Nachbericht
Pfingsten und das Rock Hard Festival gehören ja schon fast untrennbar zusammen. Und so ging es am 2. Juni wieder ins Gelsenkirchener Amphitheater, beziehungsweise in den Biergarten davor, der als Freitags-Bühne herhält. Im Billing gab es zwar für mich nicht ganz so viel interessantes, aber da sowas Geschmackssache ist, sah es da bei Dominic schon wieder anders aus ;). Tja da blieb halt mehr Arbeit an Cheffe hängen...
Los ging es am Freitag meinerseits mit
5 Staus auf 150km Strecke und 2,5 Stunden Verspätung, wodurch
wir die erste Band und den Großteil des Auftritts der zweiten
leider verpassten. Dennoch versprach das Wochenende gut zu werden und
auch das deutsche Pfingst-Wetter schien einigermaßen
mitzuspielen.
Also freuten wir uns auf guten Sound,
gute Sicht und eine gute Organisation, wie wir sie vom Rock Hard
Festival gewohnt waren. Vorab: Die Jungs haben auch diesmal wieder
wunderbare Arbeit abgeliefert, einziges Manko ist vielleicht die
Parksituation, aber das liegt nunmal in der Natur der Location und
wer weiß, als Ortskundiger hat man da kein Problem ;).
Nundenn, zu den einzelnen Auftritten:
(nm)
Freitag:
Custard:
Wie kann man den Abend eigentlich am
besten ausklingen lassen, wenn nicht mit besten Heavy Metal von umme
Ecke. Custard aus Herne waren angesagt. Auch wenn es die Band seit
nun mehr 20 Jahren gibt, so findet man sie eher im Underground als
auf großen Bühnen, was nicht heißt, dass sie
schlechte Musik machen. Die Musik der Jungs um Front-Strahlemann
Guido ist alles andere als schlecht. Heavy Metal, der sich gewaschen
hat. Auch wenn dieser schon in die Jahre gekommen ist, klingt er bei
Custard, als wäre er gerade frisch aus dem Ei gepellt.
Leider habe ich aufgrund logistischer
Probleme – man lasse sich dies auf der Zunge zergehen: ich wohne
quasi um die Ecke und dann logistische Probleme? (tja da hat wohl
jemand auf den Fahrservice gewartet, Anm. Nathalie Mohr) - nur die
letzten drei Songs „For my King“, „In Union We Stand“ und „I
Know You“ mitbekommen. Dennoch klasse Auftritt der Jungs, vorallem
das Overkill-Cover „In Union We Stand“. (dt)
Mercenary:
Mercenary konnten bereits auf der Tour
mit Nevermore überzeugen, aber leider war es vor der Bühne
bei der Tour nicht all zu gut gefülltl. Hier war alles anders:
Vor der Bühne war es voll und die Stimmung war, nicht zuletzt
wegen der Anheizer in Form von Custard, sehr gut. Leider kann ich
dies nicht zum Sound behaupten. Normalerweise ist Mikkels Gesang
grandios, aber heute klang alles irgendwie matschig, so als hätte
er eine Erkältung. Dem war aber nicht so, denn auch das Keyboard
klang schlecht. Da konnte die noch so gute Songauswahl nicht über
das Soundmanko hinwegtäuschen. Gegen Ende des Sets wurde der
Sound allerdings etwas besser.
Interessant war auch zu sehen, wie sich
neu Basser/Sänger Rene Pedersen in die Band eingefügt hat,
da der Rausschmiss von Kral noch ncith lange zurückliegt.
Insgesamt kann man sagen, dass es es ihm gut gelungen ist (sich
einzufügen). Sein Gesang erweitert das Gesangsspektrum ungemein.
(dt)
Setlist:
reDestructDead
Firesoul
World
Hate Center
Soul Decision
Loneliness
Simplicity Demand
11
Dreams
Samstag:
Legion of the Damned:
Eine Kombination aus Death und Thrash
Metal zum Frühstück ist doch eigentlich etwas herrliches,
vorallem wenn man diese von Legion of the Damned, die mit "Malevolent
Rapture" einen ordentlichen Kracher rausgebracht haben, serviert
bekommt.
