Eläkeläiset, Pohjannaula, La Sega Del Canto 13.04.2006 Essen, Zeche Carl

Oh, wie sehr habe ich diesem Abend entgegengefiebert, um endlich einmal die Meister des Humppa bewundern zu können! Ich kannte die beiden andren
Bands zwar nicht, aber hatte mir sagen lassen, sie würden mir gefallen.
Und so ging es dann zur Zeche Carl, die schon reichlich mit
wartenden Menschen gefüllt war, unter denen zwischen Leuten aller
möglicher musikalischer "Abstammung" auch einige Finnen anwesend waren.
Nachdem man dann mit Verspätung (man gewöhnt sich an alles) eingelassen
wurde, musste natürlich erstmal das Merchandise inspiiziert werden. Wow
die Finnen haben wirklich an alles gedacht! Mützen, Tücher, Socken,
Boxershorts, Krawatten, Shirts, Buttons, Magnete und und und...
La Sega Del Canto betraten jedoch recht schnell die Bühne und so musste der Kaufesrausch noch etwas verschoben werden.
Mit singender Säge (wie der Name schon sagt), Keyboard, CD-Player
und allerhand Instrumenten, oder was als solches durchgehen könnte,
verunstalteten diese dann auf charmante Weise so manchen Klassiker, wie
den herrlich schief geflöteten und mitgegröhlten "(The) Final
Countdown" und "Singing in the Rain", was durch mit Sprühflaschen
simulierten Regen beleitet wurde. Diese wurden später noch mit Vodka
aufgefüllt, nachdem der Weihnachtsmann, der höchstpersönlich aus
Lappland angereist war (^^) während der finnischen Version und ganz
eigenen Interpretation von "Stille Nacht", selbiges Feuerwasser
gebracht hatte.
Zu Beginn lies der Säge-Spieler noch sinngemäß verlauten: "We are
La Sega Del Canto [...] and we would like to play you some music IF you
don't MIND", was natürlich schon für die ersten Lacher gesorgt hatte,
von denen noch einige folgen sollten. Nun dieser Auftritt war kurz und
lustig, um nicht zu sagen KRANK, aber genial!
Nun folgte die Folk-Truppe Pohjannaula, die mit Bratsche, E-Bass.
Schlagzeug und zwei Akustik-Gitarren aufwartete.
Die Songs rockten
richtig gut und es wurde natürliuch ebenfalls auf finnisch gesungen.
Während eines "Sauna-Liedes" verklöppte man sich dann auf der Bühne
gegenseitig mit in Wasser getauchten Birkenbüscheln, die eben zur Sauna
dazu gehören.
Ein bisschen hyperaktiv war die Truppe schon, aber sie machen
unheimlich Stimmung und einfach Spaß.
Da standen die alten Herren
Rentner schon fast im Schatten ihrer jungen Vorband.
Dennoch merkte man, dass die meisten vor allem auf die Humppa-Könige warteten und immer ungeduldiger wurden.
Unter "Humppa, humppa"-Rufen betraten die "Jungs" dann zu viert die
Bühne, Onni war leider nicht anwesend, weil er sich bereits im März
verletzt hatte, und ließen sich an ihren Tischen nieder.
Man spielte eine schäne Mischung und natürlich neben den
Klassikern auch das ein oder andere neue Stück und hier und da ein
bisschen Jenkka. Zudem standen sie konsquent nach wirklich jedem (!)
Song auf, um ihren Hut (falls vorhanden) zu lüften und den Applaus in
Empfang zu nehmen.
Die Stagediver, die zuvor auf die Bühne sprangen stellten sich an
diesem Abend besonders dumm an und rissen Petteris Keyboard aus der
Steckdose, sowie das ain oder andere Mikro um. Das war dann weniger
lustig und gefiel auch der Band nicht mehr, ganz davon abgesehen, dass
es sinnlos ist auf einer pogende Menge das Stagediven zu versuchen.
Aber de Herren trieben natürlich allerlei Schabernack, so bekam
der Akkordeonspieler im passenden Song natürlich auch Alkohol und
später verteilte er selber welchen, unter anderem auf dem Kopf des
Schlagzeugers. Sehr niedlich war auch das konsequente "Vielen Dank-E".
Insgesamt eine sehr gelungene, nicht ganz ernst zu nehmende Show,
vor allem an solchen Stellen, an denen das Publikum mittendrin
aufgefordert wurde, sich zu setzen.
Da kannn ich eigentlich nur eines zu sagen bzw. zitieren: "hyvä. hyvä, hyvä..." (gut, gut, gut...)!
Ich habe mich wirklich gut amüsiert an diesem schönen finnischen
Abend, auch wenn ich ihm mit 0,0 Promille Blutalkohol zugebracht hatte,
was vielleicht weniger finnisch war ^^.
Wenn die Renter wieder vorbeischauen werde ich mir das jedenfalls nicht entgehen lassen!
Bericht: Nathalie Mohr
Fotos: Nathalie Mohr
Copyright © by Metalearth.de Alle Rechte vorbehalten. Publiziert am: 2006-04-25 (5085 mal gelesen) [ Zurück ] |