Stellt euch mal vor eine Band besteht aus genau einem Musiker, der alle Instrumente spielt, und bringt in zehn Jahren seit ihrer Gründung insgesamt neunzehn (!!) Veröffentlichungen heraus in Form von fünf Demos, zwei Split Eps, einer normalen Ep und sage und schreibe elf Alben. Ich (und ich wette auch jeder von euch) vermute, dass bei dieser Fülle von Veröffentlichungen nicht viel Qualität herauskommen kann.
Eines Besseren wurde ich durch Hellveto, der Ein- Mann-Band von L.O.N. aus Polen, belehrt. Die neueste Veröffentlichung „In The Glory Of Heroes...“ soll Thema dieser Besprechung sein.
Aufgeteilt ist das Werk in zwei Teile; der erste umfasst vier Songs und wird durch das wunderbar stimmungsvolle Instrumental „Last Moments“ beendet.
In diesem Anfangsteil geht L.O.N. ruhig ans Werk und stellt die Gitarren in den Vordergrund.
Hier werden interessante Strukturen deutlich, die einen guten Einstieg in das Gesamtkonzept des Albums darstellen. Das erwähnte Instrumental „Last Moment“ bildet einen gelungenen Übergang zum zweiten Teil des Albums, der insgesamt drei Songs beinhaltet.
Hier geht es folkiger und epischer zu Werke, was L.O.N. perfekt beherrscht. Angefangen von den Hintergrundgeräuschen (Schwerterklirren, Vogelgezwitscher etc.), über die Streicher bis hin zum mehrstimmigen Gesang passt hier alles perfekt zusammen und erzeugt eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Besonders gut gefallen mir die Tempo- und Melodiewechsel, die gut ausgearbeitet sehr harmonisch wirken.
Wer glaubt Quantität schließe Qualität aus, der sollte sich mal Hellveto genauer anschauen, hier bekommt man definitiv beides geboten.
Ich frage mich ernsthaft, ob L.O.N. noch etwas anderes in seinem Leben macht, außer Musik. Vermutlich ein heißer Konkurrent für Peter Tägtgren im Kampf um den Titel „Der Herr der Augenringe“.
Tracklist:
01 One Day From Medieval
02 In The Glory Of Heroes
03 Baltic Tale
04 Last Moments...
05 In The Depth Of Red Sky
06 Thousand Years Of Slavery
07 My Hymn From Carpathian Mountains