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Thrudvangar - Durch Blut und Eis [Pagan Metal / 2010]

AlbumcoverAls vor einigen Jahren die Pagan Metal-Welle ihren Höhepunkt erreichte und drohte, die Metalwelt zu überschwemmen, ritt die Sachsen-Anhaltiner Band Thrudvangar auf dem Wellenkamm neben großen Acts der Szene wie Menhir. Mittlerweile zieht sich die heidnische Sturmflut wieder zurück, und erst jetzt werden die qualitativ guten Heidenmetallbands von den schlechten ausgesiebt.

Im Jahre 2010, exakt 1217 Jahre nach dem ersten dokumentierten Überfall der Wikinger auf das englische Kloster Lindisfarne (für alle, die zu faul zum nachzählen sind, es war im Jahr 793 unserer Zeitrechnung), bringen die sechs Köthener ihr nunmehr viertes Album heraus. Thrudvangar haben bis jetzt also alle (Plagiatsvorwurf- und Protest-)Stürme überlebt und schicken sich nun an, durch Blut und Eis zu gehen.


Vier Alben sind für Bands, gerade mit so einem engen Genrekorsett, schon eine ganze Menge, und man müsste meinen, dass sich die Musik irgendwann wiederholt und nur noch gleich klingt. Nicht so Thrudvangar: Auf „Durch Blut und Eis“ verlagern sie den musikalischen Schwerpunkt ein ganzes Stück Richtung epischen Black Metal. Die Geschichte Eriks des Roten, welche das Album thematisch behandelt, wird also nicht mit dem sonstigen Pagan Metal-Einheitsbrei rezitiert, sondern auf originelle Weise neu vertont, die sich vom gerade erwähnten Brei deutlich abhebt.
Die Band verzichtet weitest gehend auf die sonst so typischen Stakkatoriffs und setzt statt dessen auf sägende Gitarrenparts, die nur noch stellenweise an die früheren Songs der Band erinnern. Begleitet werden die schnellen, von Doublebass begleiteten Passagen von den allgegenwärtigen Keyboards, die die Riffs mit einer ordentliche Portion Bombast bereichern.
Natürlich dürfen in den ganzen Songstrukturen auch nicht die akustischen Parts fehlen, die leider eher Assoziationen mit diversen Entspannungs-CDs hervorrufen statt der gewünschten feierlichen Atmosphäre und auch hier darf das allgegenwärtige Keyboard nicht fehlen.

Thrudvangar klingen damit stellenweise nach ihren Genrekollegen Moonsorrow, denen sie aber trotz aller Bemühungen nicht das Wasser reichen können. Was auch sehr auf den Magen schlägt, ist die ungewohnte Länge des Albums. 65 Minuten sind für ein Metalalbum schon über dem Durchschnitt, und man sollte auch in der Lage sein, sie abwechslungsreich und spannend füllen zu können. Thrudvangar schaffen das hier definitiv nicht. Sie versuchen zwar, ihre Songs mit einigen stilistischen Abweichungen unterschiedlich zu gestalten, doch sobald der Gesang anfängt, wird alles eingerissen zugunsten der typischen Thrudvangartrademarks, die nach 30-40 Minuten Hören einfach ausgelutscht sind.
Auch ist die Qualität der Aufnahmen zu bemängeln: Gerade das allgegenwärtige Keyboard klingt eher nach Guitar Pro, also nach billigen Midi-Aufnahmen, statt nach dem gewünschten Streicharrangements.

Klar, die Geschichte von Erik Thorvaldsson, genannt dem Roten, ist nicht in zwei Sätzen erzählt, doch Thrudvangar latschen die eigentlich spannende Story hier in sage und schreibe 13 Songs breit, also etwa 20 Minuten Spielzeit mehr, als noch auf den früheren Alben vorzufinden war. Es sind auch genau diese 20 Minuten, die aus einem eingängigen Pagan Metal Album ein überdehntes, stellenweise langweiliges Durchschnittsalbum machen. Die Ziele der Band waren hier wohl einfach zu hoch gesteckt. Das ist schade, da Thrudvangar früher als gute, eingängige Metalband galten. Hoffen wir, dass sie mit dem nächsten Album zumindest einen kleinen Schritt zurückgehen und erstmal kleine Brötchen backen, um nicht von der zurück flutenden Welle durchschnittlicher Pagan Metalbands mitgerissen zu werden.


Tracklist:

01. Intro
02. Thorvalds Tod
03. Tholdhilds Gunst
04. Habichtstal
05. Leif – Der Gewalten Gabe
06. Holmgang
07. Lüge, Verrat und Meineid
08. Ochseninsel
09. Der Schwerter Kklingen
10. Thornesthing
11. Überfahrt
12. Am Ende eines Fjords
13. Sein letzter Ritt

  


Hinzugefügt am: 22. März 2010
Autor: Sascha Herklotz
Hits: 3101
Sprache: german
Punkte:   (5/10)
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