Graues Kopfsteinpflaster sowie ein heruntergekommenes Hochhaus blicken einem trist vom CD-Cover entgegen. Ein Bild, das beispielhaft für viele ärmere Viertel moderner Großstädte stehen kann.
Diese kalte, lieblose Atmosphäre versucht mind.area auf ihrem "Long-distance Side Trip" aufzugreifen.
Irgendwo zwischen Dark Electro und Industrial angesiedelt fährt die Musik aus den Boxen direkt ins Gehör. Wider erwarten gibt es hier keine stupide stampfenden Disko-Rhythmen mit vereinzelten Synthie-Spielereien, sondern die düstere Atmosphäre wird glaubhaft durch langsame Rhythmen und gruselige Sounds erzeugt. Hier ein unheilvolles Wobbern, da ein gepitchter Schrei und dazu verzerrter Gesang.
Wer hier an die Industrial-Helden von Skinny Puppy denkt, der liegt richtig, den mind.areas Sound ist am ehesten mit diesen zu vergleichen.
Wir haben es hier also nicht mit Musik für dunkle Clubs und lange Nächte zu tun, sondern eher für den nachdenklichen Nachmittag zu Hause. Sicherlich ist diese Art von Musik nicht für jeden tauglich und auch nicht jeder wird dazu entspannen können, doch eine interessante Mischung fernab von anderen Acts dieses Genres ist auf diesem Album auf jeden Fall zu finden. Nichtsdestotrotz wirkt das Gesamtwerk recht eintönig, auch wenn sich Mühe gegeben wird immer wieder neue Facetten, wie etwa ein weiblicher Chor, der an kirchlichen Gesang erinnert, in "Love Is Blind".
"Long-distance Side Trip" ist eine interessante Abwechslung zu Genrekollegen, wenngleich das Gehörte über lange Strecken nicht vollends überzeugt. Fans von Skinny Puppy und ähnlichen Industrial Bands sollten trotz allem ein Ohr riskieren.
Tracklist:
01. Assimilate
02. Being suffering
03. Materialistics
04. Fanatic Romance
05. Love is Blind
06. New World
07. Proposition
08. Grief of Love
09. Sap
10. The Call
11. Thenceforward
12. Fanatic Romance (Blame Remix)
13. Materialistics (Disharmony)