Nachbericht
Die Marktgemeinde Cadolzburg feierte Ende Juni ihr 850-jähriges Bestehen mit einem Folk-Festival, eine Seltenheit hier im Fürther Outback.
Mit ein klein wenig Verspätung nun auch hier der Bericht dazu.
Als wir um etwa Viertel nach Vier ankamen, war noch nicht all zu viel
los. Auf dem (leider ziemlich kleinen) Mittelaltermarkt konnte man zwar
schon einen Fackelmacher und einem Seiler zuschauen, aber sonst war es
recht ruhig. Die Merchandise-Stände versteckten sich am
anderen Ende des Platzes, der von den Transsylvanians war allerdings
auch noch nicht besetzt. Aber offizieller Beginn war eh erst um Sechs
Uhr.
Als wir dann um viertel Sechs wieder zurückkamen, war es schon
merklich voller. Am Markt hatten sich mittlerweile auch
Kräuterverkäufer, ein Seifensieder und zwei
Schmuckverkäufer gesellt, ausserdem war ein Badehaus vor Ort.
Musikalisch untermalt wurde das ganze von einer Band, die, obwohl sie
es verdient hätten, nicht auf den Ankündigungen und
Karten stand: de
profundis aus der Oberpfalz spielten mit zwei Trommern,
zwei Dudelsackspielern und leider keinem Sänger auf und
begeisterten die bereits Anwesenden. Dank diesers hervorragenden
´Pausenfüllers` war es dann auch nicht so schlimm,
das die drei großen Bands aus mir unerklärlichen
Gründen um eine halbe Stunde nach hinten verschoben wurden.
Um halb Sieben ging es also mit den Transsylvanians los,
die als „Teufelsgeiger aus dem Lande Draculas“
angekündigt wurden. Dies sorgte bei manchem für etwas
Unverständnis, schließlich spielten sie ungarischen
Folk, wobei Transsylvanien doch in Rumänien liegt?
Die Band spielte von Anfang an sehr gut, lediglich war das mittlere
Mikrofon anfangs sehr schrill, was aber im Laufe des Auftritts behoben
wurde. Zusätzlich zu Gitarre und Schlagzeug gab es auch noch
eine Geige (die zeitweise allerdings wie eine Gitarre gespielt wurde,
was sich... interessant anhörte) und einen Kontrabass zu
hören. Die Basisstin und der Geiger sangen abwechselnd, was
sich sehr gut anhörte, zumal beide durchaus gut singen
können.
Die Ansagen waren leider samt und sonders auf Ungarisch, so das ich
(und vermutlich so ziemlich jeder) kein Wort verstanden habe, was er
sagte. Und was der Satz „Meine Kaffee ist fertig“
in diesem Zusammenhang zu bedeuten hat, wird wohl auf ewig ein
Rätsel bleiben.
Lediglich vor dem letzten Lied übersetzte die Basisstin die
Ansage, so das wir erfuhren, das dieses sich
„Élijen“ nannte.
Trotz der fast schon spürbaren Energie, die die Band
verströmte, zogen es viele Leute vor, sich faul auf die Wiese
zu legen, nur eine kleine Menge stand wild umherspringend und -tanzend
vor der Bühne.
Nachdem einer kurzen Zugabe verabschiedete sich die Band dann auch
schon wieder.
Faun wurden
wohl von einem Brautpaar angekündigt, jedenfalls
erwähnte das der Satyr nach dem ersten Lied noch einmal.
Die gane Bühne war während der Pause mit
Grünzeug dekoriert worden, was mit den zwei Türmen im
Hintergrund zwar gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich
ganz nett anzuschauen war. Und über weite Teile hat man die
Türme dank des exzessiven Nebelwerfer-Einsatzes dann auch
nicht gesehen.
Das Lied nach „Rosmarin“ konnte ich leider nicht
herausfinden, aber in der Ansage hieß es, es gehe um die
Trance im Schamanismus.
Die Ansagen waren humorvoll gehalten, die Lieder sehr gut gespielt und
so verging die Zeit wie im Fluge.
