Unsere Reporterin Nathalie Mohr hat sich aufgemacht die "Mannen" von Edenbridge zu interviewen. Lest jetzt die Resultate ihrer Befragung. Lanvall hat ihr die passenden Antworten auf ihre Fragen gegeben.
Zunächst einmal ein Dankeschön, dass ihr euch Zeit für dieses Interview nehmt.
Stellt euch zu Beginn doch einfach mal vor, da euch nicht jeder so genau kennen wird.
Edenbridge wurden 1998 von Sabine, Kurt Bednarsky (Bass) und mir gegründet und entstanden direkt aus dem Vorgängerprojekt Cascade. Mit dem Einstieg von Drummer Roland Navratil waren wir dann komplett. 1999 nahmen wir unsere 1. CD “Sunrise in Eden” in Eigenfinanzierung auf und schickten sie an ungefähr 30 Labels weltweit. Zwei Wochen später hatten wir den Vertrag mit Massacre Records in der Tasche. Das Album wurde dann nochmal remixed und kam im Spetember 2000 raus. Es war eines der erfolgreichsten Debuts dieses Jahres und erschien in allen relevanten Märkten der Welt. Dann ging es mit Pink Cream 69 und Axxis auf Tour. 2001 entstand das 2. Album “Arcana”, eine Europatour mit Metalium folgte. Direkt im Anschluss ging es für eine Woche nach Korea mit zwei Shows, eine auf dem legendären Busan Rock Festival vor 20.000 Fans. “Aphelion” das 3.Album erschien im Jänner 2003. Es folgte eine erste Headliner-Tour mit Siorenia und Trail of Tears quer durch Europa. Das Jahr 2004 war dann mit Sicherheit das intensivste mit dem Livealbum/DVD “A Livetime in Eden”, dem 4.Studio-Album “Shine” und der Single-Veröffentlichung von “Shine” sowie Konzerten in Russland und England.
Wie entstand der Name der Band, die ja ursprünglich ein Studioprojekt von Lanvall war?
Edenbridge waren keineswegs das Studioprojekt von mir.
Mein Soloprojekt hat mit Edenbridge überhaupt nichts zu tun.
Ich denke der Bandname passt einfach perfekt zu unserer Musik. Gehört habe ich den Namen zum ersten Mal in Verbindung mit der gleichnamigen englischen Stadt und in Verbindung des dort damals ansässigen Formel 3000-Teams. Ich muss dazu sagen, daß ich großer Motorsportfan bin.
Steht der Name in Verbindung mit dem Titel und Cover des ersten Albums "Sunrise in Eden" auf dessen Cover ja eine Brücke zu sehen ist, oder gibt es noch eine andere Bedeutung?
Nun, das Cover des ersten Albums wurde eher dem Bandtitel angepasst und ist letztendlich eine Mischung aus Albumtitel und Bandname.
Wieso gebt ihr so vergleichbar wenig Konzerte? Also dieses Jahr zum Beispiel nur fünf, davon eins in Deutschland und letztes Jahr auch nicht überdurchschnittlich viele.
Weil wir nicht um jeden Preis überall spielen. Für mich müssen ganz einfach die Rahmenbedingungen passen. Dieses Jahr war halt Studio angesagt, aber immerhin haben wir das erste Mal in Russland und England gespielt.
Lag es an der Arbeit zum neuen Album "Shine", oder seit ihr nicht so die Tourmenschen?
Ich bin schon gerne auf Tour, wenn wie gesagt gewisse Faktoren stimmen. Das ist leider nicht immer der Fall. Auch wir sind schon 10.000 km in 3 Wochen mit dem Wohnmobil quer durch Europa getingelt und das brauche ich ehrlich gesagt nicht nochmal.
Habt ihr musikalische Vorbilder bzw. sind eure Lieblingsbands (teilweise) solche für euch?
Es liegt ja nahe, euch mit Nightwish (die ja zu den Lieblingsbands von Drummer Roland Navratil zählen)
und den diversen anderen im Moment aufkommenden Bands, die auf weiblichen Gesang und etwas "sanftere" Klänge setzen, zu vergleichen.
Wie geht ihr mit solchen Vergleichen um?
Ich denke, man braucht uns mittlerweile mit überhaupt niemanden mehr vergleichen und die meisten medien, zumindest die wichtigsten bescheinigen uns mittlerweile einen sehr eigenständigen Stil. Die meisten der Bands mit weiblichen Gesang die momentan aus dem Boden schießen, sind doch sowieso nur Trittbrettfahrer und Klone von Bands wie Nightwish oder Within Temptation. So ist es immer. Wird irgendetwas populär, wird es von tausenden Bands kopiert.
Ich arbeite jetzt bereits seit 10 Jahren mit weiblichem Gesang und Edenbridge waren auch eine der ersten Bands abseits des Gothic-Sektors mit Sängerin.
Habt ihr spezielle Pläne für die Zukunft?
Wir stehen jetzt knapp vor Abschluss einer Europatour für Februar. Für April ist Südamerika in Planung und September Shows in Nordamerika und Mexiko.
