März, 2008
Am 02.03.2008 spielten Hatesphere im K17 in Berlin. Unsere Redakteurin Anja Kiesow bekam die Gelegenheit, vor dem Konzert mit dem Gitarristen Pepe zu plaudern. Heraus kam ein wunderbares Interview, lest selbst.
Hallo Pepe. Es ist jetzt 19 Uhr, also zwei Stunden vor eurem Auftritt. Wie geht’s dir gerade so?
Ich hab ein gutes Gefühl. Ich hatte heute ne Menge Spaß, denn wir sind durch Berlin gegangen, haben gut gegessen und eine Tasse Kaffee getrunken, sind umhergeschlendert. Ja und weil der Tag heute so gut war, bin ich auch gerade sehr guter Dinge. Heute haben wir ja den letzten Auftritt von dieser Tour und ich muss sagen, es war eine wunderbare Tour und ich freue mich darauf, heute Abend noch mal zu spielen. Aber ich freue mich auch, bald wieder nach Hause zu fahren.
Bist du aufgeregt vor einem Auftritt?
Immer. Aber wenn ich mal einen scheiß Tag habe, dann ist es eigentlich ziemlich cool auf der Bühne zu stehen.
Ich habe euren MySpace Blog gelesen und es scheint, als hättet ihr eine Menge Spaß während der Tour. Würdest du sagen, dass es auch manchmal hart ist, in einer Band zu sein und ihr macht einfach das Beste draus, oder macht es immer Spaß in einer Band zu sein?
Klar mach es nicht immer Spaß in einer Band zu sein, so ist es ja auch mit allen anderen Dingen die man tut.
Ihr habt also manchmal auch harte Zeiten?
Ja, genau! Aber wenn alles gut läuft und jeder glücklich ist, wir tolle Auftritte haben, dann ist es natürlich auch ganz wunderbar, in einer Band zu sein. Vor allem, wenn das Publikum abgeht und dir signalisiert, dass deine Musik großartig ist.
Außerdem habe ich gelesen, dass Hatesphere einen Grammy gewonnen hat. Erzähl mir mehr, war es ein großer Wettbewerb mit starker Konkurrenz, und habt ihr danach ordentlich gefeiert?
Ja, wir haben ne gute Party gemacht, aber als wir den Grammy gewonnen haben, haben wir gerade in Italien gespielt. Na ja, und am selben Tag war auch die Grammy-Award Show in Dänemark. Jemand hat uns dann erzählt, dass wir gewonnen haben. Wir wussten dass wir nominiert waren und haben dann das Dankeschön-Video gemacht. Das könnt ihr übrigens auch auf der MySpace Seite sehen, ist allerdings auf dänisch, wird nicht leicht zu verstehen sein (lacht). Nominiert waren in unserer Kategorie (Anm. des Verfassers: Kategorie Best hard rock act) Mnemic und the Psyke Project. Das war übrigens das erste mal seit 12 Jahren, dass es in Dänemark Grammys für diese Kategorie gibt. Es war also sozusagen ein Comeback.
War das der erste Preis, den ihr gewonnen habt?
Wir haben mal 2005 den „Danish Metal Award“ gewonnen.
Okay, kommen wir wieder auf die Tour zu sprechen. Wie verlief die Tour soweit?
Die Tour läuft gut, viel besser als wir erwartet haben. Ach, keine Ahnung was wir erwartet haben. Wir haben ein paar neue Mitglieder in der Band und machen paar neue Sachen. Es ist ja auch die erste Tour mit dem neuen Sänger. Außerdem ist die Crew sehr nett, die anderen Bands sind auch ziemlich cool drauf. Das Publikum hat übrigens auch sehr positiv auf uns reagiert. Ja und mit den anderen Bands verstehen wir uns ziemlich gut!
Ja, das wäre jetzt meine nächste Frage: Wie ist es so, mit den anderen Bands zu spielen? Kanntet ihr euch vorher schon?
