Bereits ein Jahr nach dem Album "MCMXCV" erschien "Foppt den Dämon". In diesem Album setzen die Potsdammer Sieben Subway to Sally ihren musikalischen Stil fort und nur "Julia und die Räuber" baut noch auf einer traditionellen Vorlage auf. Die Texte stammen bis auf das genannte und "Der Hofnarr" aus Bodenskis Feder. Die Musik wurde von Ingo Hampf, teilweise unter der Mitwirkung von Simon oder Eric Fish, komponiert. Eric Fish übernimmt den kompletten Gesang, eben bis auf "Julia und die Räuber".
Die Musik basiert wieder stark auf der Geige Frau Schmitt's. Dazu kommen Drums, Bass, Gitarre und unterschiedliche andere Instrumente, wie z.B. Dudelsack, Flöte oder Drehleier. Die Texte werden differenzierter und härter. Jedoch sind sie alle in einer mittelalterlichen Sprache und Grundstimmung verfasst. So wird in "Der Sturm" eine lateinische Zeile verwendet. Biblische Elemente werden in dem Stück "Kain" aufgefasst, welches in der Aussage der Bibelgeschichte entspricht, aber doch auf viele Leute etwas unchristliches zu haben scheint (so meine Erfahrungen Anm. d. Verf.). Auf diesem Album findet sich auch der oben schon erwähnte Dauerbrenner "Julia und die Räuber", der von den Fans zum "Motto" der Band gemacht wurde. Im Grunde enthält dieses Lied aber nur einen Satz, der von einer Mädchenstimme wiedergegeben wird. In diesem Satz geht es um Blut, Raub, Mord und Überfall, was aufgrund der fröhlichen schnellen Musik drumherum recht provozierend wirkt. Ähnlich provozierend erscheint "Sag dem Teufel", das die Aufforderung enthält seine dunkle Seite zu zeigen. Im Grunde soll hier wahrscheinlich deutlich werden, dass niemand nur gut sein kann und dass Freundlichkeit meist gespielt und aufgesetzt ist. Das in "Abgesang" aufgebaute Bild von einer Peron, die im Grab liegt und auf jemandem wartet wirkt ebenfalls leicht abschreckend. Außerdem enthält die Scheibe den Dauerbrenner "Traum vom Tod II", der komplett anders als sein Vorgänger vom "Album 1994" klingt. In diesem Stück wird der Teufel als Inhalt des Traums erwähnt, was die Aussage bei oberflächlichem Betrachten antichristlich erscheinen lassen kann. Im Grunde geht es darum, dass man seinem Schicksal nicht entrinnen kann und darum, dass jeder sterben wird. Abgeschlossen wird die CD mit "Maria". Auch hier gibt es wieder eine Assoziation zur Bibel. Vermutlich handelt das Stück von einer unerfüllten oder unmöglichen Liebe.
Insgesamt ist die Platte eher ruhig und auf mittelalterlichen Instrumenten aufgebaut. E-Gitarrenklänge spielen zwar immer eine große Rolle, doch sie verschwinden im Gesamtbild eher, so dass wenn zur Akustikgitarre gegriffen wird, dieses viel eher auffällt. Wenn die Abschnitte etwas härter werden geschieht dies also nicht ausschließlich durch Gitarrenriffs.
Die Stimmung der Platte würde ich nicht als wirklich fröhlich bezeichnen, aber auch nicht als melancholisch. Eric Fishs Stimme drückt die Stimmung der Lieder gut aus. So wirkt er in "Maria" leidenschaftlich und sehensüchtig, bei "Der Hofnarr" eher vorwurfsvoll.
Wie bei so ziemlich allen bisherigen Subway to Sally-Alben gilt auch hier: Wer sich für mittelalterliche Klänge begeistert und von Eric Fishs Stimme und kritischen Texten nicht abschrecken lässt, wird an diesem Album wahrscheinlich seine Freunde haben.
Tracklist:
1. Kyrie (Intro)
2. Der Sturm
3. Kain
4. Sag dem Teufel
5. Der Hofnarr
6. Die Ratten
7. Abgesang
8. Herbstzeit
9. Julia und die Räuber
10. Auf der Reise
11. Traum vom Tod II
12. Der Vagabund
13. Maria