Januar 2007
Seit Mitte der 80er treibt Mathias Lasch, besser bekannt als Mat Sinner, sein Unwesen in der Geschichte der deutschen Rock- und Metal-Kultur. Mit Sinner supportete er bereits Bands wie Dio, Savatage und Deep Purple. Mit Primal Fear ist er nicht minder erfolgreich und im Februar kommt das erste Album seines Projektes Goddess Shiva auf den Markt. Bevor es jedoch so weit ist, schmeißt er mit "Mask of Sanity" seit vier Jahren endlich wieder ein Sinner-Album auf den Markt.
Im Interview stellte sich Mat Sinner den Fragen unseres Redakteurs Dominic Türk.
Seit gut vier Jahren ist mit „Mask of Sanity“ mal wieder ein Sinner-Album heraus gekommen. Wie fühlt man sich so, wenn man mal etwas anderes als Primal Fear gemacht hat?
In Ordnung, hat Spaß gemacht, die Stimmung in der Band stimmt und wir sind mit dem Ergebnis rundum zufrieden!
Wie waren bislang die Reaktionen auf das Album?
Viel besser als wir mit diesem traditionellen Album erwartet haben. Ich nehme auch an, dass viele Journalisten den mutigen Schritt wieder zurück zur Sinner-Tradition richtig fanden!
Im Vergleich zum letzten Album gibt es zwei Neuerungen im Line-Up. Wer ist dazu gekommen und wie bist du darauf gekommen eben diese Personen ins Boot zu holen?
Wir hatten ja eine Pause von 3 ½ Jahren und da passiert ja nun einiges, zumal ich durch den Job und Primal Fear einfach keine Zeit hatte, vernünftig mit Sinner zu arbeiten. Christof kennen Tom und ich von Nuclear Blast und er hat auf unserer Sinner-Comeback-Show am 07.10. (noch) als Gast die zweite Gitarre gespielt. Er hat uns bei dieser Show restlos überzeugt und hat sich auch menschlich top in die Band intergiert. Für Klaus war die Tür offen. Er hat schließlich schon oft in der Vergangenheit bei Sinner ausgeholfen und seit dem Split von Primal Fear im Frühjahr 2003 wollten wir schon lange wieder etwas zusammen machen! Ich freue mich ganz besonders darüber, dass er hier ein kleines Comeback in unserer Familie feiert und vor allem über seine Leistung auf der neuen Produktion.
Neben dir sind auch noch ein paar Gastmusiker zu hören. Wer war denn da noch mit von der Partie?
Das sind persönliche Freunde von mir und der Band sind und sehr nette dazu! Ralf Scheepers singt seit der “Judgement Day”-Produktion auf jeder Sinner-CD die Backing Vocals, diesmal hat mich auch Andy B. Franck unterstützt und einen super Job abgeliefert. Martin Griomm duelliert sich mit Tom auf dem Bonustrack “Baby Please Don’t Go”!
Sprechen wir mal über ein paar Songs. Dem geneigten Rocker fällt direkt das Thin Lizzy-Cover „Baby Please Don´t Go“ auf. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr gerade diesen Song covert und das auch noch als Duett?
Da muss ich etwas ausholen. Wir waren im Sommer mit Primal Fear für eine Show in Dublin. Sinner und Primal Fear haben je einen Song auf dem offiziellen Phil Lynott-Tribute-Sampler, um Geld für seine Statue zu sammeln. Nun steht seine Statue, wir haben sie besucht, einen tollen Gig gespielt, einige frisch gezapfte Guinness getrunken und sogar Phil’s Grab in Sutton besucht. Das hat schon zweifelsohne etwas abgefärbt und nicht erst seit diesem Wochenende. Durch die gute Stimmung im Studio hatten wir noch ein wenig Zeit übrig und entschlossen uns kurzerhand noch einen Song aufzunehmen und hatten die Idee, einen etwas weniger bekannten Lizzy Track zu recorden, der zum Vibe der ganzen Produktion passt. Was Du mit Duett meinst verstehe ich allerdings nicht ganz?
Bei zwei Songs könnte man denken, dass sie einen politischen Hintergrund haben, „Badlands“ und „Under the Gun“. Sind Sie es oder haben Sie einen anderen Hintergrund?
Ich habe auf der Platte eher persönliche Erlebnisse in den Texten verarbeitet, als mich aktiv an der politischen Lage zu beteiligen. Politik ist gerade in den letzten Monaten für mich zu einer unverständlichen Persiflage mutantiert. Ich kann diese Selbstdarsteller nicht mehr ernst nehmen!
Steckt hinter "Revenge" ein persönlicher Text?
Alle Texte auf “Mask Of Sanity”sind sehr persönlich, wie fast immer bei Sinner. Dürfen aber trotzdem nicht zu ernst genommen werden!
Was steht denn im Tagebuch des Bösen („Diary of Evil“)?
Da geht es um einem Kampf zwischen Gut und Böse und die Frage, was und wer eigentlich böse ist und wer kann so etwas final entscheiden. Wer mit einem Finger auf andere zeigt, zeigt automatisch mit zwei Fingern auf sich selbst ;-)
„Under the Gun“ könnte man auch auf ein Primal Fear-Album packen. Passiert es des Öfteren, dass sich beide Bands überschneiden?
Ich sehe das gerade auf dem neuen Sinner Album als sehr entspannt. Die Gitarrenarbeit mit den ganzen zweistimmigen Harmonien sind nicht unbedingt Primal Fear kompatibel. Dieser Song passt besser zu Sinner! Mein Songwriting verläuft immer in Perioden für eine ganz bestimmte Band und darauf konzentriere ich mich dann auch 100%!
Wechseln wir mal vom Inneren zum Äußeren. Wer hatte die Idee zum Coverartwork von „Mask of Sanity“?
Katja Piolka mit der ich seit einiger Zeit schon zsuammen arbeite. Wir wollten etwas glasklares, einfaches, rockiges und ein gutes Shirtmotiv!
Mit dem neuen Album gibt es auch eine Tour im Frühjahr, dazu Festivals im Sommer. Was können wir da erwarten?
Die Tour startet am 07.03. in Hamburg und wird uns in diversen Abschnitten bis zum September auf Trab halten. Wir haben nach so langer zeit mal wieder richtig Bock tief in die Kiste zu greifen und viele echte Sinner Klassiker auszzupacken und natürlich unsere Lieblingssongs vom neuen Album zu spielen!
Im Februar erscheint das erste Werk von deinem Projekt Goddess Shiva. Gönnst du dir eigentlich keinen Urlaub?
Schaun wir mal - ich hätte nichts gegen eine Woche relaxen!
Was können wir von diesem Projekt eigentlich erwarten?
Das ist eigentlich meine erste Band, mit der ich als Schüler gestartet habe. Wir waren damals schon richtig gut, aber noch sehr jung und unerfahren. Wir haben uns vor zwei Jahren zu einem Aids-Benefiz-Festival wieder für einen Gig zusammengefunden und das hat uns so sehr Spaß gemacht, dass wir zusammen ins Studio sind und einen Mix aus uralten Songs und ein paar neuen Songs aufgenommen haben. Ein Mix aus Rock & Blues mit einem unfassbar gutem Gitarristen!
Und zum Schluss eine Frage, an der fast keiner vorbeigekommen ist: Wie ist deine Einstellung gegenüber dem Internet (WebZines, Filesharing, etc.)?
Webzines sind o.k., obwohl dadurch der “normale” Ablauf im Rock’s Roll natürlich schnellebiger und hektischer wird. Hat Vor- und Nachteile.
Filesharing dagegen lehne ich komplett ab. Musiker zu sein, ist auch harte Arbeit. Und wenn derjenige der hart arbeitet, um seinen Lohn gebracht wird, ist das Diebstahl. Ich möchte mal die Leute sehen, die einen Monat am Fliessband stehen und am Monatsende anstatt Gehalt den Stinkefinger sehen. Ist zwar ein krasser Vergleich, aber wenn wir Kreativität und vernünftige Recordings nicht zerstören wollen, muss dagegen etwas legal getan werden!
Ok, dann sind wir fertig. Die letzten Worte gehören dir!
Ich hoffe natürlich, dass die neue Sinner-CD auch bei euren Lesern gut ankommt und dass wir uns im März auf unserer Tournee sehen und eine grosse Party feiern!
Interview: Dominic Türk
Fotos: Artistworxx Promotion
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