Die Holland-Kombo gab von Sekunde eins
an Gas und so verwunderte es mich auch nicht, dass zu früher
Morgenstunde bereits zahlreiche Leute den Weg aus den Zelte - oder
von zu Hause - den Weg an die Bühne gefunden hatten.
Insgesamt war der Auftritt sehr
ordentlich und ein guter Auftakt für den ersten Tag auf der
großen Bühne. Vom Sound her war für jeden etwas
dabei. Also, was will man mehr?! (dt)
Setlist:
Werewolf
Corpse
Death’s Head March
Demonfist
Taste of the Whip
Into
the Eye of the Storm
Killing for Recreation
Malevolent
Rapture
Bleed for me
Legion of the Damned
Primordial:
Es ist immerwieder interessant zu
sehen, dass auf Festivals Doom Metal-Acts mitten am hellichten Tag
auf die Bühne müssen, obwohl die Musik nicht bei sengender
Hitze wirkt. Solche Acts passen eher in die Abenstunden, so in
Richtung Dämmerung.
Die Iren von Primordial traf genau
dieses Schicksal. Dazu kommt noch, dass man es als dritte Band des
Tages mit einem Minderheiten-Genre ohnehin schwer hat. Die Jungs
machten aber das Beste aus den Gegebenheiten und so zockte man
motiviert sechs Songs herunter. Da fragt man sich, warum nur sechs.
Doom Metal-Songs sind in der Regel um die acht Minuten lang, da
schafft man in 45 Minuten nicht viele Songs.
Das Hauptaugenmerk der Setlist lag auf
dem neuen, recht starken "The Gathering Wilderness", was
auch nicht verwunderlich war.
Interessanter Nebenaspekt war die
Tatsache mitanzusehen, wie Ian Nemtheangas Gesichtsbemalung mit der
Zeit unter der Sonne litt. (dt)
Caliban:
Caliban waren die alljährlichen
Paradiesvögek auf dem Rock Hard Festival. Gewiss gab es wieder
die Leute, die einer Verpflichtung eines Metalcore-Acts nichts
abgewinnen konnten bzw. verstehen konnten. Da sieht man wieder wie
intollerant der Metaller an sich doch ist. Die Jungs aus Hattingen
gaben wirklich ihr Bestes und bewiesen, dass ihr Longplayer "The
Undying Darkness" zu recht Album des Monats März im Rock
Hard Soundcheck wurde.
Der Gig selbst war gut, allerdings
könnte von der Agilität her mehr geschehen, denn Sänger
Andy Dörner wurde gegen Ende hin schwächer und sein sehr
stranges Gehampel gefällt auch nicht jedem.
Unterm Strich ein gelungener Auftritt,
der von ein paar kleinen Soundproblemen begleitet wurde. (dt)
Brainstorm:
Nachdem Caliban das Publikum ziemlich
eingeheizt hatten, folgten nun wieder vergleichsweise sanfte Töne.
Vor allem an jener Stelle, an der es
mal wieder Zeit für einen Heiratsantrag eines Metal-Fans auf der
Bühne war, begleitet von roten, aufsteigenden Herzluftballons
und einem Transparent, dessen Aufschrift mir leider verborgen bleib.
Nachdem Andy dann klarstellte, ob noch
jemand heiraten wolle, konnte es dann weitergehen mit einer
anständigen Power Metal-Show, die das Publikum eindeutig in
ihren Bann ziehen konnte, was man nicht zuletzt an
"Ohoho"-Gesängen
der Menge festmachen konnte. Zum Ende wurde dann noch etwas
verkündet, was für eine gewisse deutsche "Zeitung"
mit vier Buchstaben wohl ein gefundenes Fressen wäre ;) - "Wir
sind Brainstorm und ihr seid scheiße ... geil!" - das lädt
wohl ein zum falschen Zitieren ;). (nm)
Setlist:
Worlds Are Comin' Through
Blind Suffering
The Leading
Invisible Enemy
Highs Without Lows
Shadowland
Shiva's Tears
Painside
Hollow Hideaway
Doorway To Survive
All Those Words
Nevermore:
Wenn es eine Band gibt, auf die ich
mich gefreut habe, dann war es Nevermore, denn die Jungs haben auf
der Tour dermaßen überzeugt, dass man sich "Seattle's
finest" getrost desöfteren angucken kann. Im Vergleich zur
Tour waren aber zwei Sachen anders: Jeff Loomis stand alleine auf der
Bühne, was die Gitarrenarbeit angeht, da Steve Smyth auf eine
neue Niere wartet und sein Gesundheitszustand es nicht zuließ,
zu touren.
Die Spielzeit lag nur bei einer Stunde.
Klar war deshalb, dass der Schwerpunkt der Setlist auf "This
Godless Endavor" liegen würde. Für meinen Geschmack
hätten man den Titeltrack aber nicht spielen müssen und
lieber zwei andere Songs dafür auspacken können, denn "The
Hear Collector" hat in der Setlist ungemein gefehlt. Die übrige
Setlist ging aber in Ordnung, sie bot halt einen Überblick aber
das Schaffen von Nevermore.
Diesmal hatten die Jungs sogar
einigermaßen Glück mtti dem Sound, der nicht so über
wie bei ihrem ersten Besuch war, jedoch merkte man stark, dass die
zweite Gitarre fehlte, wodurch das Ganze stellenweise drucklos war
und Fillings fehlten. Ansonsten war der Auftritt, wie der auf Tour,
top! (dt)
Setlist:
Final
Product
Engines of Hate
I, Voyager
River Dragon
The
Seven Tongues of God
Enemies of Reality
Narcosynthesis
The
Godless Endavor
Born
Sodom:
Ich weiß nicht, ob Tom und Co. im
Vorfeld den Mund nicht zu voll genommen haben, als sie
angekündigten,
dass man auf dem Rock Hard Festival mit einer speziellen Pyro-Show
aufspielen wird. Wenn man dan bedenkt, dass es nur bei fünf der
insgesamt 13 gespielten Songs Pyros zu bestaunen gab, dann ist es
fragwürdig, ob die Mission erfüllt wurde, denn unter
Pyro-Show versteht man eher etwas vom Kaliber Rammstein oder In
Flames. Allerdings hatten Sodom von Minute eins an leichtes Spiel,
denn der Auftritt war ein Heimspiel für Tom. Für Bobby und
Bernemann hingegen ein Trip ins Feindesland.
Die Setlist konnte sich durchaus sehen
lassen. Klar, der Schwerpunkt lag auf neuem Material. Man servierte
mit "Blood On Your Lips", "Axis of Evil" und
"Buried In the Justice Ground" zum Glück Granaten vom
aktuellen Longplayer. Desweiteren gab es genügend Klassiker zu
hören, allerdings fehlten in der Setlist Songs wie "Der
Wachturm" oder "Die stumme Ursel". Dafür gab es
aber ein kleines Schmankerl zu hören: Tom Sang "Ausgebombt"
auf Deutsch, was man erst bei genauerem Hinhören vernehmen
konnte. (dt)
Setlist:
Blood On Your
Lips
Wanted Dead
Outbreak of Evil
Napalm In the
Morning
Silence Is Consent
Axis of Evil
The Saw Is the
Law
Sodomized
Buried In the Justice Ground
Ausgebombt
Among
the Weirdcong
Remember the Fallen
Bombenhagel
Randalica:
Nachdem Sodom ordentlich abgefeiert
wurden trat Götz in ungewohnter Montur – im Anzug – auf die
Bühne. Da nun ein Special Guest folgen sollte, fragte man sich,
wer dies nun sein möge. Bei der Aufmachung musste es was ganz
großes sein. Dem war aber nicht so. Es fand die
Wiedervereinigung von Randalica statt, bei denen Bernemann und Bobby
vor ihrer Zeit bei Sodom gespielt haben.
Ich muss sagen, dass mich dieser
Auftritt nicht gerade vom Hocker gehauen hat, obwohl die Band gewiss
einen Kultcharakter besitzt, jedoch ist das Gekreische von Götz
selbst mir zu abartig. Zum Glück war nach drei Songs Schicht im
Schacht und man konnte auf bessere Unterhaltung warten. (dt)
Setlist:
Tote auffe
Tanzfläche
Nach uns die Sinnflut
Potent, willig und solo
Bolt Thrower:
Wenn es einen Preis für die
langweiligste Live-Performance geben würde, dann hätten
Bolt Thrower ihn für diesen Auftritt bekommen. Ich meine, was
ist denn besonderes daran, wenn man die ganze Zeit auf einer Position
verharrt und nicht all zu komplizierte Riffs runterspielt. Da ist es
nicht zu zviel verlangt, dass man mal mehr als einen Schritt vor oder
zurück macht. Einzig und allein Fronter Karl Willets bewegte
sich auf der Bühne. Drummer Martin Kearns bleibt bei dieser
Bewertung außen vor, denn man kann sich hinterm Drumkit nicht
wirklich bewegen.
Wenn wir mal vom Stageacting weggehen
und die Setlist betrachten, so kehrt sich das negative Bild ins
Positive, denn die Setlist konnte sich sehen lassen. Man bekam so
ziemlich alles von alt bis neu geboten. Wenn das Stageacting nun
etwas ausgedehnter stattgefunden hätte, dann wäre der
Auftritt sicherlich mit oben anzusiedeln, aber wenn man nach
Nevermore und Sodom auf die Bühne muss, dann hat man eigentlich
verloren. (dt)
Setlist:
The IVth
Crusade
Mercenary
Entrenched
Those Once
loyal
Anti-Tank
World Eater / Cenotaph
Inside the Wire
The
Killchain
Powder Burns
No Guts, No Glory
At first
Light
Warmaster
Salvo
When Cannons
Fade
------------------------
For Victory
Celtic Frost:
Eigentlich sollte hier etwas über
den Celtic Frost-Gig stehen, aber daraus wurde nichts.
Nach Bolt Thrower betrat ein sichtlich
ergriffener Martin Eric Ain in Begleitung von Götz Kühnemund
die Bühne. Wenn man so etwas sieht, dann kann es nichts gutes
heißen. Dem war auch so. Der Grund dafür war, dass
Sänger
und Gitarrist Tom Fischer kurze Zeit vorher mit einer Nierenkolik ins
Krankenhaus eingeliefert wurde und Celtic Frost somit nicht auftreten
konnten.
Ein dickes Lob an dieser Stelle geht an
Götz und Co., die auf die schnelle Brainstorm, Nevermore,
Soilwork und Sodom zusammengetrommelt hatten, wodurch ein
Alternativprogramm geboten wurde. Dazu ein Lob an die Fans, die das
ganze zwar geschockt, aber dennoch friedlich aufnahmen, was nicht an
der Tagesordnung ist. (dt)
Sonntag:
Gojira:
Kranke Musik für kranke Typen wie
mich bildet einen schönen Auftakt eines hoffentlich schönen
Abschlusstages. Gojira, die mich bereits mit ihrem aktuellen Werk
"From Mars to Sirius" fesseln konnten, schafften es auch
die Mischung aus psychedelischen Songstrukturen, die mit technischem
Death Metal umgesetzt wurden, auch auf der Bühne zu
überzeugen.
Auch die gewohnten Walklänge vom Album waren wieder mit dabei.
Die Soundstrukturen reichten vom groovig bis blastig. Im Grunde recht
schwere Kost für den frühen Morgen, aber das passte schon.
Der Auftritt war zwar recht statisch,
aber bei den Franzosen ging es eher um das Klangerlebnis als um das
Visuelle. (dt)
Beyond Fear:
Nomen est omen. Dies gilt auch im Falle
Tim "Ripper" Owens, der schon für Judas Priest hinterm
Mikro stand und aktuell bei Iced Earth einen Vertrag hat. Diesmal ist
er aber weder mit Judas Priest noch mit Iced Earth unterwegs, sondern
mit seiner eigenen Band Beyond Fear. Ob er Songs von Priest und Iced
Earth präsentieren würde, blieb abzuwarten.
Zu Beginn des Sets gab es erst einmal
ordentlich eigenes Material zu hören. Dieses kann durchaus mit
Judas Priest (zumindest was aktuelles Material angeht) mithalten,
denn es groovet ordentlich und Ripper kann aus seinem vollen
Gesangsrepertoir schöpfen.
Es blieb nur eine Frage der Zeit bis er
den ersten Priest-Song aus dem Hut zaubert. Nach "The Human
Race" folge dann "Burn In Hell" vom "Jugolator"-Album.
