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Fluoryne
Januar 2010 per e-Mail



2009 erschien das neue Werk "Galeere" der deutschen Avantgarde Black Metal Band Geist.
Ebenfalls 2009 erschien auch "Dämmerung", das Album von Fluoryne.
Der Zusammenhang? Geist Keyboarder Faruk ist der Kopf von Fluoryne, allerdings hier unter dem Synonym Falk.
Alles weitere werdet ihr im Interview mit Falk erfahren.


Hallo Falk, stell dich doch den Lesern erstmal vor, damit sie wissen mit wem sie es zu tun haben.
Tjoa… was gibt es da zu sagen? Mein Name ist Falk, ich bin Initiator und kreativer Kopf des Projektes Fluoryne. Dem einen oder anderen Leser bin ich vielleicht auch unter dem Pseudonym Faruk als Keyboarder von Geist bekannt.

Fluoryne Eure Band Geist ist recht erfolgreich unterwegs, was hat dich dazu bewegt Fluoryne ins Leben zu rufen?
Naja, Fluoryne gab es schon, bevor ich bei Geist eingestiegen bin, nämlich seit 2005. Ich habe in dem Jahr auch eine Demo-CD mit dem Titel „Dark Water“ aufgenommen – die Alboin von Geist bei metal.de rezensiert hat. Wir haben beide an derselben Uni studiert und sind uns dort auch kurze Zeit später über den Weg gelaufen. Zu Geist bin ich dann 2008 gestoßen.

Ihr vertont Gedichte aus der Zeit des Expressionismus. Warum ausgerechnet Expressionismus, was fasziniert dich an dieser Epoche und an den lyrischen Werken?
Ich würde das nicht so allgemein sagen – auf „Dämmerung“ habe ich expressionistische Gedichte vertont, aber ich glaube nicht, dass das so schnell wieder passieren wird. Ich war schon zu Schulzeiten von expressionistischer Lyrik fasziniert, ihre Ausdruckskraft und die spärlichen Ansatzpunkte für Analysen im „klassischen“ Sinn haben mich nicht nur sehr bewegt, sondern in mir auch die Idee entstehen lassen, mich dieser Lyrik musikalisch anzunähern. Atmosphärisch fühle ich mich in dieser literarischen Epoche sehr „zuhause“, wobei das eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist. Die Lyrik rührt Saiten in mir an, die von keiner anderen Epoche vergleichbar in Schwingung gebracht werden.

Gibt es deiner Ansicht nach heute noch Lyriker, die ähnlich hochwertige Texte verfassen?
In Bezug auf Lyrik bin ich bisher auf keinen modernen Künstler gestoßen, der mich ähnlich berührt hätte. Ich kann mich aber beispielsweise für Haruki Murakami begeistern, der sehr faszinierende und verstörende Romane und Kurzgeschichten schreibt.

Was hat dich neben den Texten inspiriert, gibt es andere Bands die dich beim Songwriting besonders beeinflusst haben?
Natürlich beeinflusst mich ALLES, das an meine Ohren dringt – mehr oder weniger. Ich baue so ziemlich alle Einflüsse ein, die sich für mich atmosphärisch richtig anfühlen – sei das nun moderner Black Metal wie Satyricons „Rebel Extravaganza“, Trip Hop-Anleihen wie Manes‘ „How The World Came To An End“ oder Voids „Posthuman“; Ulvers „Shadows Of The Sun“ hat mich zum Beispiel eher in Richtung Ambient inspiriert.

Werdet ihr in Zukunft live zu bestaunen sein, oder handelt es sich bei Fluoryne um ein reines Studioprojekt?
Letzteres. Mir fehlen sowohl Zeit als auch Lust, die Stücke angemessen auf der Bühne umzusetzen. Ich glaube auch nicht, dass die Songs auf „Dämmerung“ live funktionieren würden.

