Wer kennt sich nicht, die Bier und Ebelwoi trinkende Kombo aus Frankfurt? Gut, ein paar dürften sie nicht kennen, aber die sollten schleuningst ihr Wissen auffrischen, denn immerhin sind Tankard 2007 25 Jahre im Geschäft. Kurz vorm silbernen Jubiläum präsentiert man mit „The Beauty and the Beer“ - die Ähnlichkeit zu „The Beauty and the Beast“ ist nur „rein zufällig“ - ein neues Album.
Im Interview Stellte sich Gerre den Fragen unseres Redaktuers Dominic Türk.
Viel Spaß beim Lesen.
Wie geht’s dir?
Oh, oh, oh, wir haben den Auswärtssieg in Stuttgart ein bisschen gefeiert, aber sonst geht’s.
Ich bin ja mal gespannt, was meine heute anstellen.
Und wer sind deine?
Schalke.
Wir schon schwer heute.
Euer Album kommt jetzt am 26.5. in die Läden.
Ja.
Was hat euch dazu veranlasst den Titel von „The Beauty and the Beast“ in „The Beauty ans the Beer“ umzudichten?
Der Albumtitel stand bei dieser Platte als aller erstes fest. Ich hab das irgendwo in einer Werbung gesehen und fand das ziemlich witzig und lustig. Da sollte der Krüger (Sebastian Krüger, verantwortlich für nahezu alle Tankard-Cover – Anm. d. Verf.) das Cover machen, ist dann aber leider kurzfristig abgesprungen, sodass derjenige, der schon das DVD-Cover entworfen hat, ein Franzose Namens ..., ich kann den jetzt nicht auswendig, das Cover gemacht hat. Es ist gewissermaßen eine Fortsetzung vom DVD-Cover würdige ich sagen.
Da haben wir uns auch gedacht, dass wir den Titeltrack jetzt nicht „The Beauty and the Beer“ nennen können, sondern „The Beauty and the Beast“. So ein kleines Wortspiel halt.
Das hat schon überall ein bisschen für Verwirrung gesorgt.
Bestimmt auch bei Disney.
Ja, das Cover ist ja auch ein bisschen eine Anlehnung an diese Disney-Zeichnung von „The Beauty and the Beast“.
Und wieder dieses typische Metallerklischee, dass wir alle saufen und häßlich sind.
Genau.
Dazu gibt es ja auch einen Videoclip.
Ich hab´s schon gehört. Die arme Rebecca (Promofrau von AFM – Anm. d. Verf.) musste darunter „leiden“.
Hehe, ja.
Ich weiß nicht, ob du es schon gesehen hast, aber das Video wird bei der Erstauflage im Digibook dabei sein. Dann wird er noch auf der „Monsters of Metal“-Reihe erscheinen und dann hoffe ich mal, dass er noch auf dem einen oder anderen Sampler zu sehen ist. Ich glaube nicht, dass er im Fernsehn gezeigt werden wird.
Was ich mal stark bezweifle.
Ich auch. Zumindest nicht in Deutschland. Eher dann in Südeuropa und so.
Was hat euch dazu veranlasst, dass ihr „The Beauty and the Beast“ als Videoclip verwendet?
Erstens ist der Song gut. Das ist schon einer meiner Lieblingssongs auf der Platte und vom Titel her hatten wir gleich eine gute Idee, was wir da machen könnten.
Der Videoclip besteht praktisch aus zwei Teilen. Den einen Teil haben wir in einem Puff gedreht, da sind wir dann mit einer blonden Schönheit im Pool rumgehüpft und noch diverse andere lustige Sachen, und den zweiten Teil haben wir in unserer Stammkneipe „Easy“ gedreht. Da haben wir ein paar schöne Leute eingeladen, die dann da rumhüpfen sollten und so tun sollten, als wären sie total gelangweilt. Das war sowieso die Grundidee für das kleine Budget. Ist auch eigentlich ziemlich lustig geworden das Ding.
Musst du du dir mal reinziehen oder lass dir von Rebecca eins schicken.
Hat der Videodreh Spaß gemacht oder war er eher Stress, denn es ist nicht alltäglich einen Clip zu drehen.
