik wird es sicherlich
spannend zu sehen, wie es einfach ist, zwölf Monate konstant unter
Druck zu stehen und von zu Hause weg zu sein oder weitestgehend von zu
Hause weg zu sein und das ist jetzt der nächste Schritt, den man
abwarten muss. (zu Frederik) Aber da du jetzt die ersten Sachen schon
gemacht hast denk ich mal mit dem meisten Stress kommst du relativ gut
zurecht.
Ihr habt ja ein paar Aufwärmshows gespielt im Mai. Wie war's da?
Habt ihr da schon irgendwas neues gespielt?
H: Gut, schön, wir haben Fly und Scars & Shadows gespielt
und die kamen auch beide sehr gut an. Also du hast in der Regel
eigentlich immer das Problem, dass die neuen Stücke natürlich beim
Publikum noch nicht ganz so sitzen und die Reaktion eher ein bisschen
langsam ist, aber das war bei allen Scheiben so. Also da kannst du
wirklich zurückgehen bis zur "Somewhere [Far Beyond]", aber ich hatte
jetzt so den Eindruck, dass die Akzeptanz ziemlich hoch gewesen ist.
Also man hat die Stücke bereitwillig aufgenommen und vor allen Dingen
erkennt man bei Fly wieder da den Wert solch einer Nummer im
Live-Zusammenhang, weil du doch relativ viele Stücke hast, die in eine
Richtung gehen und man sich dann in der Regel immer freut, wenn man
dann etwas akustisch wirklich anderes signalisiert bekommt.
Bei euren Tourdaten ist mir aufgefallen, dass ihr in Norwegen und
Schweden seid, aber nicht in Finnland. Hat das einen besonderen Grund?
Es ist mir halt aufgefallen, da ich Finnland nicht gerade hasse (lache).
(Ich trug ein Finnland-Shirt, Anm. d. Verf.)
H: Finnland ist super!
Ja, habt ihr dort nicht soviel Erfolg oder hat es sich nicht ergeben?
H: Also in Finnland, Skandinavien besteht für uns hauptsächlich
aus Schweden, da sind wir super erfolgreich, immer schon gewesen,
Norwegen ist eigentlich weniger erfolgreich gewesen, kommt jetzt aber
gerade, Finnland läuft sehr gut, nur wir haben vom Zeitrahmen nicht die
Mögichkeit gehabt, noch ne Show da einzubauen, aber wir spielen im
März/April nochmal ne Europatournee in den Ländern, wo wir nicht
unterwegs gewesen sind und ich geh davon aus, dass wir dann ne
Finnland-Show einbauen. Und wenn da nicht, dann bei den Festivals, weil
es ist natrlich immer ne Kostenfrage, ob man sich die Fährfahrt und den
ganzen Kram leisten kann, um da rüber zu kommen.
Ja klar, nur weil halt Oslo und Stockholm dabei waren, dann wäre es
ja eigentlich naheliegend gewesen, wenn man dann grad da oben ist,
daher.
H: Ja klar, aber du kannst das auch machen, wenn du die
balstischen Staaten machst, dann kannst du natürlich auch noch was
machen und das wäre eventuell im März/April. Aber ich meine es gibt in
Finnland auch das eine oder andere Festival das man spielen kann. Das
wäre natrlich auch ne Option dann für den Sommer 2007.
Also habt ihr für den Sommer nächstes Jahr auf jeden Fall schon mal
Festivals anvisiert?
H: Ja klar, wir werden sicherlich bis Mai vielleicht sogar Juni
wirklich touren, also klassisch touren und dann sind wir ab Juni/Juli
bereit für die Festivals.
Ihr habt ja selber mal ein Festival gemacht. War das für euch eine
einmalige Geschichte oder würdet ihr das nochmal machen?
H: Wir wollen das nochmal machen, die Frage ist nur wann. Für
uns wäre das am einfachsten, das zu machen, wenn wir die
Orchesterplatte veröffentlichen, weil wir da nicht so häufig live
spielen können werden und man es in dem Zusammenhang dieses Festivals
am besten präsentieren kann, nämlich mit ner Show, oder mit sogar zwei
Shows dieses Orchesterprojekts.
Wie sieht's denn aus mit dem Bards' Song? Spielt ihr den immernoch
gerne oder geht's euch mittlerweile irgendwann auf die Nerven?
H: Ne, Bards' Song ist so ne Sache... Da die meisten Sachen
eigentlich so sind, dass du die immer spielen kannst... Bei der
Battalions gibt's natürlich son paar Geschichten, die wir nicht mehr so
gerne spielen wrden und es dann auch teilweise ein bisschen schwermütig
ist, wenn du die auffer Bühne spielst, weil du denkst dir, ok wir haben
danach trotzdem bessere Songs gemacht und jetzt musst du irgendeinen
geilen Songs den du auch gerne performen würdest rauslassen, weil du
"Majesty" spielst oder "Run for the Night". Aber gerade die Balladen
das ist eine willkommene Abwechslung. Für ihn (deutet auf Frederik)
auch ne gute Pause...
F: Ganz groß einmal Luft holen zwischendurch.
H: Aber war auch für Thomen so...
Wie war das? Zigarettenpause? Hat dann ja nix mit Luft holen zu tun
;).
H: Ja bei Thomen ok (Frederik und ich lachen). Aber er
holt wirklich Luft, Frederik ist dann, glaub ich, doch mehr der
sportliche und denkt sich: "Ok, wie kann ich jetzt Kraft zurckgewinnen?"
Ja aber ich mein' wenn du so 'ne Resonanz bekommst, warum sollte das
langweilig werden? Und auch für mich ist es ja auch so, dass ich
dann... also sagen wir mal maximal 50% des Songs überhaupt mitsinge.
Also auch 'ne Atempause und selbst wennn ich gar nicht singen würde oder
so, das ist einfach geil, also jedesmal da oben zu stehen. Ne es gibt
so ein paar Sachen, die immer Spaß machen. Auch Valhalla das Ende da
wrde man sich eigentlich nie Gedanken machen, ob man das mal weglassen
möchte, weil's zu einfach zu spielen ist oder zu langweilig oder so,
das käme mir nicht in den Sinn.
Ihr seid ja jetzt auf Tour wieder in Düsseldorf. Gibt's denn
irgendwann mal irgendwie eine Chance, dass ihr mal in die Heimat
zurckkommt, nach Krefeld.
H: Ahh, schwer zu sagen, ich mein wir haben ja 2003 da gespielt,
das war auch ok...
...ja ihr habt ja jetzt den KönigPalast dort...
H: ja aber...
...aber die ist euch zu groß?!
H: Ne, ich denk mal das würde schon noch funktionieren. Die
Frage ist, ob wir da die Vorraussetzungen finden würden, die
Philipshalle ist doch ne klassische Live-Halle und die Leute sind auch
entsprechend motiviert. In Krefeld, weiß ich nicht, also wenn ich so...
also nicht die Fans, sondern wirklich die Veranstalter bzw. die, wie
sagt man, die örtlichen Gegebenheiten sind da nicht unbedingt so, dass
es für uns Sinn machen wrde. Dann schon eher wieder so'n Secret-Gig in
der Kufa, weil die Leute da wenigstens mit dem Herzen dabei sind.
Und dann ist es überfüllt und ihr msst es verlegen?!
H: Ne, ne, ne, ne, ne, also das kann man ja durchaus auch so
genau timen, dass es passt, ich fand' wenn ich dann so mir die ersten
Veranstaltungen angeguckt hab, im KönigPalast da ist dann doch so
'ne Antipropaganda gegen Künstler gemacht worden, die da nicht spielen
wollten, oder die dann zu hohe Gagen verlangt haben, dass ich mir
gedacht hab, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, das ist ein sehr
unschöner Zug. Die sind zum Glck nie an uns rangetreten und wir konnten
unsere Gagenvorstellungen noch gar nicht äußern. Aber da waren dann
doch schon namhafte Künstler, wo ich mir gedacht hab, wenn ich der
Künstler wäre und das lesen würde, in dieser Stadt würde ich nicht mehr
spielen.
Ja ich weiß nur, dass "The Dome" da wohl war und sonst hab' ich
nichts mitgekriegt.
H: Ja da haben die Künstler dann gesagt, wir spielen nicht
Krefeld, aber es hieß im Vorfeld, die würden doch spielen und dann ging
dann wirklich ne Hasstirade gegen diese Leute los. Da hab ich mir
gedacht, ne... echt heavy, ich weiß nicht, ob die von der Halle
ausgingen oder einfach von den Zeitungen, dass die sich da von
vornerein irgendwie so reingesteigert haben.
Wie ist es auf Tour, werdet ihr wieder den Oliver dabei haben oder
spielst du irgendwann mal wieder oder hast du keine Lust mer drauf?
H: Ich glaub nicht, dass ich selbst... Ja was heißt Lust, wäre
ja doch ne Menge Arbeit, die man dazu verrichten hätte, bevor ich dazu
in der Lage wäre und die Zeit ist einfach berhaupt nicht da und da
Oliver ohnehin nen super Bassist ist und nen super Typ, liegt bei uns
eigentlich nicht die Überlegung vor, dass ich das jetzt mal übernehmen
würde wieder. Aber man soll nie, nie sagen.
Du hast was von nem Orchesteralbum gesagt, also sind das einfach nur
irgendwelche Songs auf Orchester oder ist das als Konzeptalbum angelegt?
H: Ja, es ist als Konzeptalbum, musikalisch so oder so, also
textlich würden wir's gerne in Richtung "Herr der Ringe" leiten. Es
sind Songs die von Blind Guardian sozusagen komponiert sind, aber auf
Orchesterlevel. Momentan ist die Band noch gar nicht involviert, wir
spielen noch mit dem Gedanken, die Heavy-Band reinzubringen, um
vielleicht noch eine Dimension mehr zu haben. Momentan ist es Orchester
mit Gesang und beim Gesang kann man überlegen, ob ich alleine für die
ganzen Sachen zuständig sein werde, oder ob wir da tatsächlich
Musicalformen annehmen werden und ja das Ganze dann eben in so 'ner
Bühnenpräsentation darstellen würden. Mal schau'n, also die Songs sind
fertig, ein Großteil zumindest. Ist aber sehr sehr viel Arbeit die
Realisierung.
Wann strebt ihr da in etwa an, dass es rauskommt?
H: Ah, wir haben uns da schon so häufig vertan, wenn alles glatt
läuft, dann können wir ab August 2007 das Songwriting fertigstellen, da
brauchen wir nicht mehr wirklich viel Zeit für. Also ich würde mal
schätzen, zwischen zwei und vier Monaten, dann könnte man 2008 mir den
Aufnahmen anfangen. Die Aufnahmen sollten eigentlich nicht so
wahnsinnig zeitaufwändig sein, weil es von der Prozedur etwas anderes
ist. Ich denke mal 2008 zu releasen ist realistisch.
Ok dann würd' ich sagen, war's das. Letzte Worte?
H: Ja, wir sind zufrieden hier auf'm Wacken zu sein, ist schön�
mal wieder ein bisschen Festival-Luft zu
schnappe-schnuppern-schnappern, (lacht), ja und jetzt geht's gleich
auch weiter...
Interview: Nathalie Mohr
Fotos: Nuclear Blast / Blind Guardian (by Axel Jusseit)
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