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Beyond the Void
März 2006



Nachdem mich das unverhofft bei uns eingetrudelte zweite Album der Münchener, von deren Debüt ich nichts mitbekommen hatte, sehr positiv überraschte, lag es natürlich nahe, den Jungs, bzw. stellvertrentend Sänger und "Texter" Daniel Pharos ein paar Löcher in den Bauch zu fragen.


Erstmal hallo und danke, dass du dir Zeit für meine Fragen nimmst.
Magst du die Band den Lesern einmal vorstellen, da die meisten euch wohl (leider!) noch nicht kennen?!

Wir sind beyond the void, Moderner Goth Rock, zu sechst, Basis München. Wir haben gerade unser zweites Album auf Fear Section / Out of Line / SPV veröffentlicht.

Welche Bedeutung hat euer Bandname und wie ist er entstanden?
"beyond the void" heißt Jenseits der Leere, sei es die Leere da draußen, die Leere zwischen uns oder die Leere in uns allen. Ein weites Feld. Wir wollten einen Titel der Tiefe hat, und der nicht zu sehr in eine bestimmte Richtung drängt bei unserer musikalischen Wanderslust.
Und die Anforderungen hat der Titel am besten erfüllt damals.

Was genau hat der Albumtitel zu bedeuten? Wie steht er im Zusammenhang mit dem Albumcover? Wer hat dieses gestaltet?
"i am your ruin" kann man als "ich bin dein Untergang" oder "ich bin deine Ruine" verstehen, und diese Doppeldeutigkeit umschließt das ganze Album. "Sieh' was du angerichtet hast. Dafür wirst du büßen" sozusagen.
Das Layout ist von Anke Koopmann (www.ankeabsolut.de), knallweiß und minimalistisch: Kruzifix & Patrone mit "IAYR" Gravur auf rissigem Weiß. Knallig und anregend. Und erfrischt anders als unser Erstling in den Bandfarben schwarz & blau. So unsere Meinung.

Wie waren die Reaktionen der Presse und der Fans auf das neue Album?
Bis jetzt super! Wir haben z.Zt. 20 Reviews, 19 davon sehr gut bis gut und nur eins davon schlecht (ein richtiger Ausbruch). Das macht Laune. Auch die Fans scheinen angetan. Ich hoffe wir erreichen viele neue Leute mit dem Album.

Worum geht es in euren Texten? Wieviel persönliches fließt dabei ein?
Dieses Album ist weniger egozentrisch als das Debüt, aber immer noch sehr persönlich. Ich versuche kleine Geschichten zu schreiben die sich untereinander nicht zu ähnlich sind; zum Beispiel sind auf diesem Album ein Song für Missbrauchs-Opfer, einer für Amokläufer und einer gegen One-Night-Stands. Prinzipiell ist das Albumkonzept zorniger und aktionistischer als das erste Album.

Wie läuft das Songwriting im Allgemeinen ab?
Beim Songwriting stellen unsere 4 Songwriter ziemlich viele Songs vor, die sie meist daheim schon mal skizziert aufnehmen oder im Proberaum vorstellen. Diese Pitches (Vorschläge) bewerten wir dann demokratisch und nur die besten kommen aufs Album. So können wir unsere Qualität möglichst weit oben halten um auch was zu bieten für Euer Geld Ihr da draußen. Und wir können bald wieder nachlegen mit dem Nächsten Album, 16 neue Songs haben wir schon geschrieben und das 2. Album ist grad mal 3 Wochen draußen. Natürlich wird wieder hart ausgesiebt.

Gab es einen Einfluss von Fear Section-Label-Chef und Blutengel-Mastermind Chris Pohl auf Produktion und oder die Songs?
Wir haben da freie Hand, und das finde ich auch sehr schön. Wir würden uns auch ungern bändigen lassen. Das stünde uns schlecht.

Wie seid ihr allgemein zur Musik, und wie zu dieser speziellen Richtung gekommen?
Bei sechs Leuten kriegst du da natürlich sechs Antworten. Prinzipiell machen wir alle schon recht lang Musik und haben uns 2000 gefunden um an einem Strang zu ziehen. Die Musik die wir machen bildet unsere düstere Mitte, denn nach einigem Kennenlernen und Rumprobieren haben wir festgestellt, dass im emotionsreichen Düsterrock unsere gemeinsame Stärke liegt. Wir lassen ja bewusst auch alle Türen offen. Wir achten wenig auf Grenzen und Konventionen sondern versuchen einfach gute düstere Musik zu machen.

