Nachbericht
Freitag, 04.07.2008
Mit der Bahn durchs Ruhrgebiet - oder - auf Umwegen zum Ziel
Es ist Freitag Nachmittag, 15Uhr, und wir stehen an der Bushaltestelle im lauschigen Erkrath. Noch wissen wir nicht, dass wir nicht ohne Probleme zum Blackfield - Festival kommen werden, Bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof klappt ja noch alles ganz gut, aber dann fängt es an: genau an dem Wochenende, an dem diverse Festivals in NRW statt finden (Bochum Total, Rheinkultur, Summer Jam, Castle Rock und natürlich das Blackfield - Festival), funktioniert in Duisburg der gesamte Zugverkehr nur noch an einem einzigen Gleis und alle Züge über Duisburg fallen vorerst aus oder haben ein paar Stunden Verspätung. So auch natürlich unserer. Die Rettung kommt aus dem Ticketautomaten: Wenn wir den Zug eine Stunde später erwischen (der dann komischerweise doch über Duisburg fährt), können wir in Oberhausen auf die S - Bahn umsteigen (die auch Verspätung hat) und irgendwie kommen wir dann doch noch nach Gelsenkirchen. Mit ein paar schnellen Schritten erreichen wir dann auch noch den Bus und kommen mit nur einer Stunde(!) Verspätung am Amphitheater an. Noch ist nichts zu hören, aber in die nächste Straße eingebogen und über den Parkplatz gelaufen, und wir sind da. Leider erklingen jetzt auch die letzten Töne von Pink Turns Blue, und als wir endlich drin sind, wird auch schon umgebaut. Dankeschön, deutsche Bahn!
Stromkern machen dann für mich gar keinen schlechten "Auftakt". Zwar sind die Ränge des Amphitheaters noch spärlich gefüllt, und die Zuschauermenge direkt vor der Bühne ist auch noch sehr überschaubar. Doch trotzdem wird gesprungen und lebangt und getanzt. Auch die Band lässt sich den Enthusiasmus dadurch nicht schmälern. Für meinen Geschmack ein gelungener Auftakt, ein guter Mix aus Rock und Elektro.
Mit Elektro geht es dann auch weiter. Aber nicht sinnloses Itz-Utz, Icon Of Coil haben den Hauptaspekt auf Melodie und Text gerichtet. Das Amphitheater ist nun auch zusehends voller geworden und die Stimmung geht merkbar weiter in Richtung Party. Der Sänger war für die Fotografen schwer ins Bild zu kriegen, er hielt es keine fünf Sekunden an eimem Fleck aus, fegte ständig kreuz und quer über die Bühne. Die Menge tanzte nun auch mehr als dass sie stand und der Chor der Fans sang auch noch, als die Band schon stumm war. Zum Schluss kam der Sänger in den Fotograben, um die Hände der Fans zu schütteln.
Dann endlich Rock! Dreadful Shadows übernahmen die Bühne und brachten das Musikprogramm dem Finale näher. Hier waren das erste Mal langsame Tanzbewegungen möglich, zum ersten Mal an diesem Tag hörte ich eine Ballade. Die Spielzeit war schon deutlich länger, und das genoss das Publikum auch. Natürlich wurde wieder getanzt und gesprungen was das Zeug hielt, da landete auch schonmal der Großteil des Bieres auf dem Boden, statt in den Kehlen.
Dann war es Zeit für den Headliner dieses Tages: Mit lautem Jubel wurden Blutengel begrüßt und man konnte eine deutliche Migration von den Rängen vor die Bühne beobachten. Das Theater war nun immer noch lange nicht voll, aber es ist immerhin Freitag nach Feierabend, da kann noch nicht jeder da sein. Sie boten eine Viedeoleinwand, und eine Show, durch die sich der ein oder andere Besucher zu einem Sabbern à la Homer Simpson hinreißen ließ. Der Auftritt war recht prunkvoll, und nun gab es an diesem Abend auch eine Pyroshow. Ich fand Blutengel sehr pathetisch, und habe mein Hauptaugenmerk auf die Kleider gerichtet, während den Männern alles andere spätestens beim Gogo - Dance im (etwas zu) knappen Bikini wohl so ziemlich egal war.
Gegen 23 Uhr war die Show dann auch zu ende, und das Partyzelt öffnete seine Planen zur Aftershow, auf der einige namhafte Dj´s das Publikum noch bis in die frühen Morgenstunden in Schacht hielten.
Samstag, 05.07.2008
Diesmal fuhr die Bahn auch wie versprochen, so dass wir alles mitbekamen. Pünktlich um 12 Uhr begann die Show mit Colony 5 ziemlich elektrisch. Der Platz war gefüllter als am Vortag, und auch die Ränge haben schon einige schwarze Flecken bekommen. Noch konnte man sich dort gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, wenn man keine Angst hatte, die vornehme Blässe zu verlieren. Lediglich das Dach über der Bühne spendete etwas Schatten, ansonsten war der gut dran, der an die Sonnencreme gedacht hatte.
Bei der nachfolgenden Band IRIS passierte zunächst nicht viel. Gleich zu Anfang fiel die Technik aus und nach einigen Minuten gähnender Leere auf der Bühne gab der Sänger ein Stück à capella zum Besten, woraufhin der Bassist mit einstimmte. Bestimmt nicht das, was geplant war, aber es klang gut und das Publikum honorierte es mit Jubel und Applaus. Der Backgroundchor kam von hinter mir.
Solarfake, das ist das Soloprojekt vom Dreadful Shadows Sänger. Man hörte nur Keyboard und Gesang und nur wenige Stücke konnten mich so richtig mitreißen. Das Publikum fand es aber toll, "The Conquerer" schlug ein. Dann trumpften sie noch mit einem Cover von Radiohead - "Creep", was auch begeistert aufgenommen wurde. Dann gab es noch eine Entschuldigung, weil bei einem Song ein Instrument ausgefallen sei - mir ist es nicht aufgefallen.
Danach wirkte Diorama als echter Publikumsmagnet. Nachdem nach IRIS der Platz vor der Bühne wie leer gefegt war, war er jetzt wieder voll. Nun waren fast alle aus dem Dämmerschlaf erwacht und ich glaube, für einige war es erst der Grund überhaupt so früh aufzustehen.
Es folgten Northern Lite, die nach der anfänglichen Redundanz endlich wieder Instrumente ins Spiel brachten, die mehr als Tasten aufwiesen. Eine willkommene Abwechslung war auch der facettenreichere Gesang, nachdem Dynamik etwas vernachlässigt wurde. In der Menge gab es den ersten kleinen Pogo, und auf dem Rang vor mir wurde Discofox getanzt.
In der Sonne ließ es sich nun schon eher wieder aushalten, nachdem aus den angesagten 23°C mit Regen gefühlte 30°C in der knallenden Sonne wurden. Die Regenschirme konnten nun langsam wieder zugespannt werden und der Knubbel, der sich im Schatten des Vordachs neben der Bühne gebildet hatte, wurde langsam weniger.
Nun folgten Catastrophe Ballet. Sänger Eric ging ein ganzes Stück weit auf das Publikum ein, mit Sprüchen wie "Ich frag gar nicht, wo eure Hände sind, das hab ich in 20 Jahren nicht gemacht" oder "Das Stück hier ist zehn Jahre alt, da wollten wir unbedingt Ministry sein, hat nicht geklappt." nahmen sie nicht nur sich selber aufs Korn. Als Gast hatten sie bei "Licht" Oswald Henke, der einigen als das Genie mit der FSK 18 bekannt ist.
Mit dem Satz "Dankeschön, ihr macht ein paar alte Männer glücklich", verabschiedeten sie sich unter lautem Applaus von der Bühne.
Dann war auf der Bühne nur ein kleiner Mann mit ein paar Kästen, einem Laptop und vielen, vielen Kabeln zu sehen. Was langsames und romantisches habe ich, glaub ich, den ganzen Tag noch nicht gehört, und daran war jetzt auch bei weitem nicht zu denken. Zu meinem Leidwesen schon wieder reine Elektronik, aber es steckte ordentlich Wumms dahinter, so dass Modcom nicht Gefahr lief, in dem Eltekroeinheitsbrei unter zu gehen.