Fluoryne Hast du schon Vorstellungen, wie es weitergeht, oder wird erstmal neue Inspiration für die nächste Platte gesammelt?
Ich habe einige Ideen, mit denen ich experimentiere, etwas Spruchreifes ist allerdings noch nicht dabei. Ich möchte aber auf jeden Fall ein Album, das seit 2006 in einer Demo-Version existiert und den Titel „Dynamics Of Extinction“ trägt, amtlich aufnehmen und veröffentlichen. Das steht ganz oben auf der Prioritäten-Liste.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit dem Lost Souls Graveyard und wie ist eben jene?
Dirk, der Gründer von LSG und Mann hinter Das Kammerspiel, ist schon lange mit Geists Alboin befreundet und hat auch das Geist-Debut „Patina“ auf Vinyl veröffentlicht. Wir haben uns also über den gemeinsamen „Geist-Dunstkreis“ kennengelernt. Er war von der „Dämmerung“-Vorproduktion gleich begeistert und wir haben uns auch sofort gut verstanden, so dass wir uns auf die Zusammenarbeit geeinigt haben. Ich bin mit der Arbeit LSGs sehr zufrieden – für so ein kleines Label ist die Aufmerksamkeit, die Fluoryne und Das Kammerspiel bekommen, ziemlich beeindruckend. Auch die Vertriebspartner werden mehr und mehr.

Was kannst du den Fans über deine Hauptband Geist verraten? Für die, die euch nicht kennen, worum handelt es sich genau?
Bei Geist handelt es sich um eine relativ „klassische“ Black Metal-Band mit deutschen Texten. Das dritte und aktuelle Album „Galeere“ (das einzige Album, auf dem ich mit von der Partie bin) vereint – noch stärker als zuvor – Black Metal-Elemente mit Anleihen aus Rock und Ambient, auf eine aus meiner Sicht äußerst gelungene Art und Weise.
Unterwww.myspace.com/geistmetal gibt es einen Trailer zu „Galeere“.

Gibt es schon Zukunftsplanungen?
Die für mich wichtigste Planung betrifft wohl meinen Ausstieg – ich werde im Frühjahr etwas weiter weg ziehen und daher nicht mehr mit Geist proben oder an neuen Songs arbeiten können. Das ist zwar schade, aber nicht zu ändern. Ansonsten werden Geist nach dem nächsten Konzert, Anfang Februar in Hamburg, beginnen, ein neues Album zu schreiben und aufzunehmen. Ich bin schon gespannt.

Das Jahr 2009 liegt noch nicht weit zurück. Was hat es für dich musikalisch gebracht? Gibt es besondere Veröffentlichungen, die deine Plattensammlung bereichern?
Es gab 2009 nur eine Handvoll Veröffentlichungen, die mich RICHTIG begeistert haben – Madder Mortems „Eight Ways“, Codes „Resplendent Grotesque“, mit Einschränkungen auch Ava Inferis „Blood Of Bacchus“. Natürlich gibt es immer ein paar Scheiben, die relativ unerwartet längerfristiges Interesse finden, so zum Beispiel Semen Daturas „Einsamkeit“ oder Nebelkrähes Eigenproduktion „entfremdet“. Ansonsten war ziemlich viel Durchschnitt dabei – und der übliche Mist, der am besten unerwähnt bleibt.

Kommen wir zum Schluss noch zu unserem Brainstorming. Schreib einfach was dir spontan zu folgenden Sätzen einfällt.
Wenn ich Papst wäre...
...würde ich als erstes die katholische Kirche auflösen – derart arrogante und engstirnige Überzeugungen braucht das 21. Jahrhundert nicht.

Eine Welt ohne Musik......wäre eine ziemlich langweilige Welt.

2010 bringt......hoffentlich einige Fortschritte – privat, beruflich und musikalisch.

Lieblingszitat/motto:Tja… spontan, oder!? Nö, da fällt mir nichts ein.

Vielen Dank, dass du dir Zeit für unser Interview genommen hast. Die letzten Worte gehören dir.
Danke für das Interview und deine Unterstützung. Wer jetzt erfahren möchte, was der Kerl hier für Musik macht, kann aufwww.myspace.com/fluoryne mal reinhören...


Interview: Kevin Wedel
Fotos: http://www.myspace.com/fluoryne








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Publiziert am: 2010-02-02 (3960 mal gelesen)

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