Habt ihr spezielle Vorbilder? Wie sehr beeinflussen sie euch?
Auch das mag jeder von uns anders sehen. Ich bin ja der Mönch unter den Songwritern. Musik ist da wie Sex: beides ist am besten, wenn man ganz lang ohne auskommen musste. Wenn ich meinem Hirn keine Musik biete fängt es an selber Musik zu generieren, und so gehen mir immer wieder irgendwelche Musikfetzen durch den Kopf, ich muss nur noch mitstenografieren. Die meisten Sachen schreibe ich heute auf diese Weise. Wenn ich dann mal kurz Zeit habe arbeite ich die Sachen dann auf Akustikgitarre oder Keyboard fertig aus.
Kurz: Ich lasse mein Unterbewusstsein die Songs schreiben, oberhalb davon existiere ich vorbildfrei. Ich versuche so wenig Einfluss von außen auf mich wirken zu lassen wie möglich.
Klar, wir bewegen uns zwischen Düsterrock, Gothrock und Metal, aber ich versuche einfach gute Musik zu schaffen in dieser Gegend und möglichst viel selbst einzubringen in die Materie, ohne bei den anderen abzuschauen. Musik und Emotionen haben ihre eigenen Regeln. Interessiert mich nicht was die anderen Bands machen. Aber das bin nur ich.

Was würdest du sagen, unterschiedet eure Musik von anderen Bands des Gernres und wie würdest du selbst euren Stil beschreiben?
Was unterscheidet uns von anderen Bands? Konsequenterweise müsste ich sagen: "Keine Ahnung.", da ich ja nicht so sehr nach links und rechts gucke. Aber natürlich nimmt man sich wahr und wir haben auch gute Freunde im Genre.
Wo die Unterschiede sind kann man von außen bestimmt besser beurteilen, aber ich würde mal vorschlagen dass wir etwas mutiger und offener sind, und dass wir etwas härter mit uns umgehen.
Punkt 1 rührt daher dass wir aus verschiedensten Backgrounds kommen und alle mehr Musiker als Fanboys sind. Keiner von uns hat eine Stilbibel und sagt: "Aber dass gehört sich nicht!". Wenn man das so nicht macht, dann mehr davon. Ist es gut UND seltsam, na um so besser. Das ganze nennen wir dann "Modernen Goth Rock", das trifft die Mitte ganz gut.
Punkt 2 ergibt sich daraus dass wir alle schon etwas länger Musik machen und erst jetzt in dieser Kombo richtig vorankommen. Wir haben schon viele Fehler gemacht aus denen wir lernen konnten. Diesmal meinen wir es ernst. Und außerdem schreiben wir wie gesagt so viele Songs dass wir nicht jeden Mist auf CD bannen müssen. Wir sind da recht selbstkritisch.

Was ist euch bei eurer Musik besonders wichtig? Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ihr viele verschiedene Elemente, wie Geige und einen richtigen Flügel verwendet, was die Abwechslung und Individualität enorm steigert...
Hmm. Ich glaube wenig ist uns NICHT wichtig was Musik angeht. Für mich ist das wichtigste, dass die Emotion die ich hineinstecke zu einem gewissen Bruchteil auf den Hörer überspringt, für mich ist das ein fast-magisches Phänomen wenn man das schafft. Ein Song, der einen richtig deprimiert/bewegt/beunruhigt etc. als Hörer obwohl man gar nicht sagen kann warum, dass sind Sternstunden künstlerischen Schaffens finde ich.

Ihr macht nun schon seit 2000 zusammen (bis auf zwei Line-Up-Wechsel) Musik. Ist die Band eine zweite Familie geworden?
Wir geistern zwar schon länger in verschiedenen Bands rum, ich zum Beispiel seit ca. '93, aber wir wollten was neues, eigenes nach unseren Vorstellungen, deswegen die Neugründung 2000.
Familie: Irgendwie schon. Man hält zusammen und durchschippert gute und schlechte Zeiten.

