19.10.2005, T-Club Oberhausen
Gamma Ray und Nocturnal Rites zusammen auf Tour? Dies kann man sich eigentlich nicht entgehen lassen, vor allem da Nocturnal Rites ein sehr starkes Album im Gepäck haben. Es wurde nicht lange gefakelt, sich Tickets besorgt und auf den Weg nach Oberhausen gemacht.
Powerwolf mussten als erste auf die Bühne im T-Club. Die Halle war noch nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Der Funke wollte auch nicht so richtig überspringen. Die Songs haben zwar Substanz, aber wirken auf die Dauer zu Monoton. Frontmann Attila, der in seinem Outfit eher wie eine Presswurst als wie ein Mensch wirkte, versuchte zwar das Publikum immer wieder anzustacheln, aber es half alles nichts, da konnten seine Ansagen auf Deutsch auch nichts dran ändern. Vom Publikum gab es von daher eher Höfflichkeitsapplaus, als ausgeflipptes Abfeiern.
Nach einer kurzen Umbaupause von, wie eigentlich üblich, 15 Minuten mussten Nocturnal Rites auf die Bühne, vor der sich mittlerweile mehr Leute befanden. Mit einem sehr guten Album im Gepäck, dürfte es kein schweres unterfangen sein, die Menge mitzureißen. Gesagt, getan! Man startete mit dem Opener „Fools Never Die“ vom neuen Output „Grand Illusion“. Frontmann Jonny hatte von Minute eins an Spaß und auch der Rest der Band, vor allem Basser Nils, war mit 150% dabei. Weiter ging es dann im Text mit „Never Trust“, für mich einer der stärksten, wenn nicht sogar der stärkste, Song auf „Grand Illusion“. Der mehrstimmige Refrain funktionierte Live leider nicht so ganz, aber dennoch kam die Power, die hinter dem Song steckt, sehr gut rüber. Auch der Rest der Setlist konnte sich sehen lassen. So spielte man den einen oder anderen älteren Song wie „When Fire Comes to Ice“ oder das schon früh geforderte „Afterlife“, das einen grandiosen Schlusspunkt setzten.
Sehr interessant war mit anzusehen wie Johnny, nachdem er eine Tour durch den Fotograben machte, einen Pfeiler, der vor der Bühne stand, hochzuklettern und die Security dran war ihn runter zu fischen, ihn aber schlussendlich gewähren lies. Oder als er auf einer Box in ca. Zwei Metern Höhe rumstand und sang. Im Grunde kann man sagen, dass Nocturnal Rites ihren Status als ewige Support-Band ablegen sollten und endlich auf Headliner-Tour gehen sollten, wie Fredrick Mannberg bereits im Interview, das vor der Show stattfand, anmerkte.
Nun, da Nocturnal Rites von der Bühne gingen, war es Zeit diese für Gamma Ray umzubauen. Normal wird für diesen Vorgang eine gute halbe Stunde einkalkuliert. Da dieser Vorgang aber nach 15 Minuten beendet war, hätten Kai Hansen und Co schon die Bühne betreten können, aber sie taten es nicht. Man lies die wartende Meute noch die restlichen 15 Minuten vor der Bühne verharren, bevor man dann mit dem immer wieder gern benutzen Intro anfing. Das erste Stück des Abends lautete, wie schon beim letzten Auftritt, den ich miterleben durfte, was auf dem Rock Hard Festival des Jahres 2004 war, "Garden of the Sinner". Schon von Takt eins an war das Publikum außer Rand und Band. Ein weiteren Song der älteren Gattung ("New World Order") folgte direkt. Nun gab es, wie nicht anders zu erwarten, Songs vom neuen Output "Majestic", was mich bislang nicht all zu sehr überzeugen konnte, doch Live kamen "Fight", was zu meinen Favoriten auf "Majestic" gehört und "Blood Religion" am Besten rüber. Besonders geil waren Kais Ansagen. ("Dieses Lied ist von Henjo! Henjo? Henjo, dein Lied!", "Sind Vampirjäger hier?" keiner zeigt auf "Vampire?" 3 Mann zeigen auf "Herzlich Willkommen, dieses Lied ist für euch!") Man sah, dass Kai wie immer Spaß an dem hatte, was er tat.
Nach dem Ausflug in neuere Gefilde gab es wieder ordentlich altes Material zu hören. Es folgten "Strangers In the Night" und "One With the World", bei dem Bassist Dirk Schlächter kurzerhand die Ansage übernahm, da Herr Hansen hinter der Bühne kurzzeitig verschwand.
Das, was danach folgte, hätte man sich auch kneifen können. Wer braucht denn schon bitte och mehr von diesen typischen kennste-eins-kennste-alle-Drumsoli von Daniel Zimermann? Die dargebotenen Elemente waren allesamt bekannt, somit hätten man lieber noch einen Song mehr spielen sollen, anstatt ein Drumsolo ins Set einzubauen.
Weiter im Text ging es dann mit etwas, ohne das ein Gamma Ray-Konzert eigentlich keines ist. Es gab 'nen Helloween-Song zu hören! Wie immer gab es "I Want Out" zu hören, aber dieser Song wird auch beim 1000sten Male nicht langweilig und wurde von der anwesenden Meute lauthals mitgesungen.
Weiter im Text ging es dann mit "Heavy Metal Universe" inklusive dem obligatorischem Mitsing-Teil, der wie immer etwas Schwung rausnahm und "The Silence", was bei mir für Gänsehaut sorgte. Sehr klasse war auch die Ansage dazu: "Jetzt kommt ein Song der mit einen Feedback beginnt." Das darauf folgende "Rebellion In Dreamland", dem Gamma Ray-Song, wurde zum Ende hin durch "Land of the Free" ersetzt. Hier nach war erst einmal Schicht im Schacht.
Nach kurzer Zeit enterten die Hanseaten wieder die Bühne um mit "Valley of the Kings" die erste Zugabe zu zelebrieren. Weiter ging es dann mit "Somewhere Out In Space", was mit Passagen aus "Rebellion In Dreamland" ausklang.
Hier nach war für mich Ende im Gelände, da ich am nächsten Tag LK-Klausur schrieb und auch nicht ganz gesund war, weshalb eine weitere Zugabe nicht bekannt ist.
Im Großen und Ganzen war der Abend gelungen, auch wenn Powerwolf nicht so ganz überzeugen konnten, aber für die anderen beiden Bands hat es sich allemal gelohnt seine Füße vor die Haustür zu setzen.
Setlist (ohne Gewähr):
Gardens of the Sinner
New World Order
Space Eater
Fight
Blood Religion
Strangers in the Night
One With the World
Drumsolo
I Want Out
Heavy Metal Universe
The Silence
Rebellion In Dreamland / Land of the Free
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Valley of the Kings
Somewhere Out In Space
Send Me a Sign
Bericht & Fotos: Dominic Türk
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