Fast zwei Jahre ist es her, dass Deadlock ihr erstes Album veröffentlichten. Pünktlich zum ersten zweistelligen Geburtstag ist es soweit. Man gibt sich mit einem neuen Album die Ehre. Dieses hört auf den Titel „Wolves“. Also, werden Deadlock nun von den Wölfen geholt, oder dürfen sie noch ein wenig weiter musizieren? Dies gilt es nun zu klären.
Ok, CD in den Player und ab geht’s. Zu Beginn ein sehr schönes, atmosphärische Intro, nachdem es den Anschein hat, als würde die Hölle aus den Boxen dröhnen. Fettes Up-Tempo-Riffing, fieses Geknüppel und ordenliche Growls von Johannes Perm. Doch nach gut 30 Sekunden von „We Shall All Bleed“... weiblicher Gesang...! Gut, den gab es auf dem Vorgänger auch schon. Weiter im Text. Im weiteren Verlauf des Songs wird jedoch klar, dass der weibliche Gesang langsam Überhand nimmt, Irgendwie ist mir der Kontrast zwischen Johannes' Gekeife und Sabine Wenigers, die seit diesem Album fest zur Band gehört, hellem, klarem Gesang etwas zu viel. Die weibliche Nouancen sind schön, aber sollten nicht zu viel werden, weshalb man Sabines Nachname ruhig gerecht werden sollte, denn weniger ist mehr.
Doch zum Glück gibt es ja Johannes, der vom „Gesangsstil“ eher zum instrumentalen Part der Band passt. Es zeigt sich im weiteren Verlauf der Platte, dass der Wechselgesang doch sehr gut ins Gesamtkonzept passt. Da sieht man wieder, wie schnell eine Meinung vom einen auf den anderen Song wechselt. Allerdings muss man auch sagen, dass es vom Song abhängt, ob der Gesang nun passt oder nicht.
So, genug über den Gesang gefaselt. Jetzt wird es Zeit, dass wir zum musikalischen Teil von „Wolves“ übergehen. Hier kann man sich getrost kurz fassen, denn die Jungs an den Instrumenten überzeugen auf ganzer Linie. Man setzt auf diesem Album viel mehr auf Melodic Death Metal und lässt die Metalcore-Elemente des Vorgängers nahezu komplett außer Acht. Dazu kommen dann noch einige Anleihen aus dem melodischen Black Metal. Vor allem die atmosphärischen, mit Synthesizer unterlegten Passagen sind grandios und sorgen für ordentlich Stimmung in der Bude.
Also, Deadlock haben sich quasi neu erfunden, zeigen sich enorm Erwachsen und haben sich gesteigert. Zwar bedarf es einer gewissen Eingewöhnungszeit, was den vermehrt auftretenden weiblichen Gesang angeht, doch er weiß zu gefallen. Sabine erweitert, wie schon beim Vorgänger, das Klangspektrum der Jungs enorm, wodurch „Wolves“ eine sehr vielseitige Platte geworden ist, die jeden Liebhaber etwas härterer Musik fesseln wird.
Tracklist:
1. World Domination
2. We Shall All Bleed
3. Code of Honor
4. Loser's Ballet
5. Dark Cell
6. Crown of Creation
7. End Begins
8. As Words to Bullets
9. Praeludium II
10. Bloodpact
11. To Where the Skies Are Blue