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Various Artists - Hardpack Vol. 1 - Shut up and listen! [Pop / Rock / Metal / 2010]Braucht der Mensch Compilations in Zeiten von Myspace, Musicload und Co.?
Schlechter könnte der Start einer Rezension kaum sein, wenn man ihn mit einer Grundsatzdiskussion über Sinn und Unsinn des Produktes beginnen muss. Immerhin ist das „Hardpack Volume 1: Shut up and listen“ keine gewöhnliche Zusammenstellung zu Werbungszwecken – nein, die Jungs und Mädels von 7 Hard haben's sich zur Aufgabe gemacht, die ins Rampenlicht zu stellen, denen das bis lang zu Unrecht verwehrt bliebt. Ein durchaus löblicher Ansatz also, doch nicht nur das: So winkt jedem Käufer der CD ein Einkaufsgutschein, neben Gimmicks wie Tracks der Hausbands des Labels. Klingt nach einer runden Sache? - Pustekuchen!
„Shut up and listen“ - So einfach dieses Leitmotiv klingen mag, so schwer erweist sich die Umsetzung. Was mit Divine Temptation und ihrem druckvollen Modern Metal viel versprechend beginnt, scheint mit jeder weiteren Nummer ein Stückchen weiter bergab zu gehen, bis ab Crimson Delight und „Mecanically“ der absolute Tiefpunkt erreicht ist. Langweiligste Prog-Rock Konstruktionen treffen hier auf – nicht im positiven Sinne – eigenwillige Vocals und lassen meinen Kopf zum ersten Mal äußerst schmerzhaft Bekanntschaft mit der nächsten Wand schließen. Wer jetzt allerdings auf die Wende kurz vor dem Ende hofft, wird spätestens mit Wartex schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Billigster T(h)rash / Hard Rock trifft bei „Zombie Attack“ auf ausgelutschte Riffs, ausgelutschte Texte und ausgelutschte Vocals, denen zu allem Überfluss jedes Maß an Individualität oder gar Kreativität fehlt. Leider ist die Einzigartigkeit auch im folgenden Verlauf der CD immer wieder Mangelware. Zündende Ideen wie sie das neue Debüt von Secrets of Sin zu einem wahren Ohrenschmaus machten, gehen vielen der „Shut up and listen“-Bands vollkommen ab und werden durch Déjà-Vu-Erlebnisse im Sekundentakt ersetzt. So scheinen Felina Melinda große Fans von Avantasia und ähnlichen Schnulz-Power-Kapellen zu sein oder geben sich Zen Zebra keine Mühe mit irgendwelchen Post-Punk-Traditionen zu brechen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Zwar kann man an diesen Beispielen ebenfalls erkennen, dass sich das „Hardpack“ sehr viel Mühe gibt, verschiedenste Genres zu bedienen und so einen bunten Überblick in die aktuelle Musiklandschaft zu bieten, doch wem nützt ein Überblick über Bands, die vollkommen zu Recht ihr Dasein im Underground fristen?
Zu allem Überfluss krankt das „Hardpack“ an ganz einfachen und vollkommen überflüssigen Kinderkrankheiten. Zum Beispiel haben sich 7 Hard keine Mühe gegeben, den einzelnen Nummern eine amtliche und vor allem einheitliche Produktionen zu verpassen. Die Folge? Ein permanentes Auf und Ab, sowie jede Menge feinsten Keller-Gerumpels. Spätestens an diesem Punkt, wage ich die angeblich so idealistische Idee hinter dieser Compilation mit einem dicken Fragezeichen zu versehen.
Doch auch davon abgesehen lässt sich der Beschwerden-Katalog lückenlos weiter füllen. Da wäre die lieblose Aufmachung, die völlige Nichtbeachtung von relevanten Genre's wie dem Black, Pagan, Folk oder Melodic Death Metal und last but not least grobe Schnitzer in den Beschreibungen der teilnehmenden Bands. Über die fachliche Kompetenz eines Talentscouts, der den urtypischen Hard Rock der Marke Mosaik als Folk Metal zu verkaufen versucht, möchte ich mich an dieser Stelle gar nicht mehr aufregen und schreite zur Urteilsverkündung.
Die Creme de la Creme des Metal-Nachwuchses, so wird die Belegschaft von „Shut up and listen“ vorgestellt. Diese Beschreibung ist genau genommen sogar ziemlich treffend – vorausgesetzt, die Creme ist braun, es kleben ein paar Blätter Klopapier dran und sie wartet auf die Spülung. Auch, wenn es mir um jeden der Newcomer und meinen polemischen Umgang mit deren Kreationen Leid tut, weckt diese Compilation kaum mehr als Fassungslosigkeit ob der absoluten Fehlauswahl, die 7 Hard hier als Nachwuchshoffnungen verkaufen wollen. Das sollen die Perlen des Undergrounds sein? Dass ich nicht lache!
Tracklist:
01. Divine Temptation - Peccavi
02. Guns Of Moropolis - Open This Book
03. Feline Melinda - Skydiver
04. Sulphor - Schuld
05. Corpse Express - Owner Of The Desert Sand
06. Syrus - Temple Of The Sun
07. Contrast - Zirkel Des Wahns
08. Crimson Delight - Mechanically
09. BRT. - berg
10. Mosa!k - Black & Silver
11. Eva Maria Kramer - Dans mes rêves
12. Wartex - Zombie Attack
13. Scherbenpalast - Nie wieder
14. Burning Motors - Beauty Of Rage
15. Lamera - Apex Predator
16. Fateful Finality - Out Of Control
17. Bodybag - Panopticon
18. Zen Zebra - Pollyanna Please
19. Edge Of Forever - Distant Voices
20. Brunorock - Liar
21. A Sound Mind - Grace
Hinzugefügt am: 21. Februar 2010 Autor: Torben Knöpfler Hits: 3432 Sprache: german Punkte: (3/10) Legende: 1 Müll
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