Nachbericht
Einer der Höhepunkte der fränkischen Konzertreihe: Die Burgfestivals in Abendberg und Veldenstein.
Hier der (leider etwas verspätete) Bericht vom regenreichen Veldensteiner Festival.
Am 21. Juli war es endlich soweit:
das
Veldensteiner Burgfestival öffnete seine Pforten. Zwar war es
noch
etwas kühl, aber die Sonne am Himmel versprach noch einen
größeren
Temparaturanstieg.
Schon eine dreiviertel Stunde vor Einlass hatte sich eine
größere Menschenmenge vor dem Eingang versammelt. Der
Einlass ging dann auch relativ schnell vonstatten, nur ein paar
Probleme mit den Flaschen traten auf, da man nur 1,5 Liter mitnehmen
durfte – und maximal eine Flasche. Pech für die, die
das zum Beispiel
in drei Halbliterflaschen mit hatten.
Das Gelände war etwas verwinkelt, so dass
Merchandisestände,
Mittelaltermarkt und Bühne jeweils ihr eigenes
Gelände hatten, von
dem aus man die anderen Bereiche nicht einsehen konnte.
Beim Merchandise waren aber erst Saltatio Mortis und Rabenschrey zur
Stelle, der Rest trudelte im Lauf des Tages ein.
Schon weit vor dem offiziellen Beginn war es gut gefüllt und
der Markt
stark besucht. Zwar waren hier keine Handwerker zugange, aber man
konnte sich durch viele interessante Stände wühlen.
Etwa eine Stunde
vorher ertönten dann die ersten Liedfetzen und auch ganze
Lieder, als
Rabenschrey sich schon mal warmspielten und alles organisierten.
Als es dann endlich losging, gab es erstmal eine Überraschung
für
alle, die nicht in den letzten Tagen auf die Homepage gesehen hatten:
Albi von Fiddler's Green führte durch den Tag.
Ohne große Worte legten dann sofort Rabenschrey
los. Ich kannte die Band vorher nicht, und ich muss sagen, dem Namen
nach hätte ich eher irgendeine Gothic-Mittelalter-Truppe
dahinter
vermutet, aber nicht so eine energiegeladene und direkte Gruppe. Man
sah den Spielleuten den Spaß an, den sie hatten und der auch
nach
kurzer Zeit auf die Besucher übersprang, die die (recht
einfachen)
Texte aus vollem Hals mitsangen. Bei dem wohl auf dem Pippi
Langstrumpf-Titelstückes basierendem „Hey, wir sind
Heiden“ war fast
der ganze Platz am gröhlen. Am Anfang klang der Gesang noch
etwas
dumpf, aber schon während Valhalla wurde das besser, ansonsten
passte
tonmäßig schon von Anfang an alles.
Setlist Rabenschrey:
Schattenläufer
Mädelein
Valhalla
Dickes Mädchen
Hey, wir sind Heiden
Das Dreckstück
Weg nach Valhalla
Hurenlied
Röselein
Das Templerschaf
Nacht der Raben
Eine halbe Stunde umbauen später stand dann auch schon die Letzte Instanz
auf der Bühne. Auch diese sparte mit Ansagen und spielte bis
Sturmvogel
einfach wortlos durch, was aber der Freude des Publikums keinen
Dämpfer
versetzte. Erst vor dem „schönsten Lied der
Welt“ wurde das Publikum
begrüßt und wenn man den Worten des Sänger
Glauben schenken darf, dann
muss das der schönste Tag überhaupt gewesen sein:
„Wir sind hier auf
der schönsten Burg der Welt, wir haben hier das
schönste Wetter der
Welt, im Publikum sehen wir die schönsten Frauen der Welt, wir
sind die
schönste Band der Welt und spielen jetzt das schönste
Lied der Welt.“
Danach wurden dann zwischen den Liedern auch ein paar Ansagen gemacht.
Beim „Stimmlein“ durfte dann das Publikum die Parts
von Eric, Thomas
und Sven übernehmen.
Es schien als hätten sie kaum angefangen, als die Spielzeit
sich auch
schonwieder dem Ende zuneigte. Als Zugabe gab es dann noch
„Rapunzel“,
was auch mehrmals vom Publikum gefordert worden war. In dieses wurde
dann noch „I Was Made For Loving You“ eingeschoben.
Der Text dazu wurde
auf großen Tafeln gezeigt, damit auch alle schön
mitsingen konnten.
Gegen Ende das Auftritts frischte auch das Wetter etwas auf und
die sengende Sonne wurde ab und zu von ein paar Wolken verdeckt, die
angenehm Schatten spendeten.
Setlist Letzte Instanz:
Du und Ich
Unerreicht
Sonne
Ohne Dich
Und das Meer...
Sturmvogel
Das schönste Lied der Welt
Tanz
Mein Todestag
Wir sind allein
Das Stimmlein
---
Rapunzel
I Was Made For Loving You
Rapunzel
Da ich danach ein Interview mit Specki, dem Drummer der Letzten
Instanz hatte und nur die letzte viertel Stunde des Auftritts von Saltatio Mortis
gesehen habe, kann ich dazu nicht so viel sagen. Nur, das sie die
ersten an diesem Abend waren, die Pyroeffekte einbauten.
Nach einer weiteren halben Stunde stürmten dann Die Apokalyptischen Reiter
die Bühne. Auch wenn ihr Musikstil sich etwas von den anderen
Bands des
Festivals abhob, wurden sie von frenetischem Jubel
begrüßt. Im
Gegensatz zu den Sängern der ersten drei Bands, die mehr oder
weniger
unbeweglich auf der Bühne standen und nur ab und zu ein paar
Schritte
taten, fegte Fuchs wie ein Wirbelwind über die Bühne.
