re-Vision - Chapter IV:...All for the sake of love [ Rock / 2010 ]

re-Vision sind zurück mit ihrem neusten Output "Chapter IV:...All for the sake of love". Die deutsche Combo um Frontfrau Anke Willnat rockt schon seit einigen Jahren durchs Land und hat auch schon einige Größen supporten dürfen. Nun wollen sie aber mit dem in Wien aufgenommenen "Chapter IV:...All for the sake of love" selbst an die Spitze stürmen.

Da haben sich re-Vision nicht lumpen lassen. Mit 14 Songs warten sie auf und bieten dem Hörer auf jeden Fall schon mal Quantität. Auch Qualiltätsmäßig wird ersteinmal mit dicker Produktion Eindruck gemacht und bereits der Opener "Colours" kommt locker flockig daher und geht gut ab, wobei re-Vision nicht eindeutig nur Metal machen. Vielmehr bewegen sie sich zwischen poprockigen Strophen, die mit coolen Gitarrenriffs und tendenziell eher metallischem Drumming versehen werden. Als bekennender Frauengesang im Metal - Verachter muss ich Frontröhre Anke durchaus ein Lob zukommen lassen, denn sie macht ihre Sache wirklich gut. Mit klarer Stimme, aber trotzdem stark und rockig interpretiert sie die Tracks. Dabei klingt sie weder nach Tarja Verschnitt noch nach Guano Apes Geschrei, sondern findet ihre eigene und durchaus sympathische Sparte. Und während ich so über Gesang fachsimpel, läuft das Album munter weiter und schon sind wieder sind ein paar Songs vergangen. Dies ist genau die Schwachstelle von "Chapter IV:...All for the sake of love". Obwohl die Songs alle gut funktionieren und hier und da mal ein interessantes Solo wie in "Deconstructed" zu hören ist, ist mit jedem Ende eines Songs der Höreindruck gleich wieder weg. re-Vision sind wohl auch einem typischen Problem erlegen: Sobald man einer starken Stimme Platz geben möchte, geht leider die Instrumentalfraktion eher unter und so sind mir vor allem die Strophen einfach zu flach und erinnern vor allem an belanglosen Poprock.
Die Ballade "While We Sleep" gehört zu den stärkeren Titeln, wobei auch hier vor allem stimmlich gepunktet wird. Auch wenn oft mehr Platz für den Gesang gemacht wird, so sollte noch erwähnt werden, dass es – sofern denn die Gitarren loslegen – technisch nichts auszusetzen gibt. Das Songwriting klingt ausgereift, aber eben etwas zu sehr am Poprock orientiert.

Insgesamt ist "Chapter IV:...All for the sake of love" ein gutes Album, welches Fans von Musik á la Die Happy und Freunde von Frauengesang mit Rock und einer Prise Metal durchaus zusagen könnte. Stimmlich können re-Vision punkten, im Gesamtüberblick fehlen mir die richtigen Kracher und ein wenig die Abwechslung.

Tracklist:
1.Colours
2.Scream
3.Deconstructed
4.For The Sake Of Love
5.Tomorrow May Come
6.Shapeless
7.Awake My Soul
8.While We Sleep
9.Chew Em Through
10.Don't Wake Me Up
11.Tantalized
12.Lights On Me
13.Deep Fovea
14.Strange World

  (6/10)