Auf die nächste Band hatte ich mich eigentlich gefreut, aber die Gerüchte, die mir vorher zu Ohren kamen, haben sich leider bewahrheitet. Statt "Stromausfall im Herzspital" mit ordentlich Headbangpotential dröhnte dem Publikum nur schlecht abgemischter Soundbrei entgegen. Man hörte von Samsas Traum nur Doubelbase und Bass, und ab und zu auch etwas Gekreische. Als ich mich umschaute, sah ich, dass der Wandel ziemlich wenig Besucher begeisterte. Lediglich in einem Song hörte ich Kaschte eine kurze Passage singen, aber das konnte es nicht mehr rausreißen. Vielleicht hätte man doch das ein oder andere ältere Stück spielen sollen.
Und dann endlich - ich mache da gar keinen Hehl draus - die Band, wegen der ich das Festival besuchte: Subway to Sally! Man konnte merken, dass viele Besucher wegen ihnen hier waren. Zwar war der Platz vor der Bühne immer noch nicht voll, aber sie hatten bis jetzt die meisten Mitmacher. Klatschen, Springen, Jubeln, und natürlich DER Schrei. Sie starteten direkt mit "Die Trommel", was einen echt geilen Auftakt bot, als Bodenski und Simon allein die Bühne betraten und im Nebel die Drumsticks hoben. Die Eisblume hatte diesmal besonderen Applaus verdient, sie poste mit Eric, sang mit und wurde umjubelt dafür.
Es war richtig stürmisch, was die Stimmung mitsamt der Dämmerung noch steigerte, das Ambiente war umwerfend. Auch die Pyros und das Feruerspucken waren wieder dabei, leider wurde das gesamte Programm im Schnelldurchlauf absolviert und verkürzt.
Und dann war es auch schon Zeit für die Headliner dieses Abends: Nitzer Ebb. Sänger Mc Carthy lies es sich trotz der nun schon etwas kühleren Temperaturen nicht nehmen, sich ziemlich schnell das Hemd auszuziehen und mit nacktem Oberkörper über die Bühne zu hetzen. Mit seinem gewohnten Tempo, in dem er ständig vom einen Ende der Bühne zum nächsten sprintete, machte es den Fotografen sehr schwer, ihn ins Bild zu kriegen. Das Publikum wurde durch ein paar Regentropfen zusätzlich abgekühlt, was bestimmt auch nötig war, denn es wurde getanzt und gepogt, was das Zeug hielt. Als ich ein paar Besucher nach ihrer Meinung fragte, bekam ich Antworten wie "Einfach geil!" "Orgasmus" und "geile Sau", jemand anders konnte "es kaum in Worte fassen".
Nun ging auch dieser Festivaltag erfolgreich zu Ende, und während die letzten Klänge von Nitzer Ebb noch verklangen, wurden im Aftershow Partyzelt schon die Plattenteller angeheizt, wo nun auch hier namhafte DJs auflegten und wohl der ein oder andere Besucher die Nacht erst mit dem Morgengrauen beschloss.
Sonntag, 06.07.2008
Es ist sonnig und angenehm warm. Ein paar Wolken sind am Himmel zu sehen, aber gestern wurden wir auch schon vom Regen verschont, dann muss es heute auch klappen.
Los ging’s mit Solitary Experiments, die es trotz Elektromusik schafften, mich zu begeistern. Die Aftershowparty von Samstag schien den meisten Besuchern noch in den Knochen zu stecken, sie waren nicht anwesend. Doch die ersten Klänge lockten viele wieder ins Amphitheater und so wuchs die Zuschauermenge von sehr klein auf für diese Uhrzeit respektabel. Für diese Uhrzeit hätte ich echt nicht eine solch tolle Stimmung erwartet, man sah nicht nur Kopfnicken, sondern auch Tanzende. Der Auftritt war nur leider zu kurz.
Mit "Fett, Hässlich, Asozial"-Aufdrücken auf den T-Shirts kündete sich schon beim Aufbau die nächste Band Schelmish an. Sie brachten das Kontrastprogramm zur Vorband, und wohl auch zum Großteil der nachfolgenden Bands. Das Publikum, welches schon da war, nahm den Auftritt begeistert auf. Besonders toll war der "Tanz aus der Renaissance", inklusive Peep Show an der Stange. Wer hat bloß dieses Kostüm genäht?? Und jetzt weiß ich auch, wer diese komischen Tierstrings kauft, so dass sie immer noch produziert werden. Und wer kam auf die Idee, ausgerechnet den schmächtigsten in dieses Kostüm zu stecken, das aus einer alten Gardine als Mantel und einer vergilbten Plusterunterhose bestand, abgerundet von dem Tülljäckchen mit Flauscherand? Aber er hatte einen tollen Hintern und wie er sich um die Stange geschwungen hat, hatte was. Komischerweise konnte er es nach seinem Auftritt nicht erwarten, von der Bühne zu kommen, um sich etwas mehr anzuziehen.
Es folgten Reaper, die mit ihrer Musik dazu beitrugen, dass Schelmish eher die Exoten darstellten. Als sie nach dem Alter der Besucher fragten, entlarvten sie die "Technojünger" und spielten ein Stück aus ihrer Anfangszeit. Auf der Bühne gab es nun den ersten Nachschub an Bier ("So wird man zum Alkoholiker gemacht"), es war ja nun schon ca. 14Uhr. Im Publikum konnte ich Schelmish entdecken (angezogen), die an der Musik auch sichtlich ihren Gefallen fanden.
Gleich danach kam Heimataerde. Die Bühnenshow hatte sich im letzten Jahr kaum verändert, wieder traten alle in Templerkluft auf, und während die beiden Jungs links und rechts allein zur Deko da standen, gab es nicht ganz geschichtsgetreu die Musik aus einem kleinen rechteckigen Zauberkästchen. Den Anfang machte das Palästinalied, allerdings mit ordentlich Bässen. Die beiden Statisten durften sich immerhin bewegen, um ihre Holzwehr aufzustellen, ansonsten standen sie da wie Zinnsoldaten, während der Sänger über die Bühne fegte und seine Songs zum besten gab.
Die Show wurde von Assemblage 23 fortgeführt. In der Zeit waren wir wieder in 2008 angekommen, der Musikstil blieb in etwa der gleiche. Das Theater hatte sich schon wieder gefüllt, und auf den Rängen waren wieder Tänzer zu sehen. Ihr Auftritt war etwas unspektakulär, abgelöst wurden sie von Spetznaz, welche schon mehr Show boten. Zwar kommen sie aus Schweden, aber "Scheiß die Wand an" klappte auf Deutsch schon ganz gut. Die Tänzer waren nun motivierter, es wurde wieder gepogt und beim Song "Perfect Body" präsentierte er der Menge stolz seinen Bierbauch.
Ebenso performten [:SITD:], hier kann ich auch nicht mehr sagen als: es wurde getanzt, die Musik vom Publikum gut aufgenommen.
Einen etwas größeren Kontrast boten dann die Crüxshadows, allein schon von der Optik her. Mädels mit wirren Haaren, knappen Oberteilen und kurzen Röcken an Gitarre, Keyboard und Geige. Nicht zu vergessen die beiden Tänzerinnen und Backgroundsängerinnen Sarah und Jessica, die die Röcke vergessen hatten. Sänger Rogue sprang öfter ins Publikum oder sang seine Songs einfach auf der Absperrung stehend zu Ende. Er suchte den Kontakt zum Publikum und ging auf das Publikum ein.
Mehr Abwechslung und vor allem Unterhaltung brachte dann Schandmaul, welche an diesem Tag auch eindeutig Exoten waren. Der Hörer bekam Geschichten erzählt wie:"Ich habe mal in einem Buch gelesen, dass sich ein Mann beim Fall in seine Stichwaffe selber entmannt hat. Das wollte ich natürlich ausprobieren, in unserem Probenraum. Ich bin zu zwei Erkenntnissen gekommen: 1. es klappt tatsächlich, und 2. auch ein Plastikkleiderbügel kann verdammt weh tun!" Das Publikum vor der Bühne brauchte nicht mehr in Stimmung gebracht werden, doch legte Thomas alles daran, auch die Ränge von ihren Hintern hochzukriegen. Dann stellte er noch ein wichtiges Instrument vor: "Für die, die nicht wissen, was das ist, das ist ein Schlagzeug. Es ist nicht das Ding, das so klein und flach ist und das man aufklappen kann." Nachdem er dem Publikum auf den Rängen gedroht hatte, raufzukommen, standen sie auch auf und bewegten sich mit.
