Nocturnal Rites können mittlerweile einen recht ansehnlichen Referenzenkatalog aufweisen, was nicht zuletzt an der Qualität ihrer Alben liegt. Man spielte bereits auf dem Wacken Open Air, dem Dynamo Open Air, auf dem Schweden Rock oder beim Gates of Metal. Auch mit namenhaften Bands wie Nevermore, Iron Savior, Overkill, Hammerfall oder Edguy tourte man bereits durch Europa und Japan. Mit „Grand Illusion“ liefert man ein neues Studioalbum ab.
Die Platte macht keine Kompromisse und hat mit „Fools Never Die“ direkt in die Fresse. Der mitreissende Groove und das krachende Riffing laden direkt zum Mitbangen ein. Der Sound lässt eigentlich keine Wünsche offen. Einzig und alleine der Beckensound ist einw enig nervig, denn dieser Klingt wie ein rauschen im Hintergrund. Ansonsten fehlt dem Song nichts, da der Mitsing taugliche Refrain, die eingestreuten Keys und Soli perfekt aneinander reihen. Stellenweise erinnert der Sound im Refrain ein wenig an Bon Jovi.
Auch die übrigen Songs sind allesamt einen Hördurchgang, oder auch mehr, wert, da sie alles besitzen, was zu einem Power Metal-Song gehört. Die Bassdrum besitzt ordentlich Bums und treibt die Song vorann, das Riffing ist straight, Keys und Soli werden an den richtigen stellen eingesetzt und wirken untestrützend. Zudem kommt ein kraftvoller Gesang, der stellenweise gewöhnungsbedürftig ist und einprägsame Refrains. Die Songs sind sowohl eingängig, als auch sehr ausgereift.
Einzig und allein der schon angesprochene Beckensound hinkt ein wenig hinterher, aber mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen und es fällt einem nicht mehr so auf, als das es störend wirken könnte.
Mit „Deliverance“ befindet sich neben den groovigen Songs auch eine richtig kraftvolle Ballade, die sich durch die exzellente Keyboardarbeit des Jens Johansson (Stratovarius). Neben ihm gab es noch ein paar andere Gastmusiker auf „Grand Illusion“ zu hören. Zu „Never Trust“ steurte Hammerfalls Stefan Elmgren Gitarrensoli bei, beim wohl dunkelsten Nocturnal Rites-Song „Cuts Like a Knife“ miemte Kristoffer Olivius (Naglfar) den Kapitän und Jens Johansson steurte auch hier Keyboarpassagen bei. Ein ganz besonderer Gast ist der schwedische Langlauf-Weltmeister Per Elofsson, der ein wenig Gitarrenarbeit beisteuerte.
Lange Rede, kurzer Sinn (oder anders herum): Bei Fans von Mystic Prohpecy und Konsorten dürfte dieses Album für feuchte Augen, oder auch nicht, wer weiß das schon so genau, sorgen. Auch wer mal etwas Neues hören möchte, oder seinen Horizont erweitern möchte, dem sei diese Scheibe ans Herz gelegt.
Tracklist:
1. Fools Never Die
2. Never Trust
3. Still Alive
4. Something Undefined
5. Our Wasted Days
6. Cuts Like a Knife
7. End of Our Rope
8. Never Ending
9. One By One
10. Deliverance