01.03.2009
Was hat Argentinien mit den Ereignissen in Europa von 1939 – 1945 zu tun? - Nicht viel, sollte man meinen. Gut, eine Reihe von hohen Tieren aus Nazi-Deutschland ist nach dem verlorenen Krieg nach Südamerika und vor allem nach Argentinien geflohen. Ansonsten sind die Anknüpfungspunkte aber eher marginal. Trotzdem beschäftigen sich die fünf Argentinier von Warbreed in ihren Texten ausschließlich mit allen Ereignissen, die mit dieser Zeit verknüpft sind.
„Oh Gott, nicht das schon wieder. Ich habe keinen Bock ständig an Ereignissen, die ich nicht mal miterlebt habe, im Ausland gemessen zu werden.“ Diese Einstellung kann ich absolut nachvollziehen, sie ist hier aber nicht nötig. Warbreed sind weit davon entfernt, die Deutschen als ein reines Tätervolk darzustellen. Stattdessen gehen sie sehr behutsam mit der empfindlichen Thematik um. So beschreibt „Sippenhaft“ zum Beispiel einen deutschen Soldaten, welcher in einem Krieg kämpfen muss, den er nie gewollt hat und selbst nur Opfer des Regimes ist – stellvertretend für den Großteil der Soldaten. Musikalisch verpacken Warbreed diese Themen in eine ruppige, aggressive Form des „melodischen“ Death Metals. Wer Anleihen an die Göteborger Schule oder Ansätze in Richtung Metalcore sucht, der kann hier lange suchen. Stattdessen prügelt das Zusammenspiel aus Gitarren und Drumming den Hörer ohne Erbarmen und ohne nervige Cleangesänge durch die vier ersten Songs, während auf „Hostis Ante Portas“ eher nachdenkliche Töne angeschlagen werden. Auf beiden Gebieten bewähren sich die fünf Argentinier, was vor allem auf die unverkennbare Stimme von Guillermo C. und auf die druckvolle Instrumentalarbeit zurückzuführen ist. Den Höhepunkt findet dieses Zusammenspiel auf dem Opener „Sippenhaft“. Saftige Breaks, aggressive Strophen, ein knackiger Refrain – was will man mehr?
Diesen Satz kann man so auch unter das ganze Review setzen. Warbreed geben auf „So cry havoc“ eine Geschichtsstunde, die jede Menge Spaß macht. Wer Lust auf „melodischen“ Death Metal mit ordentlich Pfeffer im Arsch hat, der sollte sich diese Ep und auch die Single „...And release the dogs of war“ auf jeden Fall rein ziehen.
Download Möglichkeit:
Homepage
Wie immer: Download mit einem Rechtsklick auf die Songs und "Ziel Speichern Unter". Ihr könnt euch auf der Seite auch Teaser zum ersten Full-Length "History Undone" anhören / runterladen.
So cry havoc
1.Sippenhaft
2.Aliy Sneg (Blood-Red Snow)
3.The Spandau Enigma
4.The Hour Of The Wolf (Berserkr Version)
5.Hostis Ante Portas
...And release the dogs of war
1.Sippenhaft (Album Version)
2.Rotterdam In Flames (Single Version)
Autor: Torben Knöpfler
Photos: www.warbreed.com
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten.