Nachbericht
Wer außerhalb des Monats August durch Abstgmünd fährt wird niemals glauben können dass sich der Ort einmal im Jahr zu einem gigantischen Metalfestival verwandeln kann.
Aber der 18. – 20. August 2005 bewies es eindeutig, auf einer riesigen Fläche standen die beiden legendären Main und Pain Bühnen, drumherum Tausende von Menschen und alle nur aus einem Grund: Um auf dem diesjährigen Summer Breeze zu rocken!
Wer erst am 18. auf dem Gelände ankam, der hatte wohl Pech gehabt was das Aufstellen des Zeltes anging. Restlos jedes Fleckchen Grün wurde benutzt und man musste schon Kompromisse schließen um irgendwo noch ein Plätzchen ergattern zu können. Von daher direkt der Tipp: Kommt so früh wie möglich, sonst könnt ihr gleich wieder fahren!
Eröffner des Summer Breeze waren in diesem Jahr Midnattsol, gefolgt von Final Breath und Born from Pain. Die Hitze schien den harten Fans nichts auszumachen und dank den reichlichen Wasserspritzern stand dem Headbangen nichts mehr im Wege. Bei 30 Grad ohne Schatten rockten Schandmaul auf der Main Stage und der Auftritt war einfach nur klasse, denn sie spielten querbeet Songs von ihren Alben und niemand kam zu kurz.
Schön war's auch, dass der Sänger das Publikum animieren wollte, was aber nicht so recht gelang.
Hauptact an diesem ersten Tag waren um 22:05 auf der Mainstage Amon Amarth und um 23:15 auf der Pain Stage Haggard. Beinahe alle Besucher des Festivals waren versammelt und schwingten die Köpfe.
Der zweite Tag begann ebenfalls mit Sonnenschein, doch schon sehr bald zogen Gewitterwolken auf und die Feuerwehr fuhr über das Gelände und gab Warnungen über heftige Regenstürme auf. So konnte jeder noch mal sein Zelt und seine Sachen sichern, und dann wieder runter zum Festivalgelände gehen.
Gegen Mittag spielten die Blackmetaler Nocte Obducta. Dem "kleinem" Marcel wurde brav ein Geburtstaglied gesungen und dafür präsentieren Nocte uns zwei neue Songs von den kommenden Alben. Ein wenig aus der Stilreihe vielen Emil Bulls, was den Auftritt aber nicht minderwertiger erscheinen lies. Gegen 17:30 legten Die Apokalyptischen Reiter auf der Main Stage los und das Publikum war wieder am toben. Eine Pause für Headbanger war kaum vorhanden, denn schon kurz darauf spielten Behemoth und Dark Tranquillity, für mich einer der besten Auftritte auf dem ganzen Festival. Frontmann Mikael gab ordentlich Gas und persönliches Highlight war der Song "Lost to apathy", bei dem ich auch verzeihen kann dass mir gegen den Kopf gebangt wurde und ich eine fette Beule davon trug. Haare vom Vordermann im Mund waren übrigens auch keine Seltenheit. Die deutschen Atrocity beruhigte die Menge für eine Dreiviertelstunde und pünktlich um 20:55 Uhr legten die Götter des progressiven Death Metals, Opeth los.
Die Show war gigantisch da die Band nicht einfach nur ihre Stücke runtergespielt haben, sondern Mikael Ackerfeld auch zum Publikum gesprochen hatte, was aber anscheinend viele Fans störte. Aber ich fand es gut, so hat er Interesse an seinen Fans gezeigt. Gerockt wurde mit älteren Liedern, The Dropery Falls von Blackwater Park, To rid the desease von der Damnation Scheibe und einem Song von Ghost Reveries, die am 30. August erschien. Der Festivalplatz war überfüllt und die Lightshow großartig, die Stimmung war also an diesem Abend perfekt. In Extremo und Wintersun ließen den Freitag mit mittelalterrock und metal ausklingen.
