4.4.2005, Zeche Bochum
Aufgrund des genialen neuen Outputs "The Black Halo" machte sich Nathalie Mohr auf, um die Livetauglichkeit Kamelots zu beurteilen. Zudem waren noch Kotipelto und Epica als Vorbands zu mustern...
Aber lest selbst...
Als ich mit meinen beiden Interviews mit Kamelot und Kotipelto fertig war, waren Epica bereits auf der Bühne, obwohl man, wegen Problemen mit den Backdrops, wie ich aufgeschnappt habe, den Einlass verschoben hatte. Der Sound hatte sich bereits zuvor beim Soundcheck als ziemlich gut für die Zeche erwiesen.
Epica hatten zwei Ventilatoren, weil sie auch oft für Fotoaufnahmen benutzt werden, auf der Bühne aufgestellt, die die Haare von Frontfrau Simone Simons und Gitarrist Mark Jansen flattern ließen. Simones hoher Gesang und Marks "Grunzen" bildeten eine interessante Kombination.
Insgesamt erweis sich die Truppe als sehr bangfreudig und Simone hätte offentsichtlich am liebsten mit Mark mitgegrunzt. Nach 35 Minuten mussten Epica leider bereits das Feld räumen und auch das Publium hätte wohl gerne noch mehr gehört.
Nach kurzer Umbaupause ging es mit Kotipelto weiter. Da Timo zuvor meinte, sie seien 2004 auf Wacken, wo ich seine Band gesehen hatte, schlecht gewesen, und mir eine gute Show versprochen hatte, war ich natürlich gespannt. Mit dem Opener (Seeds of Sorrow) des aktuellen Albums "Coldness", ging es los. Kotipelto zeigte sich gewohnt agil und die Stimmung war von Anfang an sehr gut. Da er seinem Hobby, dem Mirkoständer-über-die-Bühne-werfen auf der kleinen Stage nicht nachgehen konnte, musste er sich damit begnügen selbigen herumzutragen und zwischendurch darauf Luftgitarre zu spielen. Wenn er dann mal nur das Mikro in der Hand hatte, wurde es zwischendurch immer wieder von der einen in die andere Hand geworfen.
Timo hielt durch Ansagen fast aller Songs den Kontakt zum Publikum und bedankte sich immer wieder auf deutsch. Zwischendurch "flirtete" er mit den Kameras, indem er grinsend eine Pommesgabel in die selbigen hielt, wenn er wahrnahm, dass er fotographiert wurde. Ab und zu verschwand er öfters mal nach etwas weiter hinten, um sich mit einem Handtuch den Schweiß abzuwischen, weil er so herumwirbelte und der Raum sich immer doch ein bisschen aufheizte. Trotz der kurzen Spielzeit von nur etwa einer Stunde, wurde einem man mit Gitarren- und Bass-Solo versorgt. Besonders letztes war durch Lauris "Akrobatik", wie z.B. das Schlagen auf die Saiten, wobei anständige Töne herauskommen, sehr eindrucksvoll.
Als "Hunting High and Low" angespielt wurde, war ich postitv überrascht, da ich für mein Interview die Bitte erhalten hatte, nicht nach Stratovarius zu fragen, was aber von Timos Seite wohl nicht so extrem gemeint war. Der Song klang, wesentlich härter als bei Stratovarius, zumindest auf Platte, und wurde von Timos Truppe souverän gespielt.
Insgesamt waren alls Songs härtet als auf Platte, hörten sich aber trotzdem noch danach an und warum nicht verfälscht. Nach "Hunting High and Low" meinte Timo witzelnd, zum Publikum, dass sie ja gemerkt hätten, welchen Song er gerade gespielt hätte und spielte damit auf die allgemeine Begeisterung an. Zudem hatte das Mitsingen, ins hochgehaltene Mikro inklusive Ständer erwartungsgemäß gut funktioniert.
Etwas später folgte noch Black Diamond, bei dem Timo dann vollständig in seine Animationsform, wie bei Stratovarius, fiel, indem er immer wieder mit weit ausholenden Armen zum Klatschen auffoderte und selbige passen zur Musik in die Höhe riss.Hier zeigte sich besondes, wie sehr er in der Musik steckt und wie emotional er dabei ist. Vor dem letzten Song verkündete Timo zunächst erstmal "dankeschön und Prost", bevor er zur Wasserflasche griff, um dann singend zu verkünden: "the time has come for the last song".
Wäre es nach der Band und dem Publikum gegangen hötten sie wohl nocmal mindestens eine Stunde spielen können, denn die Spielfreude der Band und Timos Agilität steigerten natürlich die ohnehin gute Stimmung weiter. Timo "entsorgte" sein Schweißband im Publikum und beim Umbau verteile Tourmanager Dirk die angefangenen Wasser- und Bierflaschen im Publikum.
Setlist Kotipelto:
Seeds of Sorrow
Lord of Eternity
Coldness of My Mind
Evening´s Fall
Waiting for the Dawn
Can You Hear the Sound?
Take Me Away
Hunting High and Low
Reasons
Black Diamond
Nun sollte die Hauptband folgen. Backdrop und Bühnenbild im Design des neuen Albums waren sehr schön gestaltet. Die Erwartungen meinerseits waren recht hoch, da das aktuelle Output von mir mit 9/10 Punkten bewertet wurde.
Zu Anfang spielten Kamelot nur alte Stücke und erst später und insgesamt nur wenige Stücke vom neuen Album "The Black Halo". Dies war enttäuschend, zum einen, da es ja eine Tour zum neuen Album sein sollte und zum anderen, weil ich bis auf "Karma", außer der aktuellen keine der anderen CDs kannte und diese auch nicht in dem Maße bewerten kann. Der Sound war nun nicht mehr so gut wie zuvor.
Ein Teil lag wohl daran, dass wir direkt am Bassmonitor standen, aber direkt daneben stand auch die PA, weshalb man eigentlich mehr von Thomas´ Gitarre hätte hören müssen. Entweder existierte kein Keyboardmonitor, den man ja direkt am Keyboard erwarten würde, oder er war sehr leise eingestellt. Jedenfalls hörte man es selbst über die PA kaum heraus. Die Mischung klang eher nach sinnlosem Rumgedrische auf den Instrumenten und einer Mischung aus Drumms, Bass und einem Gitarrenriffgematsche.
Die Keys, die normalerweise die Songs Kamelots tragen, waren ganz in den Hintergrund getreten, gar fast verschwunden. Selbst das kurze Keyboardsolo nahm man nicht wirklich war und ich las es später fast ungläubig auf der Setlist nach. Insgesamt ist es ja normal, dass Bands live härter klingen und auch gut so, doch hier sah es so aus , als wolle man dies zwanghadr erreichen. Die Songs wurden so verfälscht, dass sie einfach nicht mehr gut klangen.
Hinzu kam, dass Khans Stimme, die wesentlich dünner war, als auf Platte, im Soundgematsche unterging. Besonders bei "The Haunting", indem ein Duett mit Simone von Epica vorkommt, welches das Highlight des Songs darstellt, fragte ich mich, wo ich denn bitte gelandet sei. Khans konnte die Töne nicht aushalten, die bei diesem Song normalerweise langgezogen gesungen werden, und sprach zwischendurch fast schon statt zu singen.
Die Stimmen der beiden harmonierten zudem ganz und gar nicht. Da dieses Stück mein Favorit auf dem Album ist, war ich besonders enttäuscht. Youngblood und Barry waren sehr agil und svchienen irgendwie außenvor zu stehen, da sie mehr überzeugten, als der Rest der Band, wobei den Gast-Keyboarder Oliver Palotai, den man eigentlich, laut Kamelot, dabei hatte um den Sound live noch ausdrucksvoller wirken zu lassen, ausschließen will, da er eher im Hintergrund blieb, aber auch nicht wirklich inaktiv war. Khan war zwar auch recht agil, doch sein Aufreten und seine immer gleichen Gesten beim Singen wurden schnell langweilig, da ihm scheinbar nichts neues einfiel.
Zudem passte er mit seinen kurzen Haaren nicht zwischen Thomas und Glenn (und auch Oliver). Der ebenfalls kurzhaarige Drummer spielte die ganze Zeit mit einem solch verzerrten Gesicht, als strenge ihn das, teilweise übertrieben harte, Spiel extrem an. Zudem schien er seine Drumspur von dem neben ihm stehenden Laptop abzulesen. Wenn dies wirklich der Fall war, ist es wohl schon traurig...
Zwischendurch tauchte zwei mal kurz eine Frau auf, die ein paar Zeilen sang, um dann wieder zu verschwinden. Zuerst trat sie in weißer Kleidung und dann, thematisch passend zu "Nights of Arabia" in arabisch anmutenden Gewändern. Bei "March of Mephisto" übenahm Mark von Epica die Vocals, welche auf dem Album von Dimmu Borgir Frontman Shagrath "eingesungen" wurden.
Insgesamt taten der irgendwie seltsame Sound der Stimmung keinen Abbruch und besonders als Dirk Khan zu "Don´t You Cry" auf den nahe der Bühne gelegenen Balkon holte, wo er die Ballade nur mit akkustischer Gitarre und Keyboard begleitet, sang, war das Publikum offensichtlich begeistert.
Insgesamt war die Show nicht schlecht, aber der Sound verdarb mir doch irgendwie den Härgenuss, da es für mich nicht nach Kamelot klang.
Insgesamt ärgerte mich, dass die vom Label reservierten Fotopässe gar nicht ausgegeben wurden, weil kein Fotograben vorhaben war und man direkt an der Bühne stand. Somit wurden meine Fotos fast alle nicht ganz scharf, weil man immer irgendetwas am Bildrand hat, welches dann scharfgestellt wird.
Das wirkt sich eben vorallem dann aus, wenn man ohne Blitz fotographiert, was leider immernoch nicht alle begriffen haben zu tun... Ob der komische Sound bei Kamelot gewollt war, bliebt mir verschlossen, denn der Mischer schien ja zuvor eigentlich einen sehr guten Job zu machen...
Setlist Kamelot:
Intro
Center of the Universe
Shadow of Uther
Edge od Paradise
Soul Society
Nights of Arbaia
Wander
The Haunting
Keyboard Solo!
Forever
Selenzioso (Short)
Black Halo
Band Intro Instrumental
Don´t You Cry
Drum Solo
Lights Go Down
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March of Mephisto
Karma
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Epiclogs (Japanese Bonus)
Farewell
Fotos und Bericht Copyright by: Nathalie Mohr
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