Wir kannten uns vorher nicht persönlich, sondern eher von der Musik her. Ein paar Bandmitglieder haben wir schon mal auf Festivals gesehen, wir hatten ein paar Auftritte mit ihnen, aber wirklich gekannt haben wir uns nicht. Es ist großartig, wieder mit Skandinaven zu touren, weil wir ja die selbe Mentalität und Menschlichkeit haben.
Ihr seit schon mit Bands wie Kreator, Soilwork und Dark Tranquillity getourt. Was war der coolste Moment den ihr auf einen der Tourneen hattet?
Wow… one cool Moment, hmm. Da sind viele Momente sehr lustig. Meistens sind das so insider Witze, die jetzt für euch schwer zu verstehen sind. Aber die Soilwork-Tour war zum Beispiel ziemlich cool. Die anderen Tourneen waren natürlich auch toll, vor allem wenn es auch Skandinavier sind. Mit den Leuten haben wir halt die beste Zeit, weil wir verstehen uns einfach. An einen bestimmten Moment kann ich mich jetzt nicht erinnern, aber mit anderen Skandinaviern haben wir die besten Partys!
Ihr habt eine Menge freie Zeit bis zu eurem nächsten Auftritt am
25. April in Oulu. Was macht ihr bis dahin?
Wir wollen ein paar neue Songs aufnehmen, neue Musik schreiben,
… also können wir ein neues Album erwarten?
Ja, natürlich! Also wir wollen die Songs erstmal schreiben und planen dann Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres ins Studio zu gehen. Es wird also noch ungefähr ein Jahr dauern, bis ein neues Album kommt.
Auf welchen Festivals können wir euch dieses Jahr sehen?
Wir werden auf deutschen, österreichischen und … Festivals dieses Jahr spielen. Schaut einfach immer mal wieder auf unsere Homepage, da steht ja alles drauf. Es ist ein wenig problematisch die großen Festivals von uns zu überzeugen, weil wir ja jetzt ein paar neue Bandmitglieder haben. Aber wir denken dass wir mit der neuen Besetzung den Leuten noch gewaltig in den Arsch treten werden. Ich denke, dass es dieses Jahr auf 4, 5 Festivals hinauslaufen wird.
Werdet ihr auf Wacken spielen?
Nein ich denke nicht, weil da haben wir ja schon letztes Jahr gespielt.
Okay, jetzt noch ein paar Fragen über Jonathan. Er ist ja seit letztem Jahr euer neuer Sänger. Hat sich sonst noch etwas in der Band geändert?
Also letztes Jahr bekamen wir ja vier neue Bandmitglieder.
Oh, wieso das?
Der Hauptgrund war, dass sie nicht immer wieder auf Tour gehen wollten sondern mehr Zeit mit ihren Familien verbringen wollen, zwei von ihnen haben ja auch schon Kinder. Es passte einfach nicht mehr zeitlich mit den Tourneen.
Was hat Jonathan gemacht, bevor er zu euch in die Band gekommen ist?
Bevor er zu uns kam, spielte er in einigen Undergroundbands. Na ja und er war auch noch mit Teenage-Stuff beschäftigt, weil er ist ja auch noch ein Teenager. Aber obwohl er soviel jünger ist als wir alle, passen wir ganz gut zusammen.
Wie haben die Fans bisher auf Jonathan reagiert?
Sehr sehr positiv! Am Anfang war’s schwierig, was aber auch klar ist, wenn man viele Jahre lang denselben Frontmann hat und dann wechselt der auf einmal. Er wird dann von den Fans mit seinem Vorgänger verglichen, ob er genauso gut ist und soviel drauf hat. Aber sobald man uns mit dem neuen Sänger live gesehen oder irgendwo gehört hat, waren die Reaktionen direkt positiv. Wir vertrauen ihm und denken, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Wie lange hat Jonathan gebraucht, die Songs zu lernen und war es schwierig für ihn, sich selbst in die Songs einzubringen?