Gefolgt wurde dies von einer Kurzversion des Iced Earth-Songs "Red
Baron / Blue Max", bevor dann mit "Blood Stained" der
nächste Judas Priest-Song ausgepackt wurde.
Zum Ende hin gab es mit dem
bärenstarken "Telling Lies" und "Coming At You"
nochmal etwas eigenes zu hören, bevor er dem ganzen Auftritt mit
"The Green Manalishi" dem Gig die wortwörtliche Krone
aufgesetzt hat und sich mit "Scream Machine"
verabschiedete. (dt)
Setlist:
And You Will
Die
Save Me
The Faith
Words of Wisdom
Your Time Has
Come
The Human Race
Burn In Hell
Red Baron/Blue Max
Blood
Stained
Telling Lies
Coming At You
The Green Manalishi
Scream Machine
Evergrey:
Für mich als Prog-Fan fällt
Ostern und Weihnachten auf einen Tag, wenn mal zwei Bands dieser
Spielart auf einem Festival spielen, das ohnehin von seiner
großen
Bandbreite lebt. Neben Fates Warning, die natürlich
sehnsüchtig
erwartet werden, waren noch die Schweden von Evergrey mit am Start.
Und eben jene mussten nun auf die Bühne des Gelsenkirchener
Amphitheaters.
Nachdem ich Evergrey bereits dieses
Jahr mit neuem Material in der Bochumer Matrix bestaunen durfte, war
ich nun umso mehr gespannt, wie die Setlist aufgebaut ist, denn das
neue Material ist meines Erachtens nach live stärker.
Natürlich
mussten die Jungs auch einen Kompromiss finden, denn viele ältere
Songs sind stark und von vielen immer wieder gewünscht. Der
Spagat zwischen alt und neu funktionierte und die Darbietung konnte
sich ebenfalls sehen lassen. Der Sound war zwar nicht der beste, aber
allemal besser als der in der Matrix, was auch nicht schwer ist.
Unterm Strich war es ein gelungener
Auftritt und man verkniff sich, wie in Bochum bereits, zum Schluss
das sich elendig lang ziehende "The Masterplan". (dt)
Setlist:
Blinded
More Than Ever
She Speaks to the
Dead
Still In the Water
Monday Morning Apocalypse
Words Mean
Nothing
Mark of the Triangle
Obedience
I`m Sorry
Recreation
Day
A Touch of Blessing
Finntroll:
Etwas skeptisch sah ich dem
Finntroll-Auftritt entgegen. Denn man wechselte bekanntlich den
Sänger. Nicht genug, dass zuvor ein Finne - Tapio Wilska - auf
schwedisch sang, nun hatte man mit Mathias "Vreth" Lillmåns
einen echten Schweden im Boot. Aber dafür leider einen Troll
weniger... Denn den Mann kann man alles nennen, aber ich möchte
den lieber füttern als dass ich ihn Troll nennen würde ;).
Nungut jeder Anfang ist schwer und man soll ja offen für Neues
sein.
Man schmetterte zwar die Metal-Humppa
gewohnt runter und auch Mathias stellte sich für den Anfang
schon ganz gut an, aber man merkte, dass das Zusammenspiel noch nicht
so ganz da war. Da habe ich die Band schonmal mit mehr Energie
erlebt. Dennoch ein musikalisch gesehen guter Start für die
Jungs, es war ja nicht der erste Sängerwechsel und somit
dürften
sie diesen auch meistern ;). (nm)
Soilwork:
Soilwork waren neben Nevermore und
Sodom die dritte Band, die schon einmal die Ehre hatte auf dem Rock
Hard Festival zu spielen. Im Vergleich zum ersten Auftritt im Jahre
2003 zeigte man sich in vielen Punkte stark verbessert. Nicht nur
Sänger Björn Strid hat an gesanglichem Volumen zugelegt,
sondern auch Bassist und Yeti-II Ola Flink war diesmal nicht so arg
voll, dass er fast die Bühne in Schutt und Asche gelegt
hätte.
Die Setlist war ok, so lag der Schwerpunkt auf dem aktuellen Werk,
aber auch Hits wie "Follow the Hollow" kamen nich zu kurz.
