Nov. 2008
Drummer Christian Frank stand unserer Redakteurin Sabine Roloff Rede und Antwort zu Fragen rund um die Erscheinung von "Invisible Walls".
Hi Christian. Danke, dass du dir die Zeit nimmst um uns ein paar Fragen zu beantworten. Könntest du die Band zuerst kurz vorstellen; was sollten unsere Leser über euch wissen?
Die Band besteht bereits seit 1999. Auch wenn ich die Anfänge nicht als DC-Schlagzeuger miterlebt habe, weiß ich doch, dass alles mit dem Covern von schönen Metal-Perlen angefangen hat (z.B. von Savatage, Queensryche, Iron Maiden, Helloween, etc.). Zu den damaligen „Gründungsmitgliedern“ gehörten u.a. unser Sänger Chris (Gräter) und unser Rhythmusgitarrist Markus (Göller). Später entdeckte man aber, dass es viel mehr Spaß macht, eigene Songs zu schreiben, die dann auch im Jahre 2001 in Form von „Mastery of the light“ auf Cd gebannt wurden. Anfang 2003 nahm die Band nochmals in Eigenregie ein 3-Track-Demo auf, auf dem sich Songs befinden, die weder auf „Mastery…“ noch später auf „Invisible Walls“ zu hören sind. Ende 2003 begab man sich zum ersten mal nach München, um unter Anleitung von Jan Vacik und unter professionellen Bedingungen nochmals ein 3-Track Demo aufzunehmen, auf dem sich neben der Bandhymne Destination´s Calling noch zwei neue Tracks befanden. Zu dieser Zeit war unser Bassist Steffen (Singler) bereits bei der Band eingestiegen.
Mit diesem sound- und songtechnisch sehr guten Demo konnte man sich auf den Billings einiger Festivals wie dem Night Of Power, Keep It True oder auch dem Wacken Metal Battle Contest platzieren. Zudem schaffte es DC auf den „Metal Crusade“-Sampler des Heavy-Magazins.
2005 waren dann genügend Songs im Kasten, um ein komplettes Album unter professionellen Bedingungen - wiederum bei Jan Vacik in München - aufzunehmen. Invisible Walls wurde 2006 von uns zunächst in Eigenregie veröffentlicht. Die Reaktionen sowohl von Fans, als auch von der Presse waren so fantastisch, dass bald die ersten Plattenfirmen anklopften. 2008 unterzeichneten wir den Vertrag mit Silverwolf-Productions und teilten die Entscheidung unseres Labels, Invisible Walls diesmal weltweit mit professionellem Vertriebsnetz zu veröffentlichen.
Parallel dazu haben wir die letzten Jahre zusammen mit Bands wie Freedom Call, Bonfire, Axxis, Ross the boss, Brainstorm, Rebellion, Grave, Disbelief und einigen mehr die Bühnenbretter geteilt. Mittlerweile wurde Invisible Walls in Australien, USA, Kanada und natürlich auch Europa veröffentlicht. Und nun geht es wieder ans Songwriting für die nächste CD. :-)
Hat der Bandname eine besondere Bedeutung für euch oder hat euch einfach der Klang gefallen?
Er klingt einfach schön und passt hervorragend zu unserer Musik und unserem Stil! :-)
Der tiefere Sinn hinter dem Namen bezieht sich einfach darauf, dass wir alle an einen „Bestimmungsort“ gerufen werden. Hat also im weiteren Sinne etwas mit Schicksal zu tun.
Seid ihr zufrieden mit eurem neuen Album, sowohl mit dem Ergebnis als auch mit den Reaktionen; oder habt ihr es euch ganz anders vorgestellt?
Ja, wir sind sehr zufrieden mit Invisible Walls. Sowohl die Songs, als auch der Sound aber natürlich vor allem die vielen tollen Reaktionen sind der absolute Wahnsinn. Die Reviews der Printmagazine sind durchweg positiv und auch bei den Online Mags sind viele schöne Reviews dabei. Nicht zu vergessen das fantastische Feedback der Fans auf unser Album. Richtig klasse ist, dass wir Fans aus beinahe allen Altersklassen haben. Bei einem unserer Österreich-Konzerte stand sogar ein 72-jähriger Fan vor der Bühne!!! Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir zu „old-school“ klingen und nur ältere Leute zu unseren Konzerten kommen. :-)
Die Veröffentlichung von „Mastery of light“ ist ja schon etwas her. Wieso ließ „Invisible Walls“ so lange auf sich warten bzw. was macht ihr neben der Band sonst so?
„Etwas“ trifft die Zeitspanne seit Mastery sehr gut :-). Die Veröffentlichung von Mastery liegt schon gut sieben Jahre zurück. Da ich erst seit 2004 in der Band bin, kann ich dir über den Zeitraum von 2001 bis 2004 leider nicht viel erzählen. Als ich 2004 in die Band eingestiegen bin, standen zunächst noch einige Auftritte an, bevor es ans Songwriting für Invisible Walls ging. Einige Songs waren damals bereits fertig, bei anderen konnte ich deren Entstehung bzw. deren Fertigstellung noch selbst miterleben und beeinflussen. Ein Jahr später ging es ins Studio.
Wie du siehst, war mit den Auftritten und dem Songwriting genügend zu tun. Allerdings gab es ja auch in den Jahren zuvor einiges an Auftritten und noch dazu die zwei oben erwähnten Promo Cds. Ansonsten gehen wir alle in der Band unseren Berufen oder Studium nach, sodass ein beachtlicher Teil unserer täglichen Zeit bereits dafür ´drauf geht. Bevor Du Dich jetzt fragst warum Invisible Walls bereits 2005 aufgenommen, jetzt aber erst veröffentlicht wurde, will ich an diesem Punkt noch etwas weiter ausholen. Wir haben damals die komplette Produktion des Albums selbst finanziert (also CD-Aufnahme, Coverartwork, etc.). Nach dem Mix und Mastering der CD haben wir dann Anfang 2006 versucht, einen geeigneten Deal für das Album an Land zu ziehen. Da uns die Angebote damals nicht zusagten, haben wir kurzerhand beschlossen, die CD selbst zu veröffentlichen. So kam es, dass Invisible Walls bereits im September 2006 in Eigenregie veröffentlicht wurde. Wir bekamen schon damals hervorragende Kritiken und konnten jede Menge neue Fans hinzugewinnen. Dadurch wurden auch die Plattenfirmen auf uns aufmerksam und wir konnten nach einiger Zeit mit Silverwolf Productions einen Deal aushandeln, der den weltweiten Vertrieb von Invisible Walls vorsah.
Wie verläuft bei euch der Songwriting-Prozess? Wer ist für die Texte, wer für die Musik verantwortlich?
Für die Musik zeichnen sich unsere beiden Gitarristen Chris und Markus verantwortlich.
Die Texte stammen größtenteils von Markus. Der Songwritingprozess sieht in etwa folgendermaßen aus:
Zuhause nehmen die beiden getrennt für sich, sämtliche guten Ideen auf, die irgendwann mal Verwendung in einem DC Song finden könnten. Das kann ein Riff sein, eine Melodie oder was auch immer! Mit Hilfe des Musikbearbeitungsprogramms wird dann auch schon mal das Schlagzeug in sehr vereinfachter Weise dazu programmiert, damit der Song schon mal etwas mehr Form annimmt und die Jungs sich besser vorstellen können, in welche Richtung der Song tendiert. Danach wird eben mehr und mehr an dem Song gearbeitet. Teilweise singen die beiden auch schon ne grobe Gesangsspur ´drüber, deren Text meist noch völlig aus der Luft gegriffen ist. Per Mail schicken wir uns die Songs dann zu, studieren sie soweit schon mal ein und spielen sie dann mal gemeinsam an bzw. durch, um zu hören, ob der Song auch Arsch tritt, wenn wir in zusammen spielen. Wenn dies der Fall ist, wird an dem Stück weiter gearbeitet. Wir treffen uns dann auch immer wieder und zocken die Lieder gemeinsam durch, soweit sie halt stehen. Gute Ideen entstehen quasi überall. Das kann Zuhause sein, irgendwo unterwegs oder auch wenn wir zusammen spielen. Wenn der Song soweit fertig ist, wird eben noch daran herumgefeilt und ihm der letzte Schliff verpasst. Wenn dies mit genügend Songs geschafft ist, ist es an der Zeit, dass Studio zu entern. Hier wird dann auch nur mit echtem Drummer gearbeitet! :-)
Wollt ihr mit eurer Musik den Hörern etwas bestimmtes vermitteln? Wovon handeln die einzelnen Songs?
In erster Linie wollen wir, dass unsere Musik den Fans gefällt und sie Spaß an unserer Musik haben. Sie sollen Spaß daran haben, die Songs unter der Dusche, im Auto oder Zuhause im Wohnzimmer mitzusingen und dabei den Alltag für ne bestimmte Zeit zu vergessen und abzuschalten. Wir selbst sind mit unsere größten Fans. Und wenn man dieses Gefühl, diese Begeisterung , die die Musik in uns auslöst, dann noch bei anderen Menschen bewirken kann, dann ist das schon mit das Größte. Zu sehen, wie die Fans Feuer und Flamme für unsere Musik sind, ist einfach ein wunderschönes Gefühl. Textlich zieht sich durch einige Lieder ein gewisser roter Faden hindurch. Es geht dabei um die unsichtbaren Mauern, die teilweise unser Leben prägen oder gar bestimmen. Im Song „Bleeding again“ geht es dabei um diese Mauern im zwischenmenschlichen Bereich, wenn z.B. Beziehungen in die Brüche gehen. Der Song „Sinthetic“ bezieht sich mehr auf die Mauern, die wir in der modernen Wissenschaft überwinden, um an neue Erkenntnisse zu gelangen. Im Titeltrack „Invisible Walls“ wird das Ganze dann wieder auf den einzelnen Menschen projiziert und die Grundaussage lautet: Reiß’ deine unsichtbaren Mauern ein, um näher an Dir selbst zu sein und die Welt mit offenen Augen sehen zu können! Wie gesagt, diese Thematik findet sich in bestimmten Songs wieder. Wir wollen dabei aber keinesfalls als „Weltverbesserer“ auftreten :-). Unser Ziel ist es einfach nur ein stimmiges Gesamtkonzept zu entwickeln und in unserem Fall sind da die genre-üblichen „Fantasy“-Lyrics einfach fehl am Platz.
Wie sieht es mit einer Tour aus, ist da schon irgendetwas geplant?
Wir versuchen natürlich, so etwas auf die Beine zu stellen bzw. uns in eine Tour einzuklinken.
Bisher kann ich dazu aber noch nichts konkretes sagen. Ansonsten sind uns die Einzel Gigs natürlich auch sehr wichtig, weil man dadurch auch eine Menge Leute erreichen kann und die eben auch sehr viel Spaß machen! Momentan sind wir gerade dabei, die ganzen Festivals für nächstes Jahr zu bemustern und hoffen natürlich, dass sich da einiges tun wird.
Habt ihr sonst schon irgendwelche Pläne, vielleicht Ideen für ein neues Album, oder wird das wieder sieben Jahre dauern? ;-)
Es gibt jede Menge Ideen und ein gutes Dutzend Songs sind bereits vorhanden, wenn auch in einer noch sehr rohen Version. Wir wollen das Studio entern sobald die Songs fertig sind und ich denke, mit einer Veröffentlichung ist in 2009 zu rechnen. Nicht nur unseren Fans, sondern auch uns selbst wären 7 Jahre viel zu lange. Solange wird es mit Sicherheit nicht dauern. Wir wollen nicht, dass uns die neu gewonnenen Fans bis zum nächsten Album vergessen haben.
Findest du Dinge wie ein gutes Cover Artwork oder interessante Live-Shows wichtig, oder zählt in erster Linie die Musik? Legt ihr großen Wert darauf?
In erster Linie finde ich die Musik am wichtigsten. Wenn du jemandem die Cd vorspielst und ihm die Cd nicht gefällt, wirst du mit dem Cover Artwork auch nichts mehr daran ändern.
Allerdings muss das Gesamtpaket stimmen. Die Cd muss schon was hermachen und somit ist das Cover Artwork, als auch das Booklet an sich sehr wichtig. Allerdings ist es auch genauso wichtig, dass man live auf der Bühne die Leute mitreißt, sie überzeugt und sie dann live die Songs genießen, die sie auf Cd so sehr mögen. Es muss halt alles stimmen, um sich gegen die Vielzahl der Konkurrenten durchzusetzen.
Ich bedanke mich, die letzten Worte gehören dir!
Ich möchte mich ganz herzlich bei dir für das Interview bedanken und bei allen Lesern, dass ihr euch die Zeit genommen habt, bis hierher mitzulesen.
Diejenigen, die uns nicht kennen, möchte ich bitten, sich die Samples unserer Songs auf unserer offiziellen Homepage unter www.destinationscalling.com oder www.myspace.com/destinationscalling anzuhören und bei gefallen, euch die Cd zuzulegen.
Ihr werdet es nicht bereuen.
Wir würden uns auch freuen, euch irgendwo mal auf nem Konzert begrüßen zu dürfen.
Ansonsten werden wir hart weiterarbeiten, um unser nächstes Album bald im Kasten zu haben.
Ich bin jetzt schon davon überzeugt, dass es euch sehr gefallen wird!
Interview: Sabine Roloff
Fotos: Destination´s Calling
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