Wir schreiben das Jahr 2005, es ist jetzt exakt 22:39 Uhr, draußen rieselt der Schnee und es ist still in Deutschland. In ganz Deutschland? Nein, in einem Zimmer im Ruhrgebiet herrscht Hörschutzpflicht!
Jetzt fragt man sich mit Sicherheit, was der Junge da hört. Ganz einfach: Frantic Bleep – The Sense Apperatus.
Frantic Bleep kommen aus Norwegen und spielen Progressiv Metal. Eigentlich kann man das, was sie mit „The Sense Apperatus“ abliefern, nicht in eine Spielart einordnen, aber Progressiv Metal würde die Musik am genauesten beschreiben.
Schon beim Opener „A Survey“ wird klar, worauf es Frantic Bleep abgesehen haben: Atmosphäre und Emotionen. Trotz der geringen Spielzeit von 1:19 Minuten wird der Hörer in den Bann des Albums gezogen. Der melancholische, choralähnliche Gesang unterstützt dies. Man könnte jetzt eigentlich soweit gehen und sagen, dass dies einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, aber soweit ist es noch nicht. Und wer jetzt auf die Idee kommen würde zu sagen, dass es nicht so weitergehen wird, hat sich getäuscht.
Genauso atemraubend wie es anfing, geht es bis zum Schluss weiter. Jeder Song schafft es seine eigene Stimmung aufzubauen, besonders gut gelungen ist es meiner Meinung nach bei „Mausolos“. Bei diesem Song fängt alles ganz ruhig an, entwickelt dann aber eine Aggression, die sich jeden Moment entladen könnte. Kurz vor dem fiktiven Ausbruch beruhigt sich aber alles wieder. Ganz großes Kino!
Der Vielfalt auf „The Sense Apperatus“ wird keine Grenzen gesetzt. So findet man von harten, schleppenden Riffs bis hin zu komplexen Soli, die aber keineswegs ausarten, alles. Beim Gesang ist die Bandbreite auch enorm. Man findet melancholische Gesangspassagen, die für Thrash Metal typischen Screams, deathlastige Growls und Gesangselemente, die irgendwie nach Dani Filth (Cradle of Filth) klingen. Zudem schwächelt Paul Mozart Bjorke in keinem Song, was ihm hoch anzurechnen ist.
Viele Tempowechsel durchziehen die Songs. Diese machen die Stücke zwar schwer zugänglicher, lockern sie aber eher auf und erzeugen ab und an Ruhepausen.
Die Produktion ist hervorragend, da alles perfekt auf einander abgestimmt ist. Weder zu laute Gitarren, noch zu leisen Gesang findet man vor. Die Drums sind gut abgemischt und auch die vereinzelten Keyboard-Segmente fallen keineswegs negativ auf.
Nach diesem Hörerlebnis braucht man erst einmal etwas Zeit um das Blut wieder in
Wallung zu bringen und Luft zu bekommen.
Zum Schluss möchte ich nicht um den heißen Brei herum reden, sondern euch nur eins mit auf den Weg geben: Kaufen, es lohnt sich!
Tracklist:
1. A Survey
2. The Expulsion
3. Sins of Omission
4. ... But a Memory
5. Mausolos
6. Curtainraiser
7. Mandaughter
8. Nevolous Termini
9. Cone