Seit nun mehr 20 Jahren rockt das Quintett Hamlet aus dem sonnigen Spanien und liefert im noch jungen Jahr 2010 Album Nachschub. Ihr neustes Werk „La Puta Y El Diablo“ ( Die Hure und der Teufel) ist komplett in Spanisch gehalten und wurde von niemand geringerem als Logan Mader (Gojira, Machine Head) gemastert.
Hamlet bieten viel Erfahrung, ein Produktionsteam, das einen auf knackigen Brachialsound hoffen lässt und mit junger Gitarrenverstärkung auch etwas Frische, sodass sich der Hörer auf ein gewaltiges Werk freuen sollen dürfte. „La Puta Y El Diablo“ beginnt mit dem sechsminütigen Opener “El Habil Reino Del Desconcierto”, welches die erhofften Eigenschaften besitzt. Mit einer gewissen Lässigkeit, die sich durch das ganze Album zieht und die vor allem durch die solide Gitarrenarbeit und die konstante stimmliche Arbeit hervorgerufen wird, grooven Hamlet vornehmlich. Selbst in den schnelleren Parts bleibt der gewisse Groove erhalten und das Spanisch verleiht dem Ganzen noch einen besonderen Touch. Instrumental bieten Hamlet all das, was der geneigte Hörer erwartet. Die Produktion ist, wie ebenfalls zu erwarten war, knackig und lässt keine Wünsche offen. Trotz all dieser ganzen positiven Aspekte fehlt mir nach den ersten Songs jedoch noch ein wenig an Extravaganz, das gewisse Etwas, das Hamlet noch mehr hervorstechen ließe.
In “El Traje Del Muerto” wird zumindest im Ansatz klar, was ich bisher vermisst habe: schlichtweg ein wenig Melodie, ein ganz wenig Refrain Feeling neben all dem schnellen und groovigen Riffing.
Im weiteren Verlauf finden sich auf dem Album auch immer mehr Passagen, die meine Melodiegier befriedigen. Des Weiteren noch erwähnenswert finde ich den Gesang von Sänger J.Molly. Vom Label als Heavy Metal, auf diversen Internetseiten als Nu Metal oder ähnliches angepriesen, zeigt insbesondere die Gesangsarbeit die Schwierigkeit der Einordenbarkeit auf. Denn die Vocals klingen stark und kraftvoll, etwas zu rockig für Metal, aber auch zu schroff für reinen Rock.
Doch gerade die Verknüpfung der guten Eigenschaften aus den verschiedenen Bereichen plus dem spanischen Extraflair sowie der guten musikalischen Leistung, lassen Hamlets „La Puta Y El Diablo“ zu einem runden Gesamtwerk verschmelzen.
Insgesamt bieten uns die Spanier von Hamlet eine Metal Scheibe, die eine recht große Gruppe von Leuten ansprechen dürfte. Es rockt, es kracht und ein “Revolucion” von einer spanischen Zunge gesungen, macht einfach beim Hören Spaß. Abstriche gibts von meiner Seite aus nur für die spärlichen melodischen Passagen, da diese das Gesamtbild noch etwas perfektioniert hätten. Sowohl dem traditionellerem Heavy Metaller, dem eher technisch vernarrten Fan á la Gojira sowie jeglich offenem Metalfan zum Anhören empfohlen.
Tracklist:
01.El Habil Reino Del Desconcierto
02.La Tentación
03.El Traje Del Muerto
04.Siete Historias Diferentes
05.En El Nombre De Dios
06.No Habrá Final
07.Escupe Tu Vanidad
08.Si No Tu Quién
09.Revolucion
10.Sacrificio