Hm... Metal aus Polen, da denken die meisten wohl, so wie ich, eher an extreme Konsorten wie Vader und Co.. Wir haben es hier allerdings mit melodischem Power Metal zu tun.
Die Jungs von Privateer bringen mit "The Traitors" ihr Debüt heraus.
Das Intro ist eher zurückhaltend gehalten und besteht aus einer Mischung von Hintergrundgeklimper und -geräuschen und Streicherelementen. Danach geht man nahtlos in den ersten Song über.
Vorweg sei schon einmal gesagt, dass dies wieder eine Platte der Sorte "erst dreimal anhören, dann urteilen" ist.
Das Klangbild ist nicht kontinuierlich, sondern wechselt zwischen Parts, in denen die Keyboardparts dominieren und solchen, wo die Gitarren und Drums die tragende Rolle übernehmen. In beiden Fällen ist der Gesang hoch, melodisch und dominant. An den Stellen, wo man mal die volle Dosis Gitarren und Drums bekommmt, groovt es auch ordentlich. Zwischendrin streut man dann hier und da noch ein paar Elemente wie Growls oder fast schon Minne-artige Akustikgitarren-Zupfer ein.
Natürlich dürfen auch die Gitarrensoli nicht fehlen und werden auch nicht so schnell langweilig. Was ich ein wenig als störend empfinde ist, dass die Instrumente im Refrain etwas zu schnell und dominant für meinen Geschmack sind. Aber wie gesagt, das dürfte Geschmackssache sein.
Im Laufe der Platte werden die Gitarren deutlich dominanter und auch die Soli-Anteile höher. So fühle ich mich beim Anfang zu "Children of the Dog Star" schon regelrecht auf eine Dragonforce-Platte versetzt, was den Frickel-Faktor angeht. Mit "Closure" gibt es dann noch den obligatorischen balladesken Ausgleich. Der Schrei zu Beginn von "The Traitors" erinnert (mich) dagegen ein bisschen an Primal Fear ("Metal is Forever")...
Abwechslung ist gegeben und auch die Produktion darf sich sehen lassen.
Ein insgesamt vielleicht gewöhnungsbedürftiges, aber schönes Album, das beweist, dass die Polen eben nicht nur Krach-Musik machen können.
Hört mal rein!
Tracklist:
01. Intro
02. A Flaming Bath
03. Beholder
04. Children of the Dog Star
05. Night Escape
06. Part of Me
07. Closure
08. The Traitors
09. Dark Father
10. Monolith