Ist einer von euch schonmal durch den Gotthard gefahren? Die Schweiz ist so ganz schön, aber dieser 15km lange Tunnel nervt da irgendwie. Da stellt man sich die Frage, womit man sich in der Schweiz beschäftigen kann, wenn man durch einen Tunnel fährt und nicht die Natur bewundern kann. Man kann sich mit der Musikkultur des Landes befassen. Der neuste Export sind Kruger mit ihrem Album „Redemption Through Looseness“.
Wenn man an Schweiz und Musik denkt, fallen einem erst einmal Celtic Frost, Gotthard und Krokus ein. Die beiden zuletzt genannten sind bekanntlich vertreter der Hard Rock-Szene. Wo soitieren sich dann bloß Kruger ein? Die Jungs tendieren eher zu Celtic Frost, zumindest was den Härtegrad angeht. Musikalisch orienteiert man sich da eher weiter nördlich bzw süd-westlich. Soll heißen, dass man es mit einer vertrackten Rhythmik à la Meshuggah zu tun hat, die mit atmosphärischen Passagen der Marke Gojira gefüttert werden, also eine schwedisch-französische Co-Produktion aus dem Alpenländle.
Der Sound ist schon eher was für Extrem-Fanatiker, denn für Normalo-Ohren ist dieses Gemisch nichts. Macht aber auch nichts, denn für die Extremisten ist das hier genau das richtige Material. Man schafft in den neun Songs eine ausgewogene Mischung aus Aggressivität und Atmosphäre (vor allem „Crusaders“, das durch seine cleanen Vocals in der Mitte überzeugt) zu präsentieren, nur leider klingt ein Song nach mehrfachem Hören wie der andere, womit wir den negativen Aspekt dieser Platte aufgedeckt hätten. Auch Produktionstechnisch hätte man etwas mehr Präzision gewünscht, denn dreckiger Sound passt, aber irgendwie ist er über Passagen zu dreckig.
Insgesamt ist „Redemption Through Looseness“ eine gute, wenn auch nicht restlos überzeugende Extrem Metal-Platte, die Freunde des Genres sicherlich ansprechen dürfte. Einen besseren Sound und etwas mehr Abwechslung unter den Songs wäre also die Zielsetzung für die nächste Scheibe.
Tracklist:
1. Ammunition Matters
2. Queen of the Meadow
3. The Graveyard Party
4. Hummers vs. Pedestrians
5. Holy Fire
6. Army of Lovers
7. War & Wine
8. The Cowboy Song
9. Crusaders
(7/10)