Bei den Reitern
kam auch plötzlich nch einiges mehr an Bewegung in die Menge
und auch
die Zusatzaktionen konnten sich sehen lassen: Zu
„Seemann“ durfte eine
Seemannsbraut erst mit Fuchs über die Bühne tanzen
und anschließend
auch Dr. Pest in seinem Käfig besuchen, bei „Du
kleiner Wicht“ wurden
fünf Riesenluftballons in die Menge geworfen, die zwar immer
weniger
wurden, aber bis zum Ende des Auftritts immer wieder hin und her
geschlagen wurden und bei „Reitermania“ gab es ein
Wettrennen zwischen
zwei Damen aus dem Publikum, die auf zwei Luftmatratzen, die mit 'HMS
Dr. Pest' und 'USS Reitermania' betitelt waren, über die Menge
getragen
wurden.
Setlist Die Apokalyptischen
Reiter:
Friede sei mit Dir
Riders on the Storm
Revolution
Seemann
Sehnsucht
Erhelle Meine Seele
Mmmh
We Will Never Die
Du kleiner Wicht
Reitermania
Die Sonne Scheint
Ghostriders in the Sky
---
Iron Fist
---
Dschinghis Khan
Danach waren dann Schelmish
an der Reihe. Schon in der Umbaupause begann es zu nieseln, anfangs
noch als Abkühlung genossen, aber später
während des Auftritts wurde es
dann doch etwas ungemütlich, da alles durchnässt war.
Die Musik war
zwar auch bei Schelmish sehr gut, aber das beste am Auftritt waren
eigentlich die Ansagen. Die waren allesamt sehr witzig gehalten,
manchmal eher subtil, aber meistens eher derb und offen. Ausserdem muss
man sagen, das Schelmish eine Truppe ziemlicher
Lästermäuler sind, die
über alles und jeden abziehen. Als da wären George
Bush, Bassisten, die
sich verspielen oder was sich gerade so anbietet. Leider habe ich fast
nie verstanden, wie das nächste Lied heißt, weshalb
die Setliste hier
leider auch entfällt. Geschlossen wurde dann mit dem Johnny
Cash-Cover
„Ring Of Fire“ als Zugabe.
Auffällig war auch, das die Lautstärke immer
höher geschraubt
wurde. Nicht erst bei Schelmish, ich hatte das Gefühl, als
wäre bei
jeder Band ein bisschen zugegeben worden.
Nachdem die Umbaupause schon 23 Minuten länger als geplant
andauerte, betrat endlich Albi die Bühne, um den
Höhepunkt des Abends
anzukündigen: Subway
to Sally.
Aber vorher mussten noch ein paar Danksagungen gemacht werden, sodass
erst eine knappe halbe Stunde nach dem geplanten Zeitpunkt der Tanz
begann. Nach einem knappen „Hallo Freunde!“ von
Seiten Erics legten sie
dann gleich mit „Das Rätsel II“ los. Das
Publikum sang fast jeden Song
so laut wie möglich mit, so dass man Eric stellenweise gar
nicht mehr
hörte. Auch der mittlerweile zum strömenden Regen
gewordene Niesel
störte keinen mehr. Nur Erdbeermund war nicht so geschickt
gewählt gewesen,
als so langsames Stück hat es einfach nicht so wirklich
reingepasst,
was wohl auch einige Besucher etwas geschmissen hat.
Aber obwohl das Publikum sich alle Mühe gab, der Schrei
funktionierte
nicht so ganz, vor allem in den hinteren Bereichen, sodass Eric sich
genötig sah, eine kleine Einweisung zu geben und den Schrei in
Worte zu
kleiden, damit es auch jeder versteht.
Zur letzten Zugabe, „Julia und die
Räuber“, gab es dann noch ein
kleines Bonbon für die Zuhörer: Alle Dudelsackspieler
der
vorangegangenen Bands spielten mit, was auch wirklich genial klang.
Hoffentlich wird dieses Stück auf der nächsten
Live-CD auch in so einer
Version aufgenommen.
Im Gegensatz zur Ankündigung gab es allerdings leider keinen
Vorgeschmack auf das im Herbst erscheinende Album...
Setlist Subway To Sally:
Das Rätsel II
Kleid aus Rosen
Henkersbraut
Der Hofnarr
Unterm Galgen
Unsterblich
Sieben
Eisblumen
Erdbeermund
Feuerland
Liebeszauber
Alle, Psallite Cum Luya
Mephisto
Traum vom Tod II
Sag dem Teufel
Ohne Liebe
Die Braut & Der Bräutigam
Carrickfergus
---
Falscher Heiland
Veitstanz
---
Julia und die Räuber
Auch nachdem die Band die Bühne endgültig verlassen
hatte standen
noch ein paar Unerschütterliche vor der Bühne und
riefen noch
minutenlang „Zugabe, Zugabe!“.
Das Verlassen gestaltete sich dann etwas umständlich, da der
Weg
glitschig, dunkel und gerammelt voll war, sodass es etwa eine halbe
Stunde dauerte, bis alle die Burg verlassen hatten. Aus der
groß
angekündigten Feuershow im Burghof wurde offensichtlich leider
nichts,
jedenfalls ist mir keine aufgefallen. Es sei denn, der Burghof ist
neuerdings ein Parkplatz vor der Burg und eine große
Feuershow drei
brennende Holzstücke.
Alles in allem war das Festival trotz allem sehr schön und ich
würde jedem, der sich in dieser Musikrichtung zu Hause
fühlt empfehlen,
nächstes Jahr dorthin zu kommen.
Bericht: Johannes Wagner
Fotos: Johannes Wagner
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