Ich würde sagen, teils teils. Es hat total viel Spaß gemacht, es war auch feucht, fröhlich.
Ich hab´s gelesen. Einer von euch soll ziemlich fertig gewesen sein.
Ich glaube, ich war auch nicht mehr ganz so fit. Es hat total Spaß gemacht, aber abends bist du total fertig.
Wir haben morgens um 8 angefangen und haben bis 11 Uhr abends in diesem FKK-Club blablabla, wie auch immer der hieß, ich glaube 35, FKK 35 oder so heißt der Club. Wenn du morgens um 8 Uhr schon anfängst auch nebenbei was zu trinken, dann ist irgendwann Feierabend.
Genauso wie nach drei Tagen Festival.
Ihr habt von den Titeln her wieder einmal einen Spagat zwischen ernsteren Themen wie „Forsaken World“ und Funsongs wie „We Still Drink the Old Ways“ geschafft. Würdest du sagen, dass dies das Tankard-Album ausmacht?
Also diese Schiene fahren wir seit längerem. Du kannst nicht zehn Funsongs auf eine Platte packen, das wäre auch zu langweilig. Ich denke mal, dass wir diesem Spagat wieder einigermaßen hinbekommen haben. Was die Platte ausmacht ist das schwierig zu beurteilen, wenn man dann selber drinsteckt. Ich würde sagen, dass sie ein kleines bisschen melodischer geworden ist. Es ist aber nach wie vor Tankard-Thrash Metal. Mit der Produktion bin ich eigentlich ziemlich zufrieden. Ich find den Sound besser als auf der letzten Platte, etwas transparenter.
Seid ihr wieder mit Andy Classen im Studio gewesen?
Ja, wir waren wieder mit Andy im Studio. Wir sind mittlerweile ganz gut eingespielt. Man kennt sich jetzt eigentlich auch schon. Es war sehr relaxt beim Andy.
Ist „We Still Drink the Old Ways“ eine Fortsetzung von „Chemical Invasion“?
Mehr oder weniger.
Wie sehr bist du denn mit dem Reinheitsgebot verbunden?
Dank des Konzeptalbums namens „Chemical Invasion“ (beide lachen), hat sich dieses verseuchte Bier nicht durchgesetzt.
Es hat euch ja auch den Ruf als Saufband eingebracht.
Den Ruf als Saufband den haben wir seit unserem zweiten Demo, das wir damals „Alcoholic Metal“ nannten. Es sollte ein kleines Späßchen sein, auf die damals aufkommenden verschiedenen Metal-Richtungen, wie Speed, Black und Poser und was es da so alles gab. Es kam quasi jeden Tag eine neue Richtung dazu. Seitdem zieht sich das wie ein roter Faden durch unsere Bandgeschichte. Wir haben mal ernsthaft versucht davon wegzukommen, aber der Ruf bleibt anhaftend.
Worum geht es bei „Forsaken World“?
Es geht um Umweltzerstörung, Naturkatastrophen und so.
Also das, was auf uns zukommen wird.
Was auch immer stärker und auf uns zukommen wird.
Und worum geht es bei „Frankfurt: We Need More Beer“? Bekommt ihr in Frankfurt nichts mehr zu saufen?
Ja, die brauchen mehr Bier hier. Es ist alles leer gesoffen. Das ist eine Katastrophe.
Jetzt müsst ihr in eine andere Stadt ziehen, oder?
Nein, man brauch nur neues Bier anliefern, bitte.
Ok, gucken wir mal, was das gibt.
Werdet ihr dieses Jahr auf Tour gehen?
Da wir alle Berufstätig sind, spielen wir hauptsächlich an Wochenenden. Immer so zwei bis drei Shows am Wochenende. Eine richtige, zusammenhängende Tour wird es nicht geben, aber wir werden so oft es geht spielen. Diesmal wird auch England, Irland, Griechenland und das erste Mal die USA dabei sein. Es ist einiges geplant.
Es gibt eine Sache, die viele Thrash Metal-Fans gerne haben würden. Eine Tour zusammen mit Sodom, Kreator, Destruction und Tankard. Würdest du da mitmachen?
