Die Zwei-Mann-Band Bann aus Heidelberg hat in einem der größten Printmagazinen schon den Titel "Demo des Monats" abgestaubt. Beflügelt von dieser guten Kritik veröffentlichen sie nun "Aniochia". Auffallend ist, dass nur drei Lieder auf der CD enthalten sind. Außerdem beginnen die Titel auch noch alle drei mit "A". Das ist sicherlich beabsichtigt, denn auf dieser Platte wird nichts dem Zufall überlassen.
Vorweg gleich der größte Schwachpunkt: Die Produktion. Leider rauschen die Gitarren meistens und auch im Allgemeinen ist der Sound etwas dumpf. Manchen Black Metaller mag das freuen, der Rest sollte darüber hinwegsehen, da diese Scheibe schließlich Eigenproduktion ist.
Die Lieder selbst wirken sehr verträumt. Langsam und melodisch betören die den Hörer und es gibt nur wenige schnelle Abschnitte. Das macht allerdings gar nichts, den das langsame Tempo steht Bann sehr gut. Durch schöne Synthesizer- und Keyboardklänger werden die harschen Gitarrensounds abgerundet, wodurch roher Black Metal und einfallsreiche Melodien ins Gleichgewicht fallen, ohne lächerlich zu wirken. Dazu kommt Kreischgesang, an Lunar Aurora erinnernde Schreie und sogar cleane Stimmen.
Die Texte sind sehr gut geschrieben und machen auch inhaltlich was her. Hauptsächlich kritisieren sie die Kirche, allerdings ohne, dass das Gefühl aufkommt, sie würden das nur aus Provokation tun. Dafür bedienen sie sich nicht nut an der deutschen Sprache, sondern im Lied "Allerwachen" auch am Lateinischen, was mir sehr gefällt.
Der Titeltrack "Antiochia" dürfte für die Pandafraktion am interessantensten sein, da hier nur sehr wenig Key- und Synthisamples verwendet werden, wodurch das Lied am wenigsten melodisch rüberkommt. Ein kleines Manko hab ich noch zu vermerken, die Lieder ähneln sich insgesamt etwas zu sehr, so dass es schwer fällt die Lieder zu unterscheiden.
Insgesamt hinterlässt das Werk einen positiven Gesamteindruck, so dass ich nur sagen kann, dass der niedrige Preis auf jeden Fall gerechtfertigt ist. Wer vorhat sich die "Antiochia" zuzulegen soll sich nicht von der geringen Songanzahl abschrecken lassen, die Tracks kommen trotzdem auf eine Gesamtspielzeit von 33 Minuten.
Tracklist:
01. Allerwachen
02. Aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen
03. Antiochia