Zum Release der neuen Platte stand Olli von Twyster unserer Redakteurin Nathalie Mohr per e-mail Rede und Antwort.
Vielen Dank, dass ihr euch Zeit für das Interview nehmt.
Stellt euch doch am besten einmal vor, da euch nicht alle kennen werden.
Twyster ist:
Coco Voß – Gesang
Ralf Jahnel – Gitarre
Andres Vergara-Ruiz – Schlagzeug
Oliver Emde - Bass und Interviews :)
Gattung: Melodic Powermetal aus Essen
Twyster wurde 1995 gegründet. Nach zwei selbstproduzierten Alben („Zipper Jaws“ 1997 und „Eclypse of the iris“ 1999) wurde im Jahre 2001 der Deal mit MASSACRE RECORDS geschlossen.
Im Sommer 2002 veröffentlichte Twyster das offizielle Debutalbum „Lunatic siren“.
Gitarrist Chris verließ kurz darauf die Band und wurde durch Ralf Jahnel ersetzt.
Nach einer Deutschlandtournee mit „The Traceelords“ und Supports für Bands wie „Great White“, „Beatsteaks“ und „Die Happy“ begann im Frühjahr 2004 die Produktion zum Nachfolgealbum „Xplode“.
Wenn ich euer Cover und das des Vorgängeralbums betrachte, fällt mir die Verwendung der Elemente Wind und Feuer auf. Welche Bedeutung hat dies für und in eurer Musik?
Nun, die Naturgewalt steckt ja bereits im Namen. Twyster steht für erdigen, bodenständigen und unverfälschten Metal, der übers Land kommt und tiefe Furchen hinterlässt.
Geradlinig, ohne Schnörkel, aber von Harmonien getragen, die sich ins Hirn einbrennen sollen. Es ist immer möglich Kompositionen aus dem Boden zu stampfen, die vor technischen Kabinettstückchen und total vermischten modernen Stilrichtungen nur so überquellen. Aber was damals galt hat auch für mich heute noch Bestand. Man muss dem Song folgen können und ihn spüren. Und wenn wir es auch mit dem neuen Material schaffen alle Luftgitarren aus den Koffern zu holen und Ohrwürmer zu pflanzen, hat Xplode genau das erreicht, was wir uns erhofft haben.
Welche Bedeutung hat der Titel "Xplode" genau für euch, im Zusammenhang mit Texten um Liebe etc.?
Man könnte ja darauf schließen, dass er nur auf die härteren Songs der Platte bezogen ist?
Keineswegs gilt der Titel nur für die härteren oder schnelleren Songs. Ganz im Gegenteil.
Ich denke es geht hierbei mehr um die Power die ein Song in sich birgt. Egal ob Up- oder Midtempo.
Kraft entwickelt sich meiner Meinung nach aus dem Gefühl das man beim Hören spürt. Ich persönlich könnte am Ende von „Follow the storm“, unserer Ballade explodieren.
Würde Coco sich mit Doro vergleichen (wollen)?
Coco wird sehr häufig mit Doro verglichen, was aber unter denen die wissen wovon sie reden als wahres Kompliment zu verstehen ist. Ich glaube es gab über viele Jahre keine bessere Frontfrau als Frau Pesch. Sie ist und bleibt ein Stück Metal das nicht wegzudenken ist.
Erstaunlicher ist es dahingegen, das Coco aus einem ganz anderen Lager der Stimmbildung kommt. Sie hat lange Zeit dem Mittelaltergesang gefröhnt. In den ersten Jahren sogar noch paralell zu Twyster. Als sie 1995 die ersten Töne bei uns gesungen hat, war ihre Stimme schon die, die sie heute ist. Die hin und wieder auftretende Ähnlichkeit zu Mrs.Warlock ist da eher zufällig. Aber ich mag den Vergleich.
Seht ihr euch als ein Soloprojekt um Coco oder als "normale" Band?
Ich würde sagen, das wir ganz klar eine normale Band mit einer äußerst gutaussehenden, talentierten Frontfrau sind. Natürlich steht Coco genau dort wo sie hingehört, nämlich ganz vorne, aber es verhält sich bei uns gottseidank anders als bei anderen Bands unserer Auslegung.
Die Nummer 1 ist und bleibt die Band. Alle vier Gründungsmitglieder die heute immernoch bzw wieder an Bord sind, haben einen gleichmäßig großen Anteil am Erfolg von Twyster. Jeder macht einen Spitzenjob und treibt den Sturm vorran. Aber, es stimmt schon, Coco ist unser Aushängeschil. Ist halt die hübscheste Frau von uns Vieren.
Wer sind eure musikalischen Vorbilder?
Innerhalb der Band würde es da die verschiedensten Antworten geben.
Ich denke Twyster ist deswegen so gut gewachsen, weil wir alle aus unterschiedlichen ‚Lagern’ kommen und auch teilweise sehr verschieden musikalische Vorlieben haben.
Von Phillip Lynott über Steve Lukather bis hinzu Eddie Vedder und Loreena Mckennith. Ralf und ich sind halt mit AC/DC und Iron Maiden aufgewachsen, Andres mehr mit Pearl Jam und Nirvana.
Coco hat sich schon früher mehr am starken Gesang als an bestimmten Sparten orientiert.
Musikalisch haben wir von vielen gelernt. Aber an seinen Traum zu glauben und ihn zu leben, kann man sich nicht abgucken. Das muß man fühlen.
Wer sind eure Lieblingsbands?
