Wenn man sich so das Line up von Fozzy ansieht, sticht Eingeweihten ein Name direkt ins Auge: Chris Jericho. Für den Rest der Leute, die nicht wissen wer das ist, etwas Aufklärung: Chris Jericho ist nebenbei noch Wrestler bei der WWE (World Wrestling Entertainment) und Frontmann der Band Fozzy.
Neben Sänger Chris mischen noch Rich Ward (Gitarre, Vocals / Ex-Stuck Mojo), Ryan Mallum (Gitarre), Sean Delson (Bass, Vocals) und Frank Fontsere (Drums) mit.
Nach zwei Coveralben und einer ausgiebigen Tour veröffentlichen Fozzy mit „All That Remains“ ihr erstes, aus eigenen Stücken bestehendes Album.
Schon beim ersten Hören erweist sich „All That Remains“ als recht gutes Album. Die Gitarrenriffs sind griffig, der Bass sehr dynamisch und das Schlagwerk sehr druckvoll. Beim zweiten Durchlauf erfasst das Gehör noch ein paar Feinheiten; die Bassline geht nicht den Rhythmus der Gitarrenspur, was sich positiv auf das Klangbild auswirkt, da durch die Eigendynamik des Basses in den tieferen Lagen der Rhythmus besser getragen wird. Die beiden Gitarristen Rich und Ryan arbeiten sehr gut zusammen und erledigen den Rest. Der Wechsel zwischen cleanem und verzerrtem Gitarrensound, z.B. beim Titelsong „All That Remains“, erweist sich als sehr auflockernd. Die eher ruhigeren Klänge bei „Enemy“ bilden einen sehr schönen Kontrast zur übrigen Härte des restlichen Albums.
Übers Schlagzeug muss man eigentlich keine großen Worte verlieren. Die Drums sind grundsolide und bilden ein gutes Rhythmusgerüst. Die vermehrt auftauchenden Tempowechsel, wie bei „Wanderlust“, beherrscht Frank Fontsere bestens.
Kommen wir nun zu Y2J. Seine Stimme ist in manchen Passagen zwar nicht so kräftig, aber dennoch sehr flexibel. Nur in den ruhigeren Passagen schwächelt der gute Chris ein wenig, da ihm dort der gewisse Druck fehlt. In den schnelleren und kräftigeren Gesangselementen weiß er jedoch zu überzeugen.
Das Fozzy sehr vielseitig sind beweisen die beiden Songs „It's a Lie“ und „Born of Anger“: Der Erstgenannte geht in die „Nu Metal“-Ecke, d.h. Sprechgesang. Der Frauengesang in Teilen des Songs weiß zu gefallen. Der andere Song ist eine großes Stück härter und könnte genauso gut auf einem Hardcore-Album zu finden sein – Schnelle Growlparts, vereinzelte Blastbeats und „Tightes“ Riffing sind Markenzeichen dieses Songs, zudem gibt es in dem Track zusätzlich noch cleane Vocals zu hören.
Fozzy haben es außerdem geschafft Gastmusiker an Land zu ziehen, so wirken auf dem Album Zakk Wylde (Ozzy Osbourne), Marty Friedman (Ex-Megadeth) und Marc Tremonti (Creed, Alter Bridge) mit.
Chris Jericho hat es mit seiner Band erreicht etwas eigenständiges zu erschaffen, was zudem auch noch sehr gut ist. Somit hat er sich ein zweites Standbein gebaut, wenn es denn mal mit dem Wrestling nicht mehr klappen sollte.
Freunde der gepflegten Gitarrenunterhaltung können jetzt eigentlich getrost zum Plattendealer ihres Vertrauens marschieren und die Platte erstehen, vorausgesetzt man mag etwas modern angehauchten Heavy Metal.
Tracklist:
1. Nameless
2. Enemy
3. Wanderlust
4. All That Remains
5. The Test
6. It's a Lie
7. Daze of the Weak
8. The Way I Am
9. Lazarus
10. Born of Anger