Cultus Ferox, Saltatio Mortis, Subway to Sally, Corvus Corax
Dieses Jahr fand zum ersten Mal die Veranstaltungsreihe „Dark & Mystery Music Nights“ statt. Wir entschlossen und aufgrund vier gewonnener Freikarten die Veranstaltungen in Dortmund und Düsseldorf zu besuchen. Letztere musste auf Grund ihres Statuses als Abschlussveranstaltung für einen Bericht herhalten.
Da noch ein Interview mit Subway to Sally anstand, waren wir bereits gegen 18 Uhr an der Halle, vor der sich bereits um die einhundert Personen befanden.
Nach dem Interview verbrachten wir die letzte halbe Stunde vor Einlass im Auto und beobachteten wie die Masse zunahm. Mit fünf Minuten Verspätung war dann endlich Einlass. Es wurden nur zwei halbe Doppeltüren geöffnet und dem entsprechend quälte sich der Besucherstrom langsam hinein.
Drinnen angekommen wurden erst einmal die Merchendise-Stände unter die Lupe genommen. Die vom Veranstalter auf der Homepage angepriesenen Stände mit mittelalterlichen Speisen und Getränken suchte man vergeblich. Das einzigste, mittelalterliche Getränk, was aufzufinden war, trug den Namen „Met“ und war bereits nach kurzer Zeit ausverkauft, da viel zu wenig vorrätig war. Nichts desto trotz schlug sich das nicht negativ auf unsere Stimmung nieder. Gut gelaunt betraten wir also die Halle.
Trotz zahlreicher Gerüchte, dass die Veranstaltung ausverkauft sei, war die Philipshalle am 20.11. nur zu einem guten Drittel gefüllt.
Nach einem ständigen Hin und Her in der Running Order eröffneten schließlich “Cultus Ferox“ den Abend. Doch zuvor "durfte" man wie in Dortmund (und wohl den andren Veranstaltungsorten) der Ansage des Veranstalters "lauschen", der durch den mehrfachen Versprecher "wwww." für allgemeine Belustigung sorgte.
Die Spielleute aus Berlin, wie sie sich selbst vorstellten, kamen nach einem langen, spieluhrartigem Intro mit gleich vier Dudelsäcken und reichlich Getrommel auf die Bühne. An diesem Abend schien es weniger "durcheinander" als noch drei Wochen zuvor in Dortmund und vor allem der Sound war deutlich besser.
Die Ansagen und Sprüche blieben aber fast exakt die gleichen, was nach unserem Ermessen etwas zu sehr auswendig aufgesagt erschien. Die Band versuchte Akzente zu setzen, indem sie zum Beispiel ein Bandmitglied zu einer Art "Gute-Laune-Indikator" erklärten, der sich je nach Stimmung schneller drehte. Ein anderer machte den Hüftschwung vor, den sie sich von allen Frauen im Publikum zu sehen erhofften. Zuvor hatten sie bereits, mehr oder weniger scherzhaft, verkündet, alle anwesenden Singlefrauen nach dem Auftritt haben zu wollen.
Die besondere Aufmerksamkeit des männlichen Publikums erhielten die "bunten Schmetterlinge [...] Paulinchen und Claudia", die leicht bekleidet mit Tüchern und Feuer auf der Bühne tanzten und miteinander ein paar erotisch anmutende "Spielchen" veranstalteten. Zudem wurde das "Hey", das bei weitem nicht an das eines Metalkonzerts herankam, diesmal für einen gewissen "Volker" gefordert, der Geburtstag habe.
