Mit "The Legacy" wagten sich die Kürbisköpfe von Helloween an ein alt-erwürdiges Thema heran. Zu diesem und anderen Themen stand Bassist Markus Großkopf unserem Redakteur Dominic Türk Rede und Antwort.
Viel Spaß!
Ihr befindet euch nun auf dem zweiten Teil der Tour...
Das ist der zweite Teil der Europatour, wenn man das so sehen will.
Ist noch Amerika geplant, oder wie?
Ja, wir machen noch Südamerika und Nordamerika, wobei wir das so machen werden, dass wir zehn in Süd- und zehn in Nordamerika spielen werden. Wenn wir aus Nordamerika zurückkommen, machen wir ein paar Tage Pause und spielen dann noch so zehn Gigs in Japan.
Wie ist den der erste Europateil gelaufen?
Gut kann man sagen. Wird ganz gut aufgenommen das Ganze. Ich würde sagen, in Deutschland ist der Norden nicht ganz so gut besucht, da kommen immer so 500 Leutchen. Da ist so ein gewisses Nord-Süd-Gefälle, denn der Süden ist meist besser besucht.
Bevor wir über das neue Album sprechen, möchte ich etwas anreißen, was schon seit geraumer Zeit in den Medien diskutiert wird. Kai Hansen hatte auch ein Statement dazu abgegeben und jetzt möchte ich mal ein Statement aus erster Hand: Wie schaut es aus mit einer Helloween-Reunion im original Keeper-Line up, wenn wir Ingo mal daraus lassen?
Erst mal die Tatsache mit Ingo und dann, dass sich Michael Kiske mit seinen Äußerungen gewissermaßen selbst schon ausgeschlossen, oder?
Im Grunde schon. Wie stehst du denn zu dem „Hirnbrei“ den er so abgelassen hat?
Hirnbrei ja gut, wenn er über Death Metal-Bands ablästert. Death Metal ist jetzt auch nicht so mein Ding. Und das es nur geistiges Futter sein soll, wenn sie über Tot und Teufel singen, finde ich auch nicht unbedingt. Ich bin sogar in der christlichen Jugend groß geworden, aber wenn er auf was keinen Bock hat, dann soll er das so machen wie ich und sich nicht damit befassen. Ich befass mich ja auch nicht mit Sachen, wenn ich keinen Bock drauf habe. Jetzt ist es nunmal ein großer Inhalt für ihn geworden, er hat da so eine Lawine losgetreten und muss sich da immer irgendwie mit befassen. Ich bin da nicht immer einer Meinung mit ihm, wenn er da so seine restlichen Sachen über die Szene ablässt. Jetzt fängt er an teilweise Sachen zu revidieren! Wahrscheinlich wusste er gar nicht was für eine Lawine er da lostritt.
Ich muss sagen die Diskussionen darüber find ich jetzt zum Beispiel besser als ein Interview mit einer Death Metal-Band. Bin da nicht immer seiner Meinung, aber nun gut, ist ja ein Thema.
Ich finds scahde für ihn, dass er seinen Weg sich künstlerisch auszudrücken nicht finden kann. Ich weiß ja woher ich komm und was ich will und wenn er das nicht weiß, dann tut er mir leid.
Dann wünsch ich ihm, dass er irgendwann mal seinen msuikalsichen Ausdruck findet. Scheint er ja jetzt fast zu haben, aber ohne die harten Gitarren, womit wir beim Punkt wären. Eine Helloween-Reunion geht nunmal nicht ohne harte Gitarren, wenn du mich fragst.
Und wie er ja schon selber sagte: Man kann sich eine Keeper III auch selber zusammenlügen und dann damit Geld machen, aber da muss er auch willig sein so etwas zu tun.
Ja, dann sprechen wir mal über Keeper III.
Warum habt ihr das Thema eigentlich wieder aufgegriffen?
Keeper 3 ist es ja im Grunde nicht, da wir es ja "The Legacy" genannt haben...
... um das ein wenig zu umgehen.
Nein, um es auch alleine stehen lassen zu können, durch dieses Konzept, was wir erweitert haben. Mit dem Song "Occasion Avenue" haben wir ja ein etwas moderneres Element, aber doch einen langen Song, was ja nicht umbedingt auf Keeper 1 oder 2 passen würde. Wir wollten das Album ja so anlegen, dass es nicht danach klingt.
Keeper 1 und 2 haben ja einen Geist, der damals mit bestimmten Leuten kreiert wurde. Es wäre ja hinrrissig dieses jetzt nachzumachen. Wir wollten halt etwas schaffen, was einen eigenen Geist hat, was von alleine lebt, und doch ein wenig an die Geschichte angelehnt ist. Ich glaube, dass es uns ganz gut gelungen ist und weil wir Kai Hansen und Michael Kiske nicht mit einbezogen haben. Das wäre auch super einfach gewesen, aber Kai hat gesagt, er würde es nur als Projekt machen und auch nur mit Michael. Danach würde er seinen Kram wieder machen.
Mir ist die Keeper-Geschichte und auch Helloween zu schade, dass da Leute kommen, das als Projekt machen und sich wieder verpissen. Nichts gegen die Leute, aber dafür ist mit das zu schade. Und die größere Herausforderung für uns war eigentlich, das so gut hinzubekommen mit der Konstelation, in der wir jetzt spielen. Das haben wir auch ganz gut geschafft, wenn du mich fragst. Das hat ja auch geklappt, obwohl es der schwierigere Weg war. Die Wege, die wir beschreiten, sind nie ganz einfach. Immer sehr arbeitsintensiv, aber es sind auch sehr mutige und konsequente Schritte, die wir machen. Man kann uns nicht vorwerfen, dass wir uns wiederholt hätten. Wenn du nichts riskierst, dann gewinnst du auch nichts.
Stimmt, aber steht man nicht denoch unter einem enormen Druck?
Den haben wir uns selber gemacht. Das ist ja das. Du kannst aber nichts machen und sagen, ich mach mal hier und dann hab ich eine neue Platte. So erreichst du nichts. Du musst natürlich etwas riskieren. Du musst neue Wege gehen. Das haben wir ja auch immer mit neuen Titeln und Elementen gemacht. Wir haben zwar nicht die Musik neu erfunden, aber für Helloween im Bereich des Heavy Metals, oder wie auch immer, haben wir immer wieder neue Wege beschritten und da hatten wir auch nie Angst vor. Uns wurde auch immer gesagt, dass wir wahnsinnig wären und so. Bei "Future World" wurden wir auch gefragt, ob das klappen würde. Du musst es aber machen und den Arsch nicht zukneifen, nur weil du sagst: Hm...!
Du musst dich etwas trauen. Darum geht es bei uns. Nur so kommst du dahin, wo du hinwillst, nämlich immer einen Schritt weiter.
Mit "King For a 1000 Years" habt ihr direkt zu Beginn einen fast 14 minütigen Song. Ist es eigentlich nicht ein wenig gewagt mit einem derart langen Song einzusteigen?
Nein, gerade damit wollten wir wieder ein wenig anknüpfen. Wir haben gerade den Song gewählt, weil wir da Storymäßig und vom Hören her gleich wieder da anknüpfen wollten. Jetzt nicht musikalisch, sonder eher thematisch.
Was mit schon beim Hören der Single aufgefallen ist, dass ein Riff mich ziemlich stark an Accepts "Metal Heart" erinnert.
(allgemeines "Metal Heart" Gesinge) Das ist ein anderer Beat, nicht? Ja gut, das sind die Töne. Das kannst du sehen, wie du willst. Es gibt halt nur zwölf Grundtöne, die sich dann wieder holen.
Ja.
Oder du musst Sitar spielen, da gibt es dann auch noch Zwischentöne. Oder halt indische Musik, da gibt es dann noch andere Töne. Die wohl temperierte...
... Gitarre.
Worum gehts es storymäßig bei dem Song.
Da sollte sich jeder sein eigenes Bild machen. Andi kann halt gut Geschichten erzählen. Der Keeper geht wieder los und es knüpft irgendwo auch wieder an.
Er wirft Schlüssel weg.
Es ist eher ein Suchen und so.
Warum habt ihr "Mrs. God" als erste Single-Auskopplung gewählt?
Das weiß ich nicht. Den Leuten war irgendwie so. Mir war es eigentlich egal, welche Single wir nehmen. Von mir aus hätte man jeden anderen Song nehmen können, vielleicht jetzt nicht einen 14-Minuten-Song. Wer weiß, was passiert wäre, wenn du jetzt einen anderen genommen hättest. Ich bin jetzt nicht derjenige, der sagen kann, dass das jetzt eine Single wird oder ein Kracher ist. Ich hab da nicht so das Gefühl für. Ich guck da lieber auf die LP, das Ganze.
Vielleicht ist es der Song geworden, weil er ein etwas humorvollerer ist und die Dr. Stein Geschichte war auch so ein Gedanken mit, da das Schema dort ähnlich war.
Also sollte er ein wenig die Marschrichtung für das Album vorgeben?
Genau, so ein bisschen.
Einen Song, und zwar "Occasion Avenue", hattest du schon angesprochen. Da hört man zu Beginn Ausschnitte der alten Keeper-Scheiben. Kann man sagen, dass dies "The Legacy" bzw. ein Tribut ist?
Vielleicht so eine Art Vermächstnis.
Was ist eigentlich dein Lieblingssong vom Album?
Ich weiß nicht, da dies immer schwer zu sagen ist. Es ist ja den anderen Songs gegenüber unfair. Ich kann es dir echt nicht sagen.
Sacha ist jetzt das zweite Album dabei. Wie hat er sich in die Band eingearbeitet?
Beim letzten Album hatten wir ja nur einw enig geprobt und dann zack ins Studio, da er noch andere Verpflichtungen bei diversen Coverbands hatte, da kam er halt schnell rein, hat seine Sachen gespielt und fertig. Jetzt konnte er sich zeitlich viel mehr einbringen und auf die Helloween-Schiene einrichten. Er kann sich sehr gut auf Sachen einschießen, wenn du ihm Zeit gibst. Das hat er dann auch sehr fix gemacht.
Und wie macht sich Neu-Drummer Daniel Loeble?
Geil! Der hat im Studio sich sowas von reingebracht und seine Sachen schnell gemacht. Er hat auch gute Ideen mit eingebracht, Sachen programmiert und stell sie dann vor. Zudem spielt er wie ein Uhrwerk. Gerade untenrum und das ist genau das, was wir brauchen.
Ja, dann bedank ich mich, wünsch dir gleich viel Spaß und überlasse dir die letzten Worte!
Ja, prost!
Interview: Dominic Türk
Fotos: SPV
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