Wiedereinmal ist es Zeit, sich mit einer der Lieblingsbands der BPJM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) zu beschäftigen. Die Rede ist hier von den Thüringer Metzgern aus dem Hause Eisregen. Deren Metzgerei ist nach dem Ausstieg der Geigerin 2T zwar auf Quartettgröße geschrumpft, was M. Roth und Co. aber nicht daran hinder mit „Blutbahnen“ eine neue Schalchtplatte aufzutischen.
Was soll man nun sagen? Ich weiß es nicht wirklich, da man hier altbewährtes Material serviert bekommt. Im Grunde eine Schlachtplatte nach Art des Hauses bestehend aus morbiden Texte, schrägen Rhythmen und querlaufenden Melodien.
Allerdings gibt es schon zwei Sachen, die man anmerken sollte.
Zum einen wäre da der cleane Gesang, der für mich das Manko schlechthin auf „Blutbahnen“ darstellt. Dieser passt überhaupt nicht rein, auch nicht mit der rosaroten Brille. Dies gilt für alle Stücke bis auf eines: „Schlachthaus-Blues“, denn dort passt er rein und verstärkt diesen leichten makaber-morbiden Unterton.
Zum anderen hätten wir dann etwas thematisches. Die Thüringer haben sich in „17 Kerzen am Dom“ mit dem Amoklauf von Erfurt auseinandergesetzt. Man tat dies in einer fast beängstigenden Art und Weise, da man den Tag des Robert Steinhäuser detailiert aufzeichnet. Textlich ganz großes Eisregen-Kino.
Musikalisch ist wie gesagt alles beim Alten gebleiben, weshalb man in diesem Punkte mal wieder alles richtig gemacht hat, auch wenn die Melodieführungen stellenweise mittlerweile immernoch quer vorkommen und die Rhythmuswechsel immernoch Kopfschüttel verursachen.
Insgesamt also ein gutes Album, das allerdings nicht an Werke wie „Krebskolonie“ herankommt, aber sicherlich auf seine eigene Art und Weise überzeugt, da man hier versucht hat einen Kompromis aus Härte und Intelligenz zu finden. Also, mal reinhören und die Nackenmusklen beanspruchen.
Tracklist:
1. Auftakt: Eine kleine Schlachtmusik
2. Eisenkreuzkrieger
3. Im Dornenwall
4. Ein Hauch von Räude
5. 17 Kerzen am Dom
6. Blutbahnen
7. Alphawolf
8. Frischtot
9. Schlachthaus-Blues
10. Zurück in die Kolonie
11. Schneuz den Kasper!