Vor dem Releasekonzert in Bochum war erst einmal ein Interview Marathon angesagt. Zu diesem fand sich auch unser Redakteur Dominic Türk ein, um Tom, Rikard und Jonas von Evergrey ein paar Fragen zu stellen.
Viel Spaß beim Lesen.
Wir sind heute hier, um den Release eures neuen Werkes mit einer kleinen Party und einem Gig zu feiern. Wer hatte die Idee zum Gig?
Tom: Es war eine Art Zusammenarbeit mit den anderen Bands. Sie fanden die Idee großartig und waren so nett uns ihr Equiptment zur Verfügung zu stellen. Es ist einfach großartig. Wenn schonmal die Leute da sind, können wir auch gleich spielen, denn das können wir am Besten. Trinken können wir natürlich auch gut.
Ich meine, es ist nicht alltäglich, dass eine Band ein Release-Konzert gibt.
Tom: Wir sind auch keine normale Band. Guck uns doch mal an (deutet auf einen Bierdeckel mit dem Coverartwork).
Da kommen wir gleich nochmal drauf zu sprechen.
Euer Album wurde gestern veröffentlicht. Wie war das Feedback bislang?
Tom: Ist es gestern rausgekommen?
Ja, hier in Deutschland wurden die CD-Releases von Montag auf Freitag verlegt.
Tom: Das Besondere ist, dass besonders die deutsche Presse es mag. Die Reviews waren allesamt positiv.
Das Album trägt den Titel "Monday Morning Apocalypse". Welche Idee steckt hinter diesem Titel?
Tom: Wir saßen rum und spielten ein wenig mit Wörtern rum. Der Titel hat im Grunde zwei Bedeutungen: Die erste ist Mobbing. Da kann man sich keinen anderen Tag vorstellen, der schlimmer ist als der Montag. Die Apokalypse steht dafür, dass wir unser Leben schätzen sollen, denn es kann vom einem auf den anderen Tag vorbei sein. Du könntest zum Beispiel auf der Straße überfahren werden und deine Mutter wäre traurig. Dieses Ereignis wäre dann ihre persönliche Apokalypse.
Ich hatte da eine ganz andere Idee. Es ist etwas alltägliches. Jeder kennt es, wenn man Montags aufsteht und dann zur Schule, Uni oder Arbeit muss und man hat nicht wirklich Lust. Es ist wie eine sich wöchentlich wiederholende Apokalypse. Könnte man das so sehen?
Jonas: Jeder kann es so sehen, wie er es will.
Tom: Es ist eine dritte Version.
Reden wir mal über das Cover.
Wer hatte die Idee?
Tom: Hernik saß gerade im Studio und mixte das Album. Wir wollten etwas anderes, außergewöhnliches haben. Wir haben schon all diese typischen Cover gemacht mit Drachen etc. Wir wollten uns nich wiederholen. Also haben wir uns gedacht, dass wir ein Cover machen, das heutzutage keiner macht, denn es gibt niemanden, der sich selbst auf das Cover bringt, wenn er so hässlich ist, wie wir es sind.
Rikard: Weißt du, wir haben nie über Cover geredet. Jetzt haben wir dieses und auf einmal reden wir alle über das Cover und jeder fragt danach.
Und warum dann Fotos, die euch kurz nach einer Verhaftung zeigen?
Tom: Die Absicht, die dahinter steckt, ist, dass die Leute darüber reden sollen.
Also gibt es auch keine Verbindung zwischen Titel und Artwortk?
Tom: Richtig, du kannst das Cover eher als einen Spaß verstehen. Wir waren Sonntags raus einen trinken und am morgen danach wachen wir im Knast auf.
Jonas: Das ist doch die Wahrheit lacht
Da wären wir wieder bei diesem Teufelskreislauf, das du montags aufwachst und...
Tom: Genau.
Es gibt nur einen Song auf dem Album, der über fünf Minuten Spielzeit hat. Dachtet ihr, dass ihr mal kürzere, nicht so komplexe Songs machen solltet, denn die alten Songs sind großteils ziemlich komplex, so dass die Leute eher ins Album reinfinden können?
Tom: Das der eine Song so lang ist liegt daran, dass er nunmal so lang geworden ist. Es ist nicht so, dass wir vor einer Uhr sitzen und sagen, dass der Song jetzt so und so lang werden muss.
Wie Black Sabbath. "Wir haben noch drei Minuten im Studio, also lass uns noch einen Song machen".
alle lachen Gib Gas! Schneller! Der Song muss fertig werden!
Und "Paranoid" war geboren.