Und während des Auftritts von Faun haben sich auch die dunklen
Wolken verzogen und der Wind gelegt, so das es doch noch ein relativ
warmer Abend wurde.
Faun:
Gaia
Rad
Da Que Deus
Tagelied
Cuncti Simus
Punagra
Rosmarin
???
Satyros
Iyansa
Tinta
----
Rhiannon
Sirena
In der folgenden Pause gab es eine kleine Feuershow, auch musikalisch
von de profundis unterlegt. Das ganze sah beeindruckend aus, aber ich
konnte meine Bilder leider nicht kürzer belichten, so dass man
immer einen ganzen Feuerkreis darauf hat.
Wo bei den Transsylvanians die Menge mehr oder weniger unbeteiligt
herumsaß und -stand und bei Faun mehr oder weniger begeistert
vor der Bühen stand, da war die Stimmung bei Fiddler´s Green
von der ersten Sekunde an am kochen. Kaum hatte der Folkraider die
Bühne betreten, war sie entfesselt, und diese Stimmung hielt
bis zum Ende.
Am Anfang kündigte die Band an, sie werde vieles von ihrem
neuen Album spielen, und tatsächlich: bis auf die letzten drei
Lieder der CD wurden alle gespielt.
Auch die Musiker waren gut drauf und hoch aktiv und wuselten
über die Bühne wie Schmitts Katze. Bei „The
Night Pat Murphy Died“ tummelten sich gar alle um das
Schlagzeug und hauten mit allem verfügbaren darauf ein. Der
echte Pat machte sich übrigens vor „Rocky Road To
Dublin“ erstmal unbeliebt, als er vor dem
(größtenteils aus Fürth- und
Nürnberg-Fans bestehendem) Publikum öffentlich
gestand, er sei Bayern-Fan.
Wie gesagt, die Menge war ausgelassen, an den Rändern fanden
manche gar Platz, um ausgelassen zu tanzen, mittendrin
beschränkte man sich aufs Klatschen und Hüpfen. Als
die Band vor „Donkey Riding“ erstmal acht
Eselreiter forderte, dauerte es keine halbe Minute, bis diese erreicht
waren und selbst dann wurden es noch ein paar mehr.
Viel zu früh ging die Band dann ab, aber die ersten
„Zugabe“-Rufe erschallten schon, bevor alle ihre
Insturmente überhaupt abgelegt hatten, woraufhin dann noch
zwei Lieder kamen. Und auch danach wollten die Leute die Band nicht
gehen lassen und forderten lauthals eine weiter, die dann mit dem immer
wieder gewünschten „Blarney Roses“ auch
kam.
Danach ließ sich die Band leider nicht zu einer weiteren
Zugabe überreden.
Fiddler´s
Green:
Irish Air
Folk´s Not Dead
Market Day
Haughs Of Cromdale
Rollin´
Salonika
Lukey
Rocky Road To Dublin
Long Gone
All These Feelings
Shamrock Tunes
When Will We Be Married
Bretonix
Star Of The County Down
Here I Am Because I'm
Here
Marie's Wedding
The Night Pat Murphy Died
Into Your Mind
Another Spring Song
(You) Drive Me Mad!
Captain Song
Donkey Riding
Bonnie Lass O` Fyvie
Girls Along The Road
----
Queen Of Argyll
Shut Up And Dance!
----
Blarney Roses
Dafür gab es nun die Möglichkeit, sich noch einmal
mit diversem Merchandise einzudecken und darauf auch gleich Autogramme
einzusammeln.
Abschließend bleibt zu sagen, das das Konzert einfach nur
toll war, und wer es sich nicht angesehen hat, der hat eindeutig was
verpasst.
Und ich hoffe, wie es auch schon die Sänger von Faun und
Fiddler's Green vorschlugen, das dieses Festival öfters
stattfindet, am besten gleich jährlich. Ich bin sicher, es
würde sehr gut ankommen.
Bericht: Johannes Wagner
Fotos: Johannes Wagner, Martin Keppeler
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