Was haltet ihr von dem scheinbaren Trend, dass Bands mit dem neuen Album ihren Stil sehr stark ändern (Metallica, Subway to Sally, In Extremo, Nightwish teilweise...)?
Ihr scheint ihn jedenfall nicht mitgemacht zu haben, wenn ich eure Songs des neuen Albums mit den alten vergleiche...
Teils, teils. Natürlich ist es idiotisch seinen Stil komplett zu verändern. Die Fans lieben einem ja gerade deswegen. Aber kleine Erneuerungen und Veränderungen sollten mit jedem Album stattfinden, da es sonst einfach langweilig ist. Insofern klingt auch jedes Edenbridge Album etwas anders. Der vermehrte Einsatz von Chören und Backing Vocals (Dennis und Sabine harmonieren da hervorragend) und die Stilvielfalt die noch wesentlich höher ist. Die Songs sind total aus dem Gefühl heraus entstanden, deshalb war es mir auch letztendlich egal, dass dann drei Songs die 8-Minuten-Grenze gesprengt haben.
Wer ist bei euch für die Texte und die Musik verantwortlich?
Die stammen beide komplett von mir.
Habt ihr bestimmte „Rituale“ was das Songwriting angeht oder enstehen die Songs immer anders?
Ganz unterschiedlich.
Nach dem letzten Album “Aphelion” machte ich mal eine Pause von 6 Monaten bzgl. des Songwritings. Erst dann fing ich an lose Ideen zu sammeln, die ich alle notierte. Das ging dann auch nochmal ungefähr 3 Monate wo sich ein Berg von Zetteln anhäufte. Erst dann setzte ich mich hin und formte aus den Ideen die Songs und Arrangements für das neue Album.
Was wollt ihr mit euren Texten ausdrücken? Wovon werden diese geprägt und wie entstehen sie?
Die Texte sind mir extrem wichtig und ich habe beispielsweise den ganzen letzten Januar damit verbracht die Texte des neuen Albums zu schreiben. Angesichts dessen wie viel Schrott-Lyrics gerade im Metal auftauchen, ist es denke ich wichtig sich davon abzuheben. Mir sind mehere Faktoren sehr wichtig. Erstens natürlich das Thema an sich, die Aussage, die Rhythmik und die Reime. Das alles muß sich zu einem Ganzen verbinden und mit der Musik verschmelzen. Zusätzlich dazu schreibe ich auch noch sehr viel in Metaphern. Ich liebe diese Ausdrucksweise, da sich viele verschieden Interpretationen daraus ergeben und so den Hörer und Leser auch mehr fordern, sofern der das will natürlich.
Generell habe ich mich dieses Mal sehr viel von Filmen inspirieren lassen, wie z.B. “Der 200 Jahre Mann” (Shine), “Die Legende vom Ozeanpianisten” (Centennial Legend), “October Sky” und “The Canterville Ghost” in den gleichnamigen Songs. Mein Faible für Star Trek konnte ich auch dieses mal nicht ganz unterdrücken und so sind mehr oder weniger 2 DS 9-Folgen nämlich “Move along home” und “What you leave behind” vertreten.
Habt ihr spezielle Beziehungen, Erinnerungen etc. zu bestimmten Songs (eigene oder fremde)?
Natürlich. Jeder Song entsteht aus einem ganz besonderen Gefühl heraus. Letztendlich hat man als Songwriter dann die jeweiligen Erinnerungen daran.
(leider fehlt mir hier die Antwort auf die Frage nach fremden... Anm. d. Verfassers
Eurer Homepage habe ich entnommen, dass Sabine Edelsbacher Anfang Dezember einen dreitägigen Gesangsworkshop anbietet. Welche Intention steckt dahinter?
Sabines Intention ist anderen Leute zu vermitteln, wie man auf unkonventionelle Weise die eigene Stimme findet und sich dabei die Freude am Sigen erhält und fördert.
Zum Schluss noch ein wenig Brainstorming:
Internet: mittlerweile unumgänglich, da beinhae sämtliche Korrespondenz über das Internet abgewickelt wird, zudem ist es schön mit Fans aus aller Welt in Kontakt zu sein.
TV: es gibt gute Sendungen und es gibt schlechte, jeder entscheidet für sich selbst was er davon für sich mitnimmt.
Musiksender: schau ich so gut wie gar nicht, da leg ich mir lieber DVD´s ein.
Chartshows: bescheuert
Bravo etc.: wichtigster Meinungsmacher für Teenies, zumindest wars das mal, was soll ich sonst dazu sagen
Kommerz: wie definiert man Kommerz? Alles was sich letztendlich verkauft ist kommerziell, deshalb sollte man vorsichtig damit sein den Begriff zu verteufeln.
Festivals: Festivals spielen ist klasse, da du eine Menge Leute erreichst. Open-Airs als Zuseher mag ich hingegen überhaupt nicht.
Amerika: kein Kommentar
Vielen Dank für das Interview, wenn ihr noch etwas loswerden möchtet, diese Worte gehören euch:
Vielen Dank an alle unsere Fans für Eure Unterstützung. See ya soon !
www.edenbridge.org
Besten Dank für das Interview, Lanvall
Interview: Nathalie Mohr
Fotos: Edenbridge
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten.