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Cadolzburg Open Air / Grehhütl-Festival 07
Nachbericht



Die Marktgemeinde Cadolzburg feierte Ende Juni ihr 850-jähriges Bestehen mit einem Folk-Festival, eine Seltenheit hier im Fürther Outback.
Mit ein klein wenig Verspätung nun auch hier der Bericht dazu.


Als wir um etwa Viertel nach Vier ankamen, war noch nicht all zu viel los. Auf dem (leider ziemlich kleinen) Mittelaltermarkt konnte man zwar schon einen Fackelmacher und einem Seiler zuschauen, aber sonst war es recht ruhig. Die Merchandise-Stände versteckten sich am anderen Ende des Platzes, der von den Transsylvanians war allerdings auch noch nicht besetzt. Aber offizieller Beginn war eh erst um Sechs Uhr.
Als wir dann um viertel Sechs wieder zurückkamen, war es schon merklich voller. Am Markt hatten sich mittlerweile auch Kräuterverkäufer, ein Seifensieder und zwei Schmuckverkäufer gesellt, ausserdem war ein Badehaus vor Ort. Musikalisch untermalt wurde das ganze von einer Band, die, obwohl sie es verdient hätten, nicht auf den Ankündigungen und Karten stand: de profundis aus der Oberpfalz spielten mit zwei Trommern, zwei Dudelsackspielern und leider keinem Sänger auf und begeisterten die bereits Anwesenden. Dank diesers hervorragenden ´Pausenfüllers` war es dann auch nicht so schlimm, das die drei großen Bands aus mir unerklärlichen Gründen um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurden.

Um halb Sieben ging es also mit den Transsylvanians los, die als „Teufelsgeiger aus dem Lande Draculas“ angekündigt wurden. Dies sorgte bei manchem für etwas Unverständnis, schließlich spielten sie ungarischen Folk, wobei Transsylvanien doch in Rumänien liegt?
Die Band spielte von Anfang an sehr gut, lediglich war das mittlere Mikrofon anfangs sehr schrill, was aber im Laufe des Auftritts behoben wurde. Zusätzlich zu Gitarre und Schlagzeug gab es auch noch eine Geige (die zeitweise allerdings wie eine Gitarre gespielt wurde, was sich... interessant anhörte) und einen Kontrabass zu hören. Die Basisstin und der Geiger sangen abwechselnd, was sich sehr gut anhörte, zumal beide durchaus gut singen können.
Die Ansagen waren leider samt und sonders auf Ungarisch, so das ich (und vermutlich so ziemlich jeder) kein Wort verstanden habe, was er sagte. Und was der Satz „Meine Kaffee ist fertig“ in diesem Zusammenhang zu bedeuten hat, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben.
Lediglich vor dem letzten Lied übersetzte die Basisstin die Ansage, so das wir erfuhren, das dieses sich „Élijen“ nannte.
Trotz der fast schon spürbaren Energie, die die Band verströmte, zogen es viele Leute vor, sich faul auf die Wiese zu legen, nur eine kleine Menge stand wild umherspringend und -tanzend vor der Bühne.
Nachdem einer kurzen Zugabe verabschiedete sich die Band dann auch schon wieder.

Faun wurden wohl von einem Brautpaar angekündigt, jedenfalls erwähnte das der Satyr nach dem ersten Lied noch einmal.
Die gane Bühne war während der Pause mit Grünzeug dekoriert worden, was mit den zwei Türmen im Hintergrund zwar gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich ganz nett anzuschauen war. Und über weite Teile hat man die Türme dank des exzessiven Nebelwerfer-Einsatzes dann auch nicht gesehen.
Das Lied nach „Rosmarin“ konnte ich leider nicht herausfinden, aber in der Ansage hieß es, es gehe um die Trance im Schamanismus.
Die Ansagen waren humorvoll gehalten, die Lieder sehr gut gespielt und so verging die Zeit wie im Fluge.
Und während des Auftritts von Faun haben sich auch die dunklen Wolken verzogen und der Wind gelegt, so das es doch noch ein relativ warmer Abend wurde.

Faun:
Gaia
Rad
Da Que Deus
Tagelied
Cuncti Simus
Punagra
Rosmarin
???
Satyros
Iyansa
Tinta
----
Rhiannon
Sirena

In der folgenden Pause gab es eine kleine Feuershow, auch musikalisch von de profundis unterlegt. Das ganze sah beeindruckend aus, aber ich konnte meine Bilder leider nicht kürzer belichten, so dass man immer einen ganzen Feuerkreis darauf hat.

Wo bei den Transsylvanians die Menge mehr oder weniger unbeteiligt herumsaß und -stand und bei Faun mehr oder weniger begeistert vor der Bühen stand, da war die Stimmung bei Fiddler´s Green von der ersten Sekunde an am kochen. Kaum hatte der Folkraider die Bühne betreten, war sie entfesselt, und diese Stimmung hielt bis zum Ende.
Am Anfang kündigte die Band an, sie werde vieles von ihrem neuen Album spielen, und tatsächlich: bis auf die letzten drei Lieder der CD wurden alle gespielt.
Auch die Musiker waren gut drauf und hoch aktiv und wuselten über die Bühne wie Schmitts Katze. Bei „The Night Pat Murphy Died“ tummelten sich gar alle um das Schlagzeug und hauten mit allem verfügbaren darauf ein. Der echte Pat machte sich übrigens vor „Rocky Road To Dublin“ erstmal unbeliebt, als er vor dem (größtenteils aus Fürth- und Nürnberg-Fans bestehendem) Publikum öffentlich gestand, er sei Bayern-Fan.
Wie gesagt, die Menge war ausgelassen, an den Rändern fanden manche gar Platz, um ausgelassen zu tanzen, mittendrin beschränkte man sich aufs Klatschen und Hüpfen. Als die Band vor „Donkey Riding“ erstmal acht Eselreiter forderte, dauerte es keine halbe Minute, bis diese erreicht waren und selbst dann wurden es noch ein paar mehr.
Viel zu früh ging die Band dann ab, aber die ersten „Zugabe“-Rufe erschallten schon, bevor alle ihre Insturmente überhaupt abgelegt hatten, woraufhin dann noch zwei Lieder kamen. Und auch danach wollten die Leute die Band nicht gehen lassen und forderten lauthals eine weiter, die dann mit dem immer wieder gewünschten „Blarney Roses“ auch kam.
Danach ließ sich die Band leider nicht zu einer weiteren Zugabe überreden.

Fiddler´s Green:
Irish Air
Folk´s Not Dead
Market Day
Haughs Of Cromdale
Rollin´
Salonika
Lukey
Rocky Road To Dublin
Long Gone
All These Feelings
Shamrock Tunes
When Will We Be Married
Bretonix
Star Of The County Down
Here I Am Because I'm Here
Marie's Wedding
The Night Pat Murphy Died
Into Your Mind
Another Spring Song
(You) Drive Me Mad!
Captain Song
Donkey Riding
Bonnie Lass O` Fyvie
Girls Along The Road
----
Queen Of Argyll
Shut Up And Dance!
----
Blarney Roses

Dafür gab es nun die Möglichkeit, sich noch einmal mit diversem Merchandise einzudecken und darauf auch gleich Autogramme einzusammeln.

Abschließend bleibt zu sagen, das das Konzert einfach nur toll war, und wer es sich nicht angesehen hat, der hat eindeutig was verpasst.
Und ich hoffe, wie es auch schon die Sänger von Faun und Fiddler's Green vorschlugen, das dieses Festival öfters stattfindet, am besten gleich jährlich. Ich bin sicher, es würde sehr gut ankommen.


Bericht: Johannes Wagner
Fotos: Johannes Wagner, Martin Keppeler








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Publiziert am: 2007-10-12 (14105 mal gelesen)

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