Kurzum ein gelungener Auftritt, schon
alleine wegen des Auftretens von Ola Flink, der wie immer seine
eigene Show abzog und man wiedereinmal das Gefühl hatte, dass er
stoned ohne Ende war, aber lustig ist es. (dt)
Fates Warning:
Für mich als Porg-Fan war nun das
Highlight angesagt. Dies trat in der Form von Fates Warning in
Gestalt. Über die Setlist möchte ich mich hier nicht
auslassen, da diese eher mittelmäßig war, aber man kann es
nie allen recht machen. Das Problem, was ich mit diesem Auftritt
hatte, war Ray Alder, der seine Haare mittlerweile kurz trägt –
warum auch immer. Seine Sangeskünste hin oder her, aber was er
für eine Leistung bot, kann ich nicht für gutheißen.
Er wirkte auf der Bühne eher gelangweilt, als engagiert, was
seine Höhepunkt darin fand, dass er sich während diverser
Solopassagen an den Bühnenrand verkroch, um sich dort mit den
herumstehenden Leuten zu unterhalten, Kippchen zu rauchen und einen
Schluck aus der Weinpulle zu nehmen. Er wirkte wirklich recht
gelangweilt über die 60 Minuten, das kann man mir glauben.
Jim Matheos und Co waren da auch nicht
viel besser. Ok, was soll man erwarten, wenn man dermaßen in
sein Spiel vertieft ist, deshalb stehen die anderen außenvor.
Was Ray Alder aber betrifft, so sollte man eigentlich annehmen, dass
ein Frontmann mal den Entertainer mimen darf.
Was den schlechten Eindruck aber wieder
etwas wett machte, war die spielerische Klasse, die die Amis
mitbrachten. Ich glaube, dass es wenige Bands auf der Welt gibt, die
mit solch einer Klasse ausgestatet sind. (dt)
Edguy:
Zwischen Fates Warning und Dio gab es
da etwas, was man nicht übersehen konnte: Edguy! Ich hatte mich
das ganze Wochenende auf die verrückten Jungs gefreut und war
demnach in Hochstimmung ;).
Nach einem würdigen Intro
eröffnete man mit dem Kracher "Lavatory Love Machine"
und ließ "Babylon" folgen, was man bereits auf Tour
recht zu Beginn spielte. Danach ging dann die Hairforce One mit dem
verflixt eingängigen "Fucking with Fire" ans Werk.
Nach "Sacrifice" und "Fairytale" weint man "Tears
of a Mandrake"
Für die Betitelung "Front-Eunuch"
aus dem Programmheft bedankte sich Tobi mit Humor - "Das klingt
ja so, als hätte man mir 1944 in Russland die Eier
weggeschossen". Da darf eine "schwule Ballade" (laut
Tobi) natürlich nicht fehlen und so gibt es "Save Me"
auf die Ohren.
Natürlich fehlten die üblichen
Blödeleien nicht denn die Jungs sind schließlich "Out
of Control" und so war Drummer Felix wiedermal der jenige, der
sich den kollektiven Spott der Band anhören musste. Außerdem
übte Tobi wieder seinen legändären Spagatsprung und
man hatte das gesamte Tourbühnenbild inklusive Treppen, von der
Decke kommenden Plakaten und natürlich dem geflügelten
Golem hinterm Schlagzeug dabei. Nur raufklettern konnte Tobi hier
nirgendwo ;).
Die "Superheros" - laut Tobi
autobiographisch - schmettern uns "Mysteria" und "Vain
Glory Opera" - herrlisch - um die Ohren und schlossen mit dem
"King of Fools". Man hinterlies ein völlig
aufgedrehtes, fröhliches Publikum - neeeeein Edguy guckt ja
keiner *hust* trotzdem war es komischerweise sehr voll. Da hatten es
Dio schon schwer gegen so vielgeballte jugendliche Power und Frohmut
anzustinken... (nm)
Setlist:
Intro
Lavatory Love Machine
Babylon
Fucking with Fire
Sacrifice
Fairytale
Tears of a Mandrake
Save me
Out of Control
Superheroes
Mysteria
Vain Glory Opera
King of Fools
Dio:
Bevor der kleine Mann auf die Bühne
durfte, war es mal wieder an der Zeit für die alljährliche
Danksagung von Götz Kühnemund. Diese fiel nahezu flach, da
dieser seine Stimme irgendwann nach dem Randalica Auftritts am
letzten Tag und der Metaldisko in der Nacht verloren hatte, weshalb
er mit einem Schild mit der Aufschrift "Dio" auf die Bühne
kam und nur kurz diesen ankündigte.