Als er der Band beigetreten ist, hat es nur 12 Tage gedauert, bis wir den ersten Gig spielen konnten. Die ersten Songs hat er wirklich sehr schnell gelernt.
Hat er schon vorher Hatesphere gehört?
Ja er kannte Hatesphere schon ne Weile. War jetzt nicht gerade der größte Fan, aber er kannte einige unserer Songs. Wir kannten ihn vorher gar nicht.
Habt ihr so eine Art Wettbewerb gemacht, einen neuen Sänger zu finden oder wie kamt ihr auf ihn?
Also ja, wir haben ein paar Newsletters rausgeschickt, an ein paar Freunde, dass wir dringend einen neuen Frontmann brauchen. Wir hatten ungefähr 10 zur Auswahl aber keiner passte so richtig in die Band. Ein paar Freunde haben uns dann Jonathan empfohlen. Und wir sind absolut zufrieden mit ihm.
Was denkst du über Konzeptalben? Habt ihr bereits eins, oder plant ihr eins zu machen?
Nein. Gott verdammte Scheiße (lacht) (Anm. d. Verfassers: Pepe sagte dies wortwörtlich, auf Deutsch).
Hehe, wieso magst du keine Konzeptalben?
Nein, nein. Es gibt ja auch richtig gute Konzeptalben mit einer tieferen Bedeutung. Aber unsere Songs haben halt keine tiefere Bedeutung, jedenfalls nicht vom Text her. Wir machen vor allem Lieder zum Abrocken oder es geht ums tägliche Leben. Ein Grundgefühl unserer Lieder ist vor allem Hass und es sind dunkle Texte, wie eigentlich auch schon unser Bandname sagt.
Das passt ja dann zu meiner nächsten Frage. Wie entstehen eure Texte und wer schreibt sie?
Hatesphere macht eigentlich zuerst die Musik, die Songs und die Riffs, was eigentlich am wichtigsten ist. Die Texte dazu schreiben wir dann erst ganz zum Schluss. Und da geht es dann inhaltlich eigentlich um alles, z.B. dass du deinen Nachbarn hasst (lacht). Ganz alltägliche Sachen, man sollte unsere Texte auch nicht zu ernst nehmen. Wir passen die Texte der Gesamtatmosphäre der Songs an. Wir haben also keine tiefere Bedeutung.
Dann erübrigt sich meine nächste Frage eigentlich, aber ich stell sie dir trotzdem: Welche Textzeile ist besonders wichtig oder emotional für dich?
Oh ja, das ist jetzt schwer zu beantworten. Wir haben paar coole Textstellen, vor allem die, die den Sound unterstreichen und eine coole Atmosphäre erzeugen. Aber wie gesagt, wir haben keine tiefen Botschaften in unseren Liedern.
Okay, kommen wir langsam mal zum Ende.
Wie ist deine Meinung zu Internetmagazinen?
Ich denke, die sind ziemlich cool. Da gibt’s viel Informationen und Kommunikation.
Jetzt noch etwas Brainstorming:
Berlin: Die Berlinmauer (Anm. d. Verfassers: Pepe sagte dies auf Deutsch!)
Inspiration: öhh… hmm… wow… my old heroes.
Bücher: Ich lese gerade “The Dirt” von Mötley Crüe.
Gute Laune Lieder: Take on me by Aha (Anm. D. Verfassers: Pepe fängt plötzlich an, das Lied zu singen, lacht)
Vielen Dank und das letzte Wort gehört dir:
Geil! Echt! Ich liebe Berlin! Nee mal ehrlich, das war ein ziemlich tolles Interview und du warst eine tolle Gesprächspartnerin. Vielen Dank dafür!
Interview: Anja Kiesow
Fotos: Anja Kiesow
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