Wenn es von der Zeit her geht und wir gefragt werden natürlich, sehr gerne sogar. Ich denke, so schnell wird es nicht zustande kommen.
Schön wäre es eigentlich.
Ja. Es wäre nicht schlecht, aber, wie gesagt, der Zeitfaktor ein Problem, da wir alle Berufstätig sind. Die Band ist ein richtig zeitaufwendiges Hobby, aber für eine zusammenhängende Tour langt es einfach nicht. Es hat allerdings den Vorteil, dass wir nicht davon leben müssen.
Somit umgeht ihr quasi das Problem, wenn keine Platten verkauft werden. Ihr seht ja als Musiker ohnehin wenig von den Einnahmen, dass ihr davon nicht so abhängig seid.
Erstens das und zweitens ist der Druck auch nicht groß. Im Endeffekt können wir ja machen, was wir wollen. Es ist jetzt kein Druck da, dass sich die nächste Platte jetzt 500.000 mal mehr verkaufen muss. Wir können das, finde ich, frei von Druck machen.
Den Druck machen wir uns eigentlich immer selber, weil wie so schluderig sind. Bei uns wird alles immer auf den letzten Drücker fertig.
Also waren die Songs erst im Studio fertig, oder wie?
Ne ne, das nicht. Die sind schon alle fertig, wenn wir ins Studio gehen, aber es bricht dann schon vorm Gang ins Studio die allgemeine Hektik aus, wenn noch zwei Stücke fehlen. Das war die letzten Platten genauso. Unter Druck gelingen uns irgendwie doch die besten Sachen.
Ist meistens so.
Den Druck brauchen wir auch. Wir waren im Januar im Studio und wenn man den Termin auf März verschoben hätte, dann wäre der Druck genauso. Von daher. Es ist nun mal so.
Da kann man nichts machen.
Ihr feiert nächstes Jahr 25 jähriges Bandjubiläum. Habt ihr irgendwas spezielles geplant?
Es sind mehrere Sachen angedacht. Zum einen wollen wir alte Songs neu einspielen. Die Idee ist zwar nicht sonderlich neu, wir hatten sie schon länger gehabt.
Aber neu einspielen ist was anderes, denn die meisten Bands packen nur die Songs drauf und gut ist.
Ja. Die alten Gassenhauer in neuem Gewandt. Dazu soll es eine Tribut-CD geben, wo wir gerade dabei sind befreundete Bands abzuchecken, wer Lust hat da mitzumachen. Das wird praktisch als Doppel-CD erscheinen. Dann soll es eine kleine Tour geben in Anlehnung an unsere erste Tour 1988 geben, wo wir mit Deathrow gespielt haben, also analog zu den ganzen Städten. Dann haben wir eine ziemlich große Sause, verbunden mit einer Schiffsfahrt geplant und dann spielen wir noch mit dem Gedanken, vielleicht eine Buch rauszubringen.
Wie Sodom letztens, nur halt in Buch-Form?
Da müssen wir uns jetzt noch mal genauer zusammensetzen. Das soll halt locker, flockig rüberkommen, wo auch ehemalige Musiker zu Wort kommen sollen. Aber wie gesagt, das Teil ist noch nicht in trockenen Tüchern.
Du siehst, es ist einiges geplant.
Hört sich auch alles sehr gut an.
Verfolgst du eigentlich noch die Metalszene?
Ja, ich bin ja selber nach wie vor großer Fan. Ich bin selber noch Fan und lese daher auch die ganzen Magazine, kaufe CDs, DVDs und so.
Zum Schluss brauch ich noch einen Tipp für die Fußball-WM. Was sagt der Fußball-Fan Gerre, wer Weltmeister wird?
Ich sage Italien, Spanien oder die Ukraine.
Interessant.
Brasilien auf keinen Fall.
Dann bedanke ich mich bei dir und überlasse dir die letzten Worte.
Ich bedanke mich, hoffe das allen die Platte gefällt und dann sehen wir uns irgendwo auf Tour.
Interview: Dominic Türk
Fotos: Afm-Records, Kitti Pohl, Vincenzo Mancuso und Matthias Igel
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