Ra`s Dawn ist eine junge Koblenzer Band, die sich im Jahre 2001 zusammenfand. Bestehen tut diese aus Sänger Olaf Reimann, den Gitarristen John Schmitz und Marek Schoppa, Philipp Nörtersheuser hinterm Keyboard, Tieftöner Martin Balthes und dem Mann hinter der Scheißbude namens Marco Freimuth. Mit „Scales of Judgement“ tischten die Jungs uns nun ihr Debüt auf.
Im Interview beantworteten sie die Fragen unseres Redakteurs Dominic Türk.
Viel Spaß!
Hi und danke, dass ihr euch Zeit genommen habt ein paar Fragen zu beantworten. Aber erst einmal möchte ich euch bitten, dass ihr euch vorstellt, da die Wenigsten euch kennen werden.
Ja, wir sind RA’S DAWN aus Koblenz und wir treiben in dieser Form seit 2001 unser Unwesen. Am besten lernt ihr uns kennen, wenn ihr unsere CD hört, hahaha.
Wie ist es dazu gekommen, dass ihr euch entschlossen habt Musik zu machen und in einer Band zu spielen?
Ich denke, Musik machst du aus Leidenschaft. Da gibt es nicht viel zu überlegen. Somit haben alle Musiker von RA’S DAWN schon lange vorher in anderen Bands gezockt. Da bei diesen Bands allerdings nicht genug passierte, kamen Olaf, Marco, Martin und ich über Umwege zusammen. Zu Beginn spielte noch Thomas Stach die zweite Gitarre und die Keys, er musste jedoch aus zeitlichen Gründen die Band verlassen, was übrigens seine eigene Entscheidung war. Daraufhin kam Marek in die band, der Phil gleich noch mitbrachte und das war es dann…
Wer beeinflusste euch (musikalisch) in dieser Entscheidung?
Wir sechs haben alle verschiedene Einflüsse. Wer genau die anderen dazu bewegte Musik zu machen, kann ich nicht sagen. Ich jedenfalls wusste nachdem ich „Tokyo Tapes“ von den Scorpions gehört hatte, dass ich eine Gitarre brauche, hahaha.
Wie kamt ihr auf den Namen Ra`s Dawn?
Wir haben uns an einen Tisch gesetzt und über Namen nachgegrübelt. Schließlich holten wir sogar ein Wörterbuch zur Hilfe, was vollkommen uncool ist, denn so sollte man keinen Namen suchen, hahaha. Gebracht hat es auch nichts, bis ich schließlich die ägyptische Mythologie ins Spiel brachte und den Namen des Sonnengotts in den Raum warf. Wir dachten, dass man um dieses Thema ein paar coole Songs bauen könnte. Später kam dann noch irgendwie „Dawn“ dazu, und das war es dann auch.
Wie sehr seid ihr mit Ägypten und den Mythen verwurzelt?
Das Interesse daran basiert im Grunde auf zwei Dingen: Erstens bin ich von der ägyptischen Kultur absolut fasziniert und zweitens sind diese mystischen Göttern, Pyramiden, Sagen und Mumien einfach spannend. Außerdem passt diese Thematik hervorragend zum Metal. Denk nur mal an Maiden’s „Powerslave“!!!
"Scales of Judgement" heißt euer Debüt. Welche Idee bzw. Story steckt hinter dem Titel?
Der Titel entspringt dem Song „Anubis“. Anubis ist der Totengott, der die Tote in die Unterwelt begleitet und die Einbalsamierung überwacht. Jeder Tote muss sich auf Waage verantworten, indem seine Taten gegen die „Truth, Jusitice, Morality und Balance“ aufgewogen werden. Diese vier Gegengewichte sind die „§Scales Of Judgement“.
Wie würdet ihr selbst die Musik auf der Platte beschreiben?
Für uns ist unsere Musik schlicht und einfach Metal. Der klassische der 80er Jahre ist für mich nach wie vor am geilsten. Und da wir alle auf progressive Metal stehen, haben sich solche Einflüsse in unseren Sound geschlichen. Somit ist die Scheibe für meine Begriffe sehr abwechslungsreich ausgefallen, da neben den klassischen Spielarten (auch Thrash und Doom hörst du auf der CD raus) ebenfalls progressive Elemente zu hören sind.
Wie kommt man eigentlich darauf orientalische Klänge in die Musik einfließen zu lassen? Ist der Name so verpflichtend?
Das hat mit dem Namen nichts zu tun, sondern mit der Faszination für ägyptische Mythologie. Der Bandname ist nur ein weiterer Ausdruck dieser Faszination. Aber mal ehrlich, wenn eine Band so heißt und ägyptische Motive im Artwork hat, dann sollte das doch auch musikalisch passen, denn alles bildet eine Einheit.
Warum packt man eigentlich ein instrumentales Zwischenspiel auf eine CD (in eurem Falle "Scarlet Dawn")? Wolltet ihr dem Hörer eine kleine Pause gönnen?
Während Marco im Studio die Drums eingeknüppelt hat, fiel mir dieser kleine Song Zuhause ein und ich dachte, dass er harmonisch wunderbar zu „Masque Of The Red Death“ passen würde und somit haben wir „Scarlet Dawn“ als Intro für diese Nummer aufgenommen.
Wer ist für das Artwork verantwortlich und wessen Idee war es?