Der Headliner dieses Abends war Lacrimosa. Natürlich viel bejubelt enterten sie die Bühne und gaben den Besuchern die Show, die diese wollten. Als einzige traten sie mit einer Leinwand im Rücken auf, auf der parallel zur Musik einiges an Viedeomaterial lief. Zum letzten Mal wurde das Amphitheater an diesem Wochenende voll. Zur Setlist gehörte unter anderem "Ich bin der brennende Komet", und noch mehr neuere und ältere Werke. Sie fuhren mit einer Band auf, aber ganz klar standen Tilo und Anne mit Gesang und Keyboard im Vordergrund. Gegen 23Uhr räumten sie dann die Bühne, natürlich nicht, ohne die ein oder andere Zugabe gespielt zu haben.
Und so schloss dann auch das erste Blackfield Festival seine Tore.
Es ist nun Mitternacht. Ich sitze im Düsseldorfer Hauptbahnhof und warte noch 30 Minuten auf meine S-Bahn, die mich nun nach einem anstrengenden Wochenende mit ziemlich wenig Schlaf wieder zu meinem Ausgangspunkt bringen wird. So habe ich genug Zeit das Wochenende Revue passieren zu lassen. Mir kam das Blackfield wie eine kleine schwarze Loveparade vor. Am Ende des Tages war man um jede E-Gitarre froh, die man auf der Bühne sah und hörte. Nach ein paar "Bands" verschmolz die ganze Elektronik für mich zu einem Einheitsbrei, bei dem ich dann auch problemlos das ein oder andere Mittagsschläfchen halten konnte. Die Highlights waren für mich die Bands, die ein echtes Schlagzeug auf der Bühne hatten, und meine Lieblinge haben darauf verzichtet Synthesizer allzu exzessiv einzusetzen. So waren die Kontraste auch ziemlich krass, aber die Bands mit "konventionellem" Line-Up haben ein enthusiastischeres Publikum gehabt als das Gros der ´Elektros´.
Kommen wir nun zum Gelände: Das Amphitheater bietet schon ein tolles Ambiente. Man kann von fast jedem Punkt der Ränge auf die Bühne schauen, wenn man es nicht in die erste Reihe geschafft hat. Schade nur, dass man der Sonne schutzlos ausgeliefert war. Der Stand, der Regenschirme anbot, hatte Hochkonjunktur. Ich habe sehr viele mit einem ordentlichen Sonnenbrand gesehen, sogar ein Mädchen, das auf Schultern und Armen ihr Netzoberteil vom Vortag im wahrsten Sinne des Wortes eingebrannt hatte. Ich blieb auch nicht verschont.
Leider war auch fast nur Stein zum sitzen da. Das Areal um das Theater herum, wo die Stände der Gastronomie und der Händler standen, war recht knapp bemessen. Rasen war Mangelware, vielleicht sollte man das Areal im nächsten Jahr auf etwas mehr Rasenfläche (mit Schatten spendenden Bäumen) ausdehnen. Nach den drei Tagen war mein Hintern platt und tat dermaßen weh, dass ich in der Bahn lieber stand als auf einer dieser kaum gepolsterten Bänke zu sitzen.
Die Preise für Getränke waren mit 2,50€ für 0,3L okay, und das Bier wurde für einen kleinen Aufpreis von 20 Cent bis zum Platz gebracht. Die Essensstände waren auch in Ordnung, nur die 4,00€ für einen halb gefüllten Döner mit der Geschmacksrichtung Bisamratte in Buttermilch waren eindeutig zu viel, dafür kann ich das Steak empfehlen.
Die Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel war nicht gerade berauschend. Es waren genug Besucher mit dem ÖPNV unterwegs, dafür hätte die Stadt ruhig eine durchgehende Busverbindung bereit stellen können. Die Zeit zwischen dem letzten Linienbus und dem ersten Nachtexpress war mir mit 2,5h zu lang, so dass ich die Aftershowparties nicht wirklich mitbekam.
Nun ist es auch schon 0:25Uhr und ich werde zu meinem Gleis gehen. Das Wochenende war trotz allem wirklich toll (das verbuche ich unter "Abenteuer"), und auch anstrengend. Morgen werde ich erstmal ausschlafen, die noch qualmenden Füße hoch legen und vor allem den Tag auf weich gepolsterten Sitzmöbeln verbringen.
Bericht: Simone Grigar
Fotos: Svenja Reiner
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