Der dritte und letzte Tag begann mit Matsch, Kälte und Regen und wurde von den dänischen Barcode eröffnet. Aber den echten Fans machte dies wohl nichts aus, die Haare flogen und die Köpfe bangten nach wie vor. Wohl eben echtes "Gothic-Wetter", wie es der Lacrimas Profundere Sänger nannte. Enthroned rockten auf der Pain Stage, gefolgt von Endstille.
Nach Endstille entschlossen wir uns zu fahren, da es sonst problematisch geworden wäre das Auto aus dem Schlammschlachtfeld zu bekommen. Autos am Straßenrand wurden ja abgeschleppt. Das war leider auch generell ein großes Manko, dass man die Camper alleine mit dem Schlamm lies. Teilweiße habe ich beobachten können dass manche Autofahrer garnicht mehr raus kamen oder andere Autos durch das hin und her Rutschen gerammt wurden. Vielleicht sollte man dies nächstes Jahr ändern, auf dem Festivalplatz wurde zum Ende hin ja auch alles mit Stroh ausgelegt. Des weiteren versteh ich nicht wieso man den Idioten auf dem Campingplatz die die Boxen aufs Maximum aufgedreht haben und System of a Down per Endlosschleife spielten nicht mal den Saft abdrehen konnte. Offensichtlich hat es doch jeden gestört.
Aber ich denke, so ist das nun mal auf Festivals. Man hat soviel Spaß, wie man selbst draus macht und mit welchen Erwartungen man dort hin fährt. Wer einen netten kleinen Urlaub mit paar Konzerten verbringen wollte, der war fehl am Platz. Man musste schon sehr viel einstecken, von den Dixi-Klos angefangen bis hin zur Dusche aus der kein Wasser mehr kam (Pech für die Leute die sich gerade mit Seife eingerieben hatten). Aber mit der richtigen Menge an Bier und eigenem Essen machte es eigentlich sehr viel Spaß dort zu sein, die Bandauswahl war dieses Jahr einfach nur genial und auch der reibungsfreie Ablauf lies das Festival schön werden.
Line-Up dieses Jahr waren:
MIDNATTSOL (NOR/GER)
FINAL BREATH (GER)
BORN FROM PAIN (GER)
ANOREXIA NERVOSA (F)
THE BONES (SWE)
IMPIOUS (SWE)
PINK CREAM 69 (GER)
MACABRE (USA)
SCHANDMAUL (GER)
GOD DETHRONED (NL)
THERION (SWE)
EKTOMORF (HUN)
AMON AMARTH (SWE)
HAGGARD (GER)
POWERWOLF (ROM)
MAROON (GER)
KORPIKLAANI (FIN)
ABORTED (B)
KORODED (GER)
NOCTE OBDUCTA (GER)
KRISIUN (BRA)
SKINDRED (UK)
EMIL BULLS (GER)
NORTHER (FIN)
DIE APOKALYPTISCHEN REITER (GER)
BEHEMOTH (PL)
DARK TRANQUILLITY (SWE)
ATROCITY (GER)
OPETH (SWE)
THE EXPLOITED (UK)
IN EXTREMO (GER)
WINTERSUN (FIN)
BARCODE (DK)
SUIDAKRA (GER)
DRACONIAN (SWE)
ENTHRONED (B)
LACRIMAS PROFUNDERE (GER)
ENDSTILLE (GER)
ORPHANED LAND (IL)
DISBELIEF (GER)
CALIBAN (GER)
THE VISION BLEAK (GER)
SUCH A SURGE (GER)
SYMPHORCE (GER)
SUBWAY TO SALLY (GER)
END OF GREEN (GER)
J.B.O. (GER)
TRISTANIA (NOR)
LACUNA COIL (I)
PAIN (SWE)
Bericht: Anja Kiesow
Fotos: www.metal-district.de
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