Es ist immer wieder interessant, mit
anzusehen wie Urgesteine der Szene Jung und Alt vereint. Vor der
Bühne war es dermaßen voll und man sah Metaller aller
Genres.
Mit etwas Verspätung legte Ronnie
James dann auch los dem Festival einen würdigen Abschluss zu
verpassen. Nach "Children of the Sea" gab es schon an
zweiter Stelle mit "I Speed At Night" den ersten Kracher zu
hören. Das Publikum hatte Dio von Beginn an im Griff. Seine
Stimem brillierte und er zeigte sich sehr beweglich, was man von
anderen Künstlern in seinem Alter nicht behaupten kann.
Weiter im Set ging es mit "One
Night In the City" und den Klassiker-Block "Stand Up and
Shoput" und "Holy Diver". Zweiteres allerdings wie
gewohnt ohne Intro. Nachdem es "Gypsy" zu hören gab,
folge etwas, das ich mittlerweile nicht verstehe, da viele dieser Art
einfach nur langweilig sind. Die Rede ist vom allseits beliebten
Drumsolo. Dieses hier ging einigermaßen, war aber auch nciht
der Bringer.
Weiter im Text ging es mit "Sunset
Superman" und zwei weiteren Klassikern in From von "Don't
Talk to Strangers" und "Rainbow In the Dark", bevor
man dann einem eher langweiligen Gitarrensolo lauschen durfte.
Als man dies überstanden hatte war
man froh "All the Fools Sailed Away", was von den Fans
lauthals mitgesungen wurde, zu hören zu bekommen.
Nach diesem Song war es Zeit ein paar
Rainbow-Klassiker auszupacken. Dies geschah in der Form von "The
Man On the Silver Mountain" und "Long Live Rock'n'Roll".
Zum Schluss gab es dann noch einmal Gänsehaut. "Heaven and
Hell" bildete einen würdigen Abschluss eines grandiosen
Auftrittes und Festivals.
Auf der Setlist standen noch "We
Rock", "The Last In Line", "Mob Rules" und
"Neon Knights". Warum die Songs nicht gespielt wurden,
bleib mir verschlossen. Mag wohl mit der anfänglichen
Verspätung
zu tun haben. (dt)
Setlist:
Children of the
Sea
I Speed At Night
One Night In the City
Stand Up and
Shout
Holy Diver
Gypsy
Drum Solo
Sunset Superman
Don`t
Talk to Strangers
Rainbow In the Dark
Guitar Solo
All the
Fools Sailed Away
The Man On the Silver Mountain
Long Live Rock
and Roll
Heaven and Hell
Zeit für ein Fazit... Leider lag
der Ausfall des Celtic Frost-Auftrittes durch die traurigen
Umstände
wie ein böser Schatten über dem Wochenende und ich denke,
wir waren nicht die einzigen, die sich Sorgen machten, sowohl um
Steve von Nevermore, als natürlich auch um Tom von Celtic Frost.
Dennoch war das Festival wieder ein
gelungenes, faire Preise, gute Organisation, guter Sound – bis auf
ein paar Ausnahmen, die immer mal vorkommen – und natürlich
die absolut unvergleichliche Location überzeugten wiedermal. Das
Billing war wie gesagt zwar nicht so meins, aber für die meisten
war wohl einiges dabei und auch einige Größen vertreten.
Und wenn man ein Festival bei dem ein Headliner ausfällt, noch
dazu einer wie Celtic Frost, noch als gelungen bezeichnen kann, dann
kann man das schon als Kompliment für die restlichen Bands und
die Organisation bezeichnen. Was ein bisschen fehlte war die fast
schon gewohnte Ankündigung von Bands für’s nächste
Jahr. Man darf gespannt sein und ich denke bei den meisten ist das
Rock Hard ohnehin schon ein fester Termin im (Festival-)Kalender. (nm)
Bericht: Dominic Türk (dt) & Nathalie Mohr (nm)
Fotos: Nathalie Mohr
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