Wird es eine Tour und/oder Festivalauftritte in diesem Jahr geben?
Wir stürzen uns erstmal auf die Festivals im Sommer, da haben wir unsere Fühler in alle Richtungen ausgestreckt, und gehen dann vermutlich Herbst/Winter eine kleine Tour an.

Wie sehen eure weiteren Zukunftspläne und Ziele aus?
Mein Leben kreist um diese Band. Mein Ziel ist es konstant und durch harte Arbeit und hohe Qualität die Band immer weiter nach oben zu schaufeln. Kann keiner sagen was passiert aber solange man im Sattel sitzt geht's auch voran. 2007 hätte ich gern eine EP und eine neue CD draußen, 2006 kommen auch noch 2 CDs von 2 anderen Projekten von mir. Hau mich wenn ich's nicht schaffe.

Gibt es irgendwelche Anekdoten, aus dem Tour- oder Studioalltag, oder aus der gemeinsamen Freizeit, die du erzählen magst?
Jede Menge, die schreiben wir immer in unser Bandtagebuch, Studiotagebuch und Tourtagebuch auf unserer Homepage: www.beyondthevoid.de Ich wüsste jetzt nicht wo ich anfangen sollte. Und komm mir nicht mit so Dialektausdrücken wie "Freizeit", was auch immer das heißen soll. ;)

Hast du / habt ihr spezielle Hobbys?
Eigentlich schon, aber so eine Band heißt viel Verzicht. Will mich nicht beschweren, das ist ja genau was ich will, aber für viele andere Spinnereien die mir so einfallen fehlt immer die Zeit. Gibt fast nichts Kreatives was ich noch nicht machen wollte, aber verkümmert eigentlich alles immer aus Zeitmangel.

Wie sieht es mit persönlichen Lieblingsbands aus?
Ich glaube jeder hat andere Favoriten bei uns, aus den verschiedensten Genres. Weiß nicht ob es eine Band gibt auf die wir uns alle einigen können. Das bringt ja soviel Action rein bei uns. Wären wir z.B. alle aus dem HIM-Fanclub, dann wär's ja wohl klar wie wir klingen würden. Für mich der größte Horror, Deckungsgleichheit.

Wie steht ihr zum Thema (christliche) Religion?
Ich existiere aussichtslos. Religionen haben viel Kritik verdient und können damit so gar nicht umgehen. Das macht sie zu einem knuffigen Gegner. Wer sich aber entscheidet für ein persönliches Glaubensmodell, dass einigermaßen sinnig ist, kriegt meinen vollen Respekt. Missionierungsversuche, Institutionen mit Wahnvorstellungen oder fanatische Gegen-Die-Wand-Läufer dagegen kriegen eher was ganz anderes von mir.

Wie ist deine / eure Meinung zu Internetmagazinen?
Wie Printmagazine nur schneller. Find ich ein schönes, zugängliches, aktuelles Medium.

Zum Schluss noch ein kleines Brainstorming (spontane Assoziationen):

  • Finnland: Schönes Land aber so morbide dass jeder zweite Einwohner in einer Düsterband spielt. Gut für die Düster-Szene und die finnische Taschentuch-Industrie.
  • WM: Gemein wenn man Festival Gigs spielt an WM-Tagen, aber sie bringt Geld ins Land und unsere Polizei kriegt endlich mal was zu tun und ein neues Feindbild. Die Welt daheim bei Freunden des gepflegten Zusaufens.
  • Schneechaos: Gottes Art zu sagen: "Ich hasse dich Menschheit". Schön dass trotz Jahrhundert-Schnee so viele zu unserer Release Party gekommen sind. :)

Herzlichen Dank, die letzten Worte gehören dir!
Danke an Metalearth.de für die Unterstützung, und vielen Dank an unsere Fans für die Treue. :) www.beyondthevoid.de
Termine:
MÄRZ - Release Fear Section Sampler & Nerodom Sampler
15.4. Fear Section Festival II in Halle
5.5. Tanz in den Mai Jettenbach X9
8.7. Helfenstein Festival Geislingen
15.9. Gothic Festival Schloss Jettenbach


Interview: Nathalie Mohr
Fotos: Beyond the Void
Review: Beyond the Void - I am your ruin








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Publiziert am: 2006-03-15 (5191 mal gelesen)

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