Das Artwork hat Katrin Schneiders entworfen. Sie hat das absolut genial hingekommen – mein großes Kompliment dafür! Die Idee hat jedoch die ganze Band mit ihr zusammen entwickelt. Übrigens hat der Schwede Mattias Noren nur unser Logo entworfen, nicht jedoch das Artwork. Das ist im Bandinfo falsch dargestellt.
Worum geht es in euren Texten?
Zum einen erzählen wir einfach gerne Geschichten. Gerade die Songs, die im Ägyptischen angesiedelt sind, fallen unter diese Kategorie. Oder auch „Terrified“ und „The Masque Of The Red Death“, die sich um Stories von e.A. Poe drehen. Zum anderen schreiben wir einfach vom Leben. „Forever“ habe ich meinem Sohn geschrieben und Olaf schreibt in „In Oceans Of Lies“ vom Geschäftsleben. Mit Drachen und Schwertern haben wir nix am Hut, obwohl das auch sehr witzig sein kann.
"Flames of War" scheint ziemlich politisch zu sein. Ist es so?
In der Tat geht es dabei um den Nordirland-Konflikt. Der gesprochene Bericht am Anfang des Stücks ist ein originales Tondokument, das nach dem „Blutigen Sonntag“ durchs Radio ging. Inspiriert wurde der Song durch ein Dokumentationsfilm über eben jenen schrecklichen Vorfall.
Wie sieht bei euch der Songwritingprozess eigentlich aus?
Ich komme selten durch ein Riff auf Songideen. Normalerweise habe ich einen kompletten Song vor meinem geistigen Auge, d.h. ich weiß genau in welcher Stimmung (lyrisch oder musikalisch)der Song sein soll. Meistens notiere ich mit einem Musikprogramm eine neue Idee und maile sie dann an die anderen. Diese wiederum ergänzen sie wenn nötig, und verschicken sie ihrerseits. So kommt eine rohe Version einer Nummer zustande und alle kennen sie wenn wir uns zur Probe treffen. Im Proberaum werden dann die Riffs und Melodielinien ausprobiert und arrangiert, bis ein Song steht. Der Text dazu entsteht mal am Anfang, mal erst am Ende. Da gibt es keine feste Regel.
Zu einem Album gibt es meist eine Tour. Wie sieht dies in eurem Falle aus?
Wir würden wahnsinnig gerne auf Tour gehen, da wir es lieben live zu spielen. Das Problem ist, dass wir einen Support-Slot finden müssten, der in den Schulferien liegt. Da ich Lehrer bin, kann ich nicht während der Schulzeit auf Tour gehen. Nun sind wir aber alle von unseren Jobs abhängig. Ich habe eine Familie und mit Musik kann ich nichts verdienen. So sieht das aus!
Ihr durfte bereits Bands wie Threshold, Dead Soul Tribe oder Rebellion supporten. Wie war das für euch?
Natürlich immer geil. Besonders Dead Soul Tribe waren verdammt nett. Wenn du vor solchen Bands spielst, weiß du, dass die richtigen Metalheads vor der Bühne stehen. Trotzdem ist es traurig, wie viele geniale Bands vor einer handvoll Fans spielen müssen. Kürzlich habe ich die legendären Riot vor rund 50 Nasen gesehen. 45 davon saßen an den Biertischen und fünf waren vor der Bühne. Drei davon waren meine Freunde und ich…
Was können die Leute bei euren Konzerten erwarten?
100%igen Einsatz, weil es einfach immer absolut geil ist, live zu spielen. Solange ein paar Metalheads da sind, die Bock auf Metal haben, ist ein Gig immer großartig. Da kann keiner von uns ruhig stehen bleiben, die Energie muss raus. Unser Keyboarder Phil müsste eigentlich eine Urkunde als „The World’s Most Headbanging Keyboarder“ bekommen. Und ja, die Koblenzer Bands, als auch Fans wissen zu feiern. Das steht mal fest!
Wo seht ihr die Band innerhalb der nächsten Dekade?
Die Band steht bei uns allen neben Familie und Job an erster Stelle. Sicherlich haben wir eine Menge Spaß und wir wollen das erreichen, was uns möglich ist, aber wir haben für uns persönlich schon viel erreicht und wir sind verdammt froh damit. Mal sehen, ob noch was geht, hahaha.
Und nun eine Frage, die fast jeder beantworten musste: Wie ist eure Meinung zum Thema Internet (WebZines, Filesharing, etc.)?
Ich stehe dem Internet sehr offen gegenüber. WebZines sind ein zeitgemäßes Forum und bringen oft bessere Arbeit als eingesessene, satte Magazine. Beispiel Rock Hard: Wie sollen die beim Soundcheck alle sechzig CDs hören und gerecht beurteilen? Man kann doch nach nur einmaligem Hören keine Note geben. Bei einer Band wie Maiden ist das nicht schlimm, denn deren neue Scheiben hören die Redakteure sehr oft. Eine Newcomerband hingegen, wird oft übergangen. Um sich mit denen ausreichend zu beschäftigen, reicht die Zeit nicht.
Und zum Thema Filesharing kann ich nicht viel sagen, da stecke ich nicht genug drin. Ich habe jedoch keine Angst meine CD im Internet zu finden. Metalheads sind sehr loyal. Wer eine Scheibe geil findet, kauft sie sich, auch wenn er sie zuvor bereits aus dem Netz gezogen hat.
Vielen Dank für das Beantworten der Fragen. Die letzten Worte gehören euch!
Ich mach’s kurz: Support the underground. METAL RULES!
Interview: Dominic Türk
Fotos: Germusica
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten.