April 2006
Im Interview mit Vadim Pruzhanov
Bevor wir nun dieses lustige Frage-Antwort-Spiel spielen, möchte ich die bitten, dass du die Band einmal vorstellst, denn ich bin mir sicher, dass viele euch nicht kennen werden.
Sicher! Soll ich einfach mal etwas über die Band erzählen?
Ja, klar.
Die Geschichte von Dragonforce beginnt 1999 mit einem Demo namens „Valley of the Damned“, welches im Internet sehr schnell die Runde machte. Wir hatten ungefähr eine halbe Millionen Downloads und so. Später nahmen wir dann „Valley of the Damned“ richtig auf und gingen auf Tour. Wir spielten Support-Gigs in Japan und einige kleine Headline-Gigs.
Als „Sonic Firestorm“ rauskahm, ging es erst richtig los. Wir tourten mehr, spielten vermehrt UK-Shows und viel mehr Leute fingen an sich für die Band zu interessieren. Viel mehr unterschiedliche Leute kahmen auf einmal zu den Shows. Wir spielten dann auf dem Wacken Open Air und räumten aus unserer Sicht richtig ab. Wir spielten zwar früh, aber dafür kamen eine menge Leute zur Bühne. Nach dieser Show hatten wir neue Fans dazugewonnen und die waren von der Anzahl her nicht gerade wenige.
Mit „Inhuman Rampage“ versuchen wir nun das Ganze ein wenig zu festigen und mehr zu touren. Nach dieser Tour mit Edguy werden wir noch eimal wiederkommen und ein paar Headline-Gigs spielen. Es ist noch nicht sicher wann, aber wir werden wiederkommen.
Ihr seid eine Band in der viele Kulturen vereint sind. Hat dies irgendwelche Auswirkungen auf eure Songs?
Nicht wirklich. Wir sind zwar alle an verschiedenen Orten aufgewachsen, haben aber die selben Bands wie Metallica, Iron Maiden, usw gehört. Jeder von uns hat natürlich auch seine eigenen Vorlieben was Musik angeht. Was ich versuche zu sagen, ist folgendes: Es ist egal vorher du kommst, wenn du von der gleichen Musik inspiriert wirst.
Was würdest du antworten wenn ein kleines Kind auf dich zukommt und dich fragt, was für eine Musik du machst?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, denn es kommen täglich so viele neue Künstler raus, die den Trends folgen. Das ganze Emo-Scremo-Zeug. Ich würde es ganz einfach Metal nennen. Metal mit dem sich die Leute identifizieren können. Es ist nicht das ausgelatsche, Langweiltempo Zeug, sondern viel Melodie und so. Metal mit dem sich nicht nur die Metalfans, sondern Punk- und Ska-Fans mit identifizieren können, wenn du es magst.
Würdest du sagen, dass Schubladendenken das falsche wäre, um Musik zu beschreiben?
Nicht wirklich, denn jede Band bekommt ihren Stempel, ob du es willst oder nicht. Bei uns ist das genauso, denn wir werden als Extreme Power Metal bezeichnet. Das ist schon in Ordnung, denn niemand kann sienen eigenen Sound beschreiben, deshalb brauchst du die Stempel, um einen Namen zu bekommen und damit es nicht zu Verwirrungen kommt.
Wir sind halt Extreme Power Metal, weil wir nicht so klingen wie andere Power Metal-Bands. Wir machen alles ein wenig schneller und heben es auf die nächste Ebene. Viele Band machen in ihrer Musik vieles identisch, deshalb versuchen wir immer unsere eigene Sache zu machen und folgen nicht anderen. Das ist auf der Bühne zum Beispiel so. Wir haben Trampoline und springen hin und her. Es fließt dann eine menge Energie auf der Bühne. Es ist also schwer seinen eigenen Stil zu beschreiben.
Ihr habt ein paar Headlineshows in Europa gespielt, nun supportet ihr Edguy. Würdest du sagen, dass die Leute in den unterschiedlichen Ländern die Musik anders zelebrieren?
Ja. Wir haben nicht überall in Belgien und Irland gespielt und werden deshalb dort noch ein paar Headlineshows spielen.
Grundsätzlich sind die Fans überall verschieden, aber sie genießen alle Musik und das ist für uns wichtig. Die Fans bezahlen viel Geld für die Schows und so lange sie zufrieden sind, sind wir es auch.
Im UK sin die Fans anders, da die Musik dort gerade erst im kommen ist. Die Fans veranstallten dort Moshpits, was nicht normal für Power Metal ist. Normal sind einige Crowdsufer da, aber es ist schön zu sehen, dass die Leute Spaß haben.
Wie waren die Reaktionen eurer Fans auf "Inhuman Rampage"?
Die waren großartig! Nicht nur im Vereinten Königreich, sondern überall in der Welt. Es wurde richtig gut aufgenommen, deshalb spielen wir auch die ganzen Shows.
Dann gehen wir mal etwas näher auf das Album ein.
Was bedeutet der Titel genau?
Was bedeutet der Titel kann man schlecht sage, da dieser für sich selbst steht. Wobei man kann es irgendwie schon.
Das inhuman kommt von unserer Live-Show, denn viele Leute kommen zu den Shows und sagen, dass wir die ganze Zeit hin und her rennen, springen und was weiß ich nicht noch. Das ist einfach unmenschlich. Sie sagen, dass wir nicht von diesem Planeten seien. Viele Bands stehen nur auf der Bühne, was langweilig erscheint, aber wir sind ständig in Bewegung. Inhuman ist also eine Art Fähigkeit und wie alles auf der Bühne abläuft.
Rampage ist alles zusammen, denn es passieren so viele Sachen zur gleichen Zeit. Inhuman Rampage ist also die gesamte, gebündelte Kraft, die zur gleichen Zeit entladen wird. Das kann man schon am Albumcover sehen. Du hast diese Digitalanzeige, das Feuer und das herausdringende Blut. Inhuman Rampage ist wenn alles beginnt, also die Sekunde eins. Alles explodiert und die Kraft entlädt sich.
Wer ist denn verantwortlich für das Artwork gewesen?
Wir hatten mehrere Künstler, die für uns gearbeitet haben, aber ich kann micht nicht mehr an die Namen erinnern.
Behandelt ihr bestimmte Themen in euren Texten oder erzählt ihr einfach nur Geschichten?
Es ist kein Geschichtenerzählen, da jeder Song ein in sich geschlossenes Konzept hat. Auf den älteren Alben ahtte jeder Song sein eigenes Thema. Bei diesem Album können wohl weniger Leute l etwas damit anfangen, da sie weniger epischer sind. Also ohne Drachen und Co. Dieses Album behandelt mehr das alltägliche Leben. Songs wie "Operation Ground and Pound" oder "Body Breakdown" sind welche, die, wenn du die Titel hörst, du nicht zwingend mit dem alltäglichen Leben in Verbindung bringst. Wenn du dir dann die Musik anhörst un die Texte liest, wird es klar.
Was ich sagen will ist folgendes: Fans, die das epische lieben, werden in das Album finden, aber Leute, die solche Sachen alltäglich erleben, werden sich eher damit identifizieren können. Dieser Album ist tiefgründiger und nachdenklicher als die letzten.
Wenn du es das erste Mal hörst, wirst du es wohlmöglich nicht verstehen, da viele sagen, das es das schwierigste Album ist. Es gibt natürlichauch welche, die es einfach finden.
Also wie Gedichte, die du mehrfach lesen musst, um sie zu verstehen.
Eher wie ein Film oder ein Buch. Du kannst ein Buch lesen und auf viele Wege interpretieren.
Hast du einen Lieblingssong auf dem Album?
Ich habe keinen Lieblingssong, da ichs ie alle mag. Jede Woche, Stunde, Tag habe ich einen andere Favoriten. Wenn ich dir sagen würde, dass es einen gibt, würde ich lügen. Das ist genauso wie Kinderkriegen. Wenn du das Album fertig hast, ist es wie dein Kind. Du kannst die Songs also nich unterschiedlich behandeln, das wöre genauso wie, wenn du ein Kind schlechter als das andere behandeln würdest. In jedem Song steckt ein gleichen Maß an arbeit, also hat jeder Song das gleiche Maß an Aufmerksamkeit verdient.
Meines Erachtens sind sind auch alle großartig, aber ein Song sticht doch ein wenig heraus: "Through the Fire and the Flames".
Das ist in der Tat ein cooler Song, aber ich mag sie ja alle.
Gibt es schon Ideen für das nächste Album?
Wir haben immer so viele Ideen. Wenn es zu einem Album kommt, dann kommt es zu einem. Jetzt sind wir erst mal auf Tour und das ist eine menge harter Arbeit. Wir ziehen das Touren dem Studio sowieso vor, obwohl auch das Studio Spaß macht.
Wir wollen jetzt noch kein neues Album aufnehmen, denn in dem letzten stecken sechs Monate harte Arbeit und die muss jetzt erst einmal gefeiert werden.
Viele Bands nehmen ja in ihrem Tourbus auf.
Ja, wir haben welche im Hotel aufgenommen.
Wird man euch dieses Jahr auf Festivals sehen können?
Ja, auf jedenfall auf dem Schweden Rock. Ein paar andere sind noch in Planung, aber ich weiß gerade nicht welche, aber Schweden Rock 100%ig.
Dann bedank ich mich und überlasse dir die letzten Worte.
Ich danke dir. An die Leser: Ich hoffe euch gefällt das Album und besucht uns auf Tour. Geht umbedingt auf www.dragonforce.com für weitere Infos und so.
Interview: Dominic Türk
Fotos: Dragonforce
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