Vier Dead Soul Tribe-Studioalben haben es mittlerweile in die Diskographie des Ex-Psychotic Waltz Masterminds Devon Graves geschafft. Zwei Jahre sind seit dem letzten Werk „The Dead Word“ vergangen. Wer jetzt einen Schritt weiterdenken kann, dem kommt in den Sinn, dass es mal wieder Zeit für neues Studiomaterial ist. Genau dieses bekommen wir nun in Form von Wiegeliedern für den Teufel („A Lullaby For the Devil“) zu hören. Ob wir da mal nicht einschlafen?
Wie schon beim letzten Album begleitet den Hörer eine Art Hemmung. Eine Hemmung, die sich darauf bezieht, nicht ganz durch die Materie dringen zu können und sich bei jedem Hördurchgang neu einfinden zu müssen. Jedesmal wenn man zu einem neuen Anlauf ansetzt, findet man etwas neues, ein kleines Detail, das man vorher nicht wahrzunehmen vermochte.
Natürlich birgt diese Undurchdringlichkeit auch seine Nachteile. So kann man sich nicht einfach hinsetzen und „A Lullaby For the Devil“ hören, sondern mann muss sich die Ruhe und die Zeit nehmen, um dieses Werk auf sich wirken zulassen.
Diesmal kann man sagen, dass wir Songs auf gleichbleibender Qualität haben, allerdings haben sich Devon Graves und Co. diesmal nicht neu erfunden, was sie mit jeder Platte bis dato eigentlich immer ein wenig getan haben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass man Altbekanntes auch hier wiederfindet. So darf man wieder Graves Künste an der Querflöte bewundern und auch dem Wechsel zwischen psychedelisch, aggressiv, durchdacht und unlogisch lauschen. Leider fehlt ein Kracher der Marke „Let the Hammer Fall“, bei dem man mal die Birne etwas wackeln lassen kann. Dafür bekommt man aber sehr abwechslungsreiche Songs dargeboten, was das einwenig kompensieren kann.
Was mich sehr überrascht hat ist die Tatsache, dass der Sound dermaßen genial ist. Wenn man bedenkt, dass Devon Graves die Platte in seinem Heimstudio aufgenommen hat, ist dies schon beachtlich. Viele Bands schaffen einen derartigen Sound nicht einmal in einem professionellen Tonstudio.
Insgesamt stellen wir wieder einmal fest, dass man nicht einschläft während des Hörens der Platte, höchstens in eine andere Welt eindringt, zumindest wenn man sich in die Platte Fallen lässt. Zudem sind Dead Soul Tribe-Alben nichts für zwischendurch und auch nicht die leichteste Kost . Allerdings ist auch „A Lullaby For the Devil“ wieder ein kleines Gesamtkunstwerk, wodurch jeder Prog- und Psychedelic-Fanatiker hier Spaß haben dürfte, denn das hier ist Musik für und mit Köpfchen.
Tracklist:
1. Psychosphere
2. Goodbye City Life
3. Here Come the Pigs
4. Lost In You
5. A Stairway to Nowhere
6. The Gossamer Strand
7. Any Sign at All
8. Fear
9. Further Down
10. A Lullaby For the Devil