Im Anschluss an Cultus Ferox enterten nach einer, mit fast 30 Minuten, etwas lang geratenen, Umbaupause "Saltatio Mortis" die Bühne. Erstaunlicherweise hörte man im Gegensatz zu Dortmund die Gitarre, die sie im Gepäck hatten. Außerdem hatten sie ebenfalls viele Trommeln und Dudelsäcke dabei. Im Gegensatz zu den Vorgängern wird ihre Musik noch durch Gesang erweitert, der unserer Meinung nach jedoch etwas kräftiger hätte ausfallen können. Insgesamt klangen die Stücke mit der Zeit zunehmend mehr nach Techno bzw. dem was wir "Uz-uz-Musik" nennen. Man fragte sich, ob dieser Sound wirklich von den Trommeln kommen konnte. Mit dem "Palästinalied" und einem Song, der uns an "Ai vis Lo Lop" von In Extremo erinnerte (wobei wir nicht wissen, ob es ein traditionelles Stück ist), fanden sich traditionelle, oder zumindest in dieser Art anmutende, Stücke in der Setlist wieder.
Herausstechende Songs, waren Saltatio Mortis`s Interpretation von "Eine Insel mit zwei Bergen" und eine Coverversion von Kiss` "God Gave Rock`n`Roll", von der jedoch einige wohl nicht unbedingt so ganz begeistert waren. Zudem spielten sie Songs wie "Das junge Blut" und "Der Heuchler", zu dem sie in Dortmund noch die Hoffnung ausgesprochen hatten, dass George W. Bush nicht wiedergewählt würde. Im Endeffekt war die Show sehr gelungen, wobei immer noch der fade Nachgeschmack des Kiss-Covers bleibt.
Schon als dritte Band traten die Headliner "Subway to Sally" auf eigenen Wunsch früher als geplant auf. Die Stimmung war gut und die Setlist sehr ausgewogen. So eröffnete das Potsdamer Septett mit dem älteren Stück "Die Hexe" und feuerte direkt die ersten Pyros raus. Später folgten natürlich noch das obligatorische "Feuerspucken" und die zur Engelskrieger neu angeschafften Flammenwerfer durften natürlich auch nicht fehlen. Erst als zweites und drittes Stück schmetterten sie neue Songs mit "Unsterblich" und "Knochschiff". Der Sound schien noch härter und mehr in Richtung Metal abgemischt zu sein, was vor allem bei "Die Rose im Wasser" deutlich wurde. Die Ansagen Erics waren davon geprägt, dass er wohl doch ein bisschen zu tief ins Glas geschaut hatte und verwirrten somit teilweise etwas. Doch sie waren für Fans dennoch aufschlussreich, so dass man auch durch die kleinen Andeutungen schon wusste, welches Lied folgen würde.
Mit "Cromdale" fand, wie schon bei der Ostertour, ein Stück vom "Album 1994" seinen Platz in der Setlist. Die Tatsache, dass "Alle psalite cum luya" gespielt wurde hat mich, wie auch schon mit "Horo" auf der Ostertour, angenehm überrascht, da es eine Art gregorianischer Choral ist, der auf dem Gesang von Bodenski, Simon und Eric aufbaut und ebenfalls eines der älteren, jedoch kaum mehr gespielten Stücke ist. Natürlich durfte "Kleid aus Rosen" nicht fehlen und bei "Herrin des Feuers" schien selbst Frau Schmitt, die mit geschlossenen Augen auf der Bühne stand, von der magischen Gänsehautstimmung dieses Songs erfasst worden zu sein.
Während "Die Schlacht" fielen sowohl Simons und Ingos Gitarre, als auch Sugar Rays Bass aus. Simon kommentierte dies mit dem Satz "Finger weg von den Steckdosen". Es war aber auch mal interessant, den Anfang des Stücks einmal so zu hören. Da weiß man wenigstens, dass man auf einem Livekonzert ist. Eric schien das ganze aber etwas zu verwirren, so dass er eine Strophe einfach wegfallen lies, da er das zuvor, in der entstandenen Pause, im Takt gesungenen "dat dat dat..." an diese Stelle setzte und dann einfach abbrach.
Beim "Veitstanz" bekamen die Sallys von drei Mitgliedern der befreundeten Band Saltatio Morits Unterstützung. Während des Songs ging Eric ein bisschen Stagediven, wie er es eigentlich bei jedem Auftritt tut. Zudem kündigten sie an, im Herbst 2005 mit Saltatio Mortis auf Tour zu gehen.