Auch hier erstreckt sich die Auswahl über eine ganze Welt von Bands. Meine persönlichen Favoriten sind und bleiben Formationen wie Iron Maiden, Helloween, Blind Guardian oder Gamma Ray.
Habt ihr eine spezielle Verbindung zu anderen Bands aus dem Ruhrpott?
Eigentlich nicht. Man lernt natürlich im Laufe der Jahre auf Festivals oder auch Einzelgigs andere Bands aus dem Pott kennen. Aber bis auf einige wenige existieren diese heute schon nicht mehr.
Die einzige Formation die hier hervorzuheben ist sind „The Traceelords“. Andy Brings und Haan Hartmann, die Macher dieser Band sind nebenbei auch unsere Produzenten, die uns seit dem Jahr 2000 begleiten und auch maßgeblichen Anteil am Erfolg von Twyster haben.
Welche Beziehung habt ihr zu dem, im Ruhrpott doch sehr verbreiteten, Massen-"Sport" Fußball?
Mmmmhhh….? Fußball ? Mann, wir kommen aus Essen. Ich glaube aber, das unser Verein hier (Rot-Weiß Essen) ziemlich bescheiden spielt.. Für American Football und RHEINFIRE sind wir eigentlich alle zu haben, aber Fußball echt weniger. Allerdings muß man dazu sagen, das einer unserer spektakulärsten Auftritte vor ca. 27.000 Zuschauern in der Schalke Arena stattfand. Na, wenn das keine Bindung zum Fußball ist…….
Wie läuft das Songwriting bei euch ab?
Von den 13 neuen Nummer sind 12 von mir und der letzte Song von Ralf unserem neuen/alten Gitarristen. Wenn ich Kompositionen und Texte fertig geschrieben habe, beginnt aber die eigentliche Arbeit im Proberaum. Coco entwickelt zu all dem Kram ihre Gesangsstimmen, Ralf die passenden Gitarreriffs und Sounds, Andres natürlich die das gesamte Holzgehacke und ein paar Minute – Tage – Wochen weiter ist ein Song fertig, der dann auch aufs Album darf. Also, die Arrangements sind schon der wichtigste Part Und da sind wir zusammen am stärksten.
Stecken in den Texten persönliche Erfahrungen, Emotionen etc.?
Grundsätzlich kann man sagen das die Songs ausnahmslos der Phantasie entspringen. Auslöser für Ideen liegen überall herum und wenn das eigene Hirn krank genug ist, kann es daraus sehr gute Lyrics schreiben. Von der Liebe bis zum Tod, vom Engel bis zur Hölle, vom Feuer bis zum Sturm.
Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?
Auf jeden Fall so weiterarbeiten wie bisher. Gute Songs schreiben, gut zu touren und unsere Musik übers Land zu treiben. Na ja und den üblichen Quatsch wie Gesundheit, schönes Wetter, Haare für unseren Trommler, das Superman wieder fliegt u.s.w…
Ist eine ausgiebigere Promotiontour in Planung?
Leider ist da im Moment nocht nichts fest. Wir planen schon seit geraumer Zeit, werden aber erst in einpaar Wochen hierüber genaueres wissen.
Wie ist eure Meinung zum Internet, allgemein und zu Internetmagazinen?
Internet ist eh nicht mehr wegzudenken. Es steigert gerade bei Bands wie Twyster, die mit eher kleineren Budgets auskommen müssen, enorm den Bekanntheitsgrad. Allein durch die veröffentlichten Reviews erreichen wir Leute, die ansonsten nicht erreichen würden. Zu den Internetmagazinen kann ich nur sagen: Sind sie gut, werden sie gelesen. Sind sie schlecht, verschwinden sie eh schnell in der Versenkung.
Wie steht ihr zu der "Gefahr" Internettauschbörsen?
Ich vermute, dass sie für Metalbands weniger "bedrohlich" sind, da neben den CDs viel mehr durch Merchandising und Konzerte umgesetzt wird, könnt ihr das bestätigen?
Klar sind die Konzerte die Haupteinnahmequelle. Aber den Spot den dir ein Label zur Verfügung stellt um dich Europaweit zu präsentieren, ist dagegen unbezahlbar.. Jeder der glaubt mit dem herunterladen von Songs die Plattenfirmen, Vertirebe und Groß- und Einzelhandelsketten erziehen zu können, irrt sich gewaltig. Ich gebe zu das CDs dieser Tage völlig überteuert sind, keine Frage. Aber es trifft halt nur Bands wie uns, wenn die Gelder der Labels knapper werden. Große Bnads werden weiter gefördert, kleinere sterben ab. Irgendwann wird es dann nur noch die ganz großen Acts und irgendwelche BMG Retortenbands geben und man wird sich fragen warum kaum noch etwas Neues, Frisches nachrückt.
Zum Schluss noch unser beliebtes Brainstorming (spontane Assoziationen):
Bier: Können wir ganz prima
Festivals: Schlamm, Kotze, Schafherde
Fans: ohne geht’s nicht
Schalke: schöne Arena
Bush: Vollpfosten
Danke für eure Zeit, die letzten Worte gehören euch!
Besucht uns auf den Konzerten und lasst euch schön vom Twyster die Füße weghauen.
THE STORM IS BACK
auf meine Signatur „ Best Regards, Nathalie“ hin:
War mir ein Vergnügen
Olli
–Twyster -
Interview: Nathalie Mohr
Fotos: Twyster
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten.