Wenn man Afrika und Musik in einem Atemzug nennt, dann denkt man nicht zwangsläufig an Metal, right? Eher an Buschmusik mit Trommeln und Co. Eventuell noch ein paar Tiere im Hintergrund, aber nicht an Metal. Wenn man jetzt noch den Namen Agro vernimmt, denkt man dabei eher an so ein paar halbstarke Schwachköpfe aus Berlin und nicht, wie hier, an eine Metal-Kombo aus Südafrika, die sich auf dem schwarzen Kontinent bereits einen Namen erspielt hat. Nun versuchen sie mit „Ritual 6“ den weißen Kontinent zu erobern.
Also, ich muss sagen, selten ein Album von einer mir unbekannten Band gehabt, das mich musikalisch schon beim ersten Hören überzeugt hat. Die Melodien sind frisch, die Arrangements klasse und Kraft ist auch drin. Der Sound ist allerdings ein Thema für sich. Um es auf einen Nenner zu bringen kann man sagen, dass Agro Thrash Metal kombiniert mit Melodic und Progressive Metal zelebrieren.
Neben ordentlich groovigen Passagen schleichen sich immer wieder vertrackte Rhythmus- und Taktwechsel, Dream Theater lässt grüßen, und kleine aber feine Keyboardelemente ein. Hier mal was flächendeckendes und da mal was zur Verzierung. Dabei wirkt es, wie auch die Gitarrensoli, nicht zu übertrieben, sondern richtig dosiert.
Das Thema Sound lässt sich im Grunde in wenige Worten abhandeln: Dem ganzen fehlt der Druck und die Präzision, die eine Produktion heute bieten muss. Da haben Bands wie Into Eternity oder auch Tankard ganz andere Maßstäbe gesetzt. OK, das Budget war sicherlich auch ein anderes.
Insgesamt bleibt also festzuhalten, dass es aus Afrika nicht nur Buschmusik mit Trommeln gibt, sondern durchaus fähige Metal-Bands, die man sich sehr gut anhören kann. Agro trumpfen mit „Ritual 6“ durch Abwechslung und Ideenreichtum auf, wodurch man sich den Namen ruhig merken darf.
Tracklist:
1. Thukutela
2. Carpe Diem
3. 10x Over
4. Time Heals Old Wounds
5. B.D.F.P.
6. C7511
7. Whizzdel
8. TR333
9. The Crimson Sea
10. Willowmore
11. A Place of Healing
(7/10)