Auf Grund der begrenzten Zeit gab es nur eine Zugabe mit "Julia und die Räuber", während gleichzeitig hinter ihnen schon abgebaut wurde. Nachdem Sugar Ray seinen Bass abgegeben hatte sprang er neben dem ebenfalls instrumentlosen Simon am Bühnenrand umher, was ein ungewohntes, aber schönes Bild war, da man Sugar Ray meist leider kaum wahrnimmt.
Zum Ende gab Simon, in Anlehnung an Erics Ankündigung von "Ohne Liebe", was er mit dem Spazieren durch die nichtvorhandenen Wälder im Rheinland und Ruhrgebiet ausgedrückt hatte, noch folgenden Rat: "...hütet euch vor bärtigen Männern im Wald...".
Der Auftritt war insgesamt sehr gelungen und es war sehr angenehm in der vierten Reihe zu stehen, da man viel Platz hatte und nicht gepogt wurde, was auf vielen Konzerten, insbesondere anderer Bands, normalerweise der Fall ist.
Setlist Subway to Sally:
Die Hexe
Unsterblich
Knochenschiff
Die Rose im Wasser
Kruzifix
Traum vom Tod II
2000 Meilen unter dem Meer
Die Schlacht
Veitstanz
Kleid aus Rosen (unplugged)
Cromdale
Sabbat
Alle psalite cum luya
Mephisto
Henkersbraut
Herrin des Feuers
Sag dem Teufel
Ohne Liebe
Falscher Heiland
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Julia und die Räuber
Der Abend wurde dann durch „Corvus Corax“ beendet. Die Berliner waren auch an diesem Abend eine Bank. Sehr routiniert spielten sie einige Klassiker der Carmina Burana oerfekt runter. Die Ansagen Teufels und Castus`, die im typischen, mittelalterlichen Slang dargebracht wurden, verliehen der Show einen mittelalterlichen Charakter. Es dauerte nicht lange bis der Funken ins Publikum übersprang. Ausgelassene Stimmung machte sich breit, obwohl das Publikum mittlerweile viereinhalb Stunden Konzert in den Beinen hatte. Zum Glück bat die Philipshalle genug Sitzgelegenheiten, was die Füße etwas entlastete. Der Sound bei Corvus Corax was exzellent. Man hörte jeden Dudelsack deutlich heraus, was in Dortmund nicht der Fall war. Der Band sah man zudem ihre Spielfreude an. Der Abend wurde somit würdevoll beendet.
Insgesamt war es ein gelungener Abend, auch wenn die Veranstaltungen wohl alle bei weitem nicht ausverkauft waren. Ärgerlich fanden wir jedoch, dass man zwischendurch nicht rausgehen konnte und, dass der Abend somit doch recht anstrengend und lang wurde, wenn man wie wir bei den, unserer Meinung nach, überteuerten Preisen, mit denen man wohl die Verluste wieder einfahren wollte, auf ausgiebiges Essen und Trinken verzichtet hatte.
Die Halle war etwas zu groß, was aber für den Zuschauer ja eher von Vorteil ist. Der Sound war wesentlich besser als in Dortmund, wo man eine doch sehr ungeeignete Halle gewählt hatte, da die anderen besetzt waren. Im Vergleich zu anderen Festivals war der Preis mit rund 30 Euro doch recht hoch, doch wenn man für eine Band wie Subway to Sally den üblichen Preis von ca. 20 Euro für ein längeres Konzert mit Vorband rechnet, ist der Preis für vier Bands noch in Ordnung.
An der Organisation sollte bis zum nächsten Jahr noch ein wenig gefeilt werden, da Presseanfragen und Fragen im Gästebuch entweder gar nicht oder sehr spät beantwortet wurden. Die Homepage wirkte zudem eher desinformativ als informativ, was sich unter anderem im komplett fehlenden Impressum ausdrückte, aber das soll sich laut Aussage Gisbert Hillers ja bessern.
Bericht und Fotos: Nathalie Mohr, Dominic Türk
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