Miele dal salice - so heißt die neue und insgesamt vierte Scheibe von Dismal. Mit neuer Sängerin machten sich die drei Italiener 2006 an ihr neuestes Werk, welches sie uns nun präsentieren.
Beim Beginn des ersten Songs musste ich unweigerlich an "Ein Sommernachtstraum" denken. Die Klänge sind geheimnisvoll, das Flüstern und Kichern erinnert an Kobolde. So wird auch das Album fortgeführt, wobei unterwegs auch der Stil geändert wird. Die Musik ist mystisch und geheimnisvoll, in manchen Songs sind die Stimmen verfremdet, so dass z.B. Bösartigkeit oder Verzweiflung zum Ausdruck kommen.
Die Songs sind unkonventionell gehalten, bewusst wurde auf die normalen Strukturen verzichtet. Hier wechselt sich die Violine mit der Drehorgel ab und auf eine Unterhaltung, nur mit einer leichten Hintergrundmelodie, folgt ein ausgedehnter Melodiepart. Verschiedene Elemente wechseln einander ab, Wiederholungen wie Refrains gibt es nicht. Es fließt alles mehr oder weniger ineinander über. Das Repertoire der Instrumente reicht von Akustikgitarre, Violine und Drehorgel bis zu Keyboards und E - Gitarre. Oft ist auch der Gesang mehrstimmig, wobei man eindeutig eine Vorliebe für hohen Frauengesang entdecken kann.
Musikalisch gesehen ist die Platte abwechslungsreich, spielt mit Stilelementen und bringt noch andere Elemente, wie eine Unterhaltung oder Radiolaute mit ein. Auch wechselt Tango und Walzer sich mit der restlichen Musik ab. Allerdings muss man sich erst in das Album einhören. Es ist zwar vielseitig, aber nicht sehr abwechslungsreich. Die Stücke sind alle relativ ruhig.
Mich erinnert diese Musik sehr an Filmmusik. Ob Märchenfilm, Fantasy - oder Horrorfilm, alles könnte ich mit dieser Musik unterlegen. Ich finde die Platte trotz der wenigen Abwechslung dennoch interessant, gerade die Mystik und Heimlichkeit, die hier zum Ausdruck kommt, erweckt mein Interesse. Dumm nur, dass ich kein Italienisch kann und mein Französischunterricht auch schon weiter zurückliegt, denn so kann ich die Texte nicht verstehen.
Dieses Album ist auf jeden Fall ein Reinhören wert, auch wenn es nicht jedermanns Sache sein wird.
Tracklist:
01. la conversasione die shani
02. malìa
03. mélisse
04. polvere d`ireos
05. lana
06. la danza del ragno die cristallo
07. shiva li néve
08. niveàre
09. anima sciolta
10. mandiàla