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Santa Hates You - Crucifix Powerbomb [Electro / 2010]Es ist soweit.
Lange Zeit war ich hin und her gerissen. Ist es nun freudige Erwartung oder kräftige Skepsis? Irgendwas in der Mitte wahrscheinlich. Denn, so kritisch mein Review zu "Rocket Heart", der ersten Vorauskopplung aus "Crucifix Powerbomb" ausfiel – eine gewisse Faszination für den extravaganten Stil von Santa hates you konnte ich nicht leugnen. Umso gespannter erwartete ich die Veröffentlichung des gesamten Albums, wollte unbedingt wissen, ob das Nebenprojekt von Project Pitchfork Mastermind Peter Spilles, über die gesamte Distanz mehr aus sich machen würde.
Vorhang auf für eine Show der ganz besonderen Art.
"Hexenpolizei", "Bootcamp" und "Sexuelle Unordnung". Wer bereits bei einem Blick auf die Tracklist die Brauen in die Höhe zieht, der sollte sich jeden Höreindruck um der eigenen Gesundheit willen besser verkneifen. Stilistisch weit entfernt von allen möglichen Schubladen, ist es vor allem der Hang zum Abgefahrenen und Extravaganten, der sich wie ein roter Faden durch alle zwölf Songs zieht. Zwar ist das Grundgerüst von Tracks wie dem genialen "Sexuelle Unordnung" durchaus als einfach zu bezeichnen, in der Kombination entfalten sich die krachenden Beats sowie das reizvolle gesangliche Duett (oder besser Duell?) in vollkommen neuen Dimensionen. So sind es zum einen die Vocals irgendwo in der Schnittmenge von aggressiv und verführerisch, wie auch die ungewöhnliche Art elektronisch-trashige Schnippsel zu einer bunten Collage zusammenzusetzen, die dem Erscheinungsbild dieses Albums einen erfrischend prägnantes Erscheinungsbild verleihen. Leider ist "Crucifix Powerbomb" mit dieser außergewöhnlichen Mischung nicht nur in seiner Gesamtheit oftmals anstrengend, auch haben sich immer wieder Lückenfüller eingeschlichen. Während die "Hexenpolizei" durch eine angenehm weiche Synthie-Führung für manche Entbehrung entschädigt und sich gleichzeitig durch interessanten Text und Vortrag nachhaltig in das Gedächtnis einbrennt, nervt "Your souls funeral" durch pure Belanglosigkeit. Nicht nur, dass der Beat komischerweise bereits bekannt anmutet, auch das Zusammenspiel der beiden Protagonisten klingt zu typisch und vorhersehbar. Kombiniert man diese beiden Tatsachen mit einem Hang zu nervigen elektronischen Spielereien, entsteht so weniger der Eindruck begeisternder Kreativität, als mehr das Bedürfnis nach einer Aspirin. Wäre diese Nummer nun ein Ausnahme-(Aus-)Fall könnte man darüber getrost hinwegsehen – über die gesamte Distanz bietet "Crucifix Powerbomb" allerdings einige solche Kandidaten, die auf wenige wirklich herausragende Songs treffen.
"The bonus 1.0" – In meinem Review zu der Auskopplung von "Rocket Heart" war es auch und vor allem dieser Topf an Belanglosigkeit, der meine Freude über den eigentlichen Inhalt einen empfindlichen Dämpfer verpasste. Leider haben Santa hates you aus ihren Fehlern wenig gelernt und liefern auf "Crucifix Powerbomb" einen bunten Strauß Extravanz – allerdings relativ durchwachsen in der Qualität. Wer also hören möchte, wie wirklich individueller Electro klingt, darf hier getrost ein Ohr riskieren – Er/sie/es sollte sich dabei nur bewusst sein, dass individuell nicht gleichzeitig gut implizieren muss.
Tracklist:
01. Fuck That I'm Human!
02. Hexenpolizei
03. God Is Hiding Under My Bed
04. Rocket Heart
05. Slime Green Spaceship
06. You Make Me Wanna Bang My Head
Against The Wall And Not In A Good Way
07. Your Soul's Funeral
08. Z.O.M.B.I.E.
09. Sexuelle Unordnung
10. La Malìa
11. The Bonus 2.0
12. Bootcamp
Hinzugefügt am: 21. März 2010 Autor: Torben Knöpfler Link: Homepage Hits: 3193 Sprache: german Punkte: (6/10) Legende: 1 Müll
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