Tom: Richtig.
Es gibt einen Song, nämlich "Still In Water", in dem weiblicher Gesang zu hören ist. Wer hat den Gesang begesteuert?
Tom: Es war meine Frau.
Ah, ich erinnere mich. Sie war bereits auf der DVD zu sehen/hören.
Tom: Sie ist auf allen Alben.
OK, das wusste ich jetzt nicht.
Was denkt ihr: Welche Songs werden live richtig gut funktionieren?
Rikard: Ich glaube, dass sie alle auf der Bühne funktionieren könnten. Für heute haben wir drei Songs ausgewählt, bei denen wir denken, dass wir sie als erstes ausprobieren sollten.
Tom: Was jetzt nicht heißt, dass wir nicht alle proben werden. Du musst sie alle live spielen um feststellen zu können, ob sie funktionieren oder nicht.
Von einigen Titel her , ""Unspeakable", "Lost", The Dark I Walk You Through", könnte man sagen, dass es thematisch darum geht, dass man jemanden, den man liebt verliert. Geht es in den Texten um dieses Thema?
Tom: Ich denke schon. Auf dem Album geht es viel um "verlieren". Es dreht sich aber nicht nur um das Verlieren einer Person, sondern auch von Gefühlen. Es dreht sich auch um alltägliche Tragodien, mit denen sich die Leute identifizieren können.
Was ist dieses Dunkel, durch das ich die führe ("The Dark I Walk You Through")?
Tom: Es geht um einen Mann, der seine/n Sohn/Tochter in einem Autounfall verliert und somit durch schwere Zeiten geht.
Stehen eigentlich schon Tourdaten fest?
Tom: Wir werden jetzt einen Monat mit In Flames und Nevermore durch die Vereinigten Staaten touren. Danach wird es 15 oder 16 Festivals geben auf denen wir spielen.
Rikard: Dazwischen werden wir noch ein paar Headline-Gigs in Schweden, Russland und so spielen. Danach werden wir wohl eine größere Tour durch Europa machen.
Tom: Es sieht so aus, als würde dieses Jahr ein wenig hektisch.
Ihr werdet hier in Deutschland auf jedenfall auf dem Earthshaker Festival und auf dem Rock Hard Festival spielen. Was macht ihr den lieber? Touren oder auf Festivals spielen?
Tom: Wenn du mehr Leute erreichen willst, sind die Festivals natürlich besser. Wenn du Headliner-Shows gibts, dann spielst du vor einem Publikum, das du immer hast. Wenn es um diesen Aspekt geht, zieh ich Festivals vor, aber sie sind auch viel Arbeit. Du musst dein Set arg kürzen und alles muss auf Anhieb klappen.
Rikard: Es sind zwei verschiedene Sachen. Der Sommer ist großartig, denn wenn du auf Festivals bist kannst du viele Leute treffen. Wenn du auf Tour bist, dann bist du für dich alleine, was auch gut sein kann.
Und nun eine kleine Frage, an der kaum Leute vorbegekommen sind: Wie ist eure Meinung zum Thema Filsesharing, WebZines und co?
Tom: Die Sache mit den Downloads ist nun mal etwas, was dazu gehört heute, und ohne es wäre es doch langweilig. Es macht mich nicht wirklich wütend. Was mich aber wütend macht ist, dass Leute Alben runterladen, bevor sie in den Läden stehen, und über die Qualität falsch urteilen. Aber anderer seit denke ich, dass es uns hilft. Ich bin nicht jemand der den Kids sagt, dass sie das Album runterladen sollen. Ich verstehe die Kids aber auch, da die Alben ja nicht kostenlos sind.
Jonas: Wenn die Leute mehr Evergrey-Alben wollen, kaufen sie diese.
Wenn du dir aber mal die CD-Preise hier anguckst. Wir zahlen pro CD zwischen 15€ und 18€. Da ist man doch praktisch gezwungen die Alben runterzuladen.
Rikard: Es ist natürlich ein einfacher Weg an Alben zu kommen, aber .... shit alle lachen
Ja, ich verstehe.
Dann wären wir nun durch. Ich wünsche euch viel Spaß und Erfolg und überlasse die letzten Worte euch.
Tom: Kauft das Album. Wenn ihr es downloaded tret' ich euch in den Arsch! Moment, dass ist genau das Gegenteil zu dem, was ich gerade gesagt habe. lacht
Jonas: Ich hoffe ihr mögt das Album. Wir sehen euch auf Tour.
Interview: Dominic Türk
Fotos: Evergrey / InsideOut
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