At Vance wurde 1998 von Gitarrenkünstler Olaf Lenk gegründet und hat bereits einige Line-Up-Wechsel hinter sich. Nichts desto trotz kam kürzlich ihr neues Werk "Chained" heraus und der Pressetext verspricht hervorragende Gitarrenarbeit. Also mal sehen, ob das zutrifft.
Schnell und melodisch geht es los: treibende Drums, schnelle, hohe, verspielte Riffs, gepaart mit hohem, rauchigem Gesang beherrschen das (Klang-)Bild.
Insgesamt bietet die Platte viel Abwechslung was unterschiedliche Tempi - von schnell bis schleppend - und Härten - von hart bis zur sanften Ballade - und unterschiedliche Gesangsstile angeht. Die Melodien sind alle recht eingängig und man wird hier und da durchaus zum mitnicken und -grooven verleitet. An Gitarrensoli fehlt es natürlich auch nicht und die Spielarten reichen von hohen, melodischen, klangteppichartigen Klängen bis zu harten Riffs.
So kann man "Heaven" wohl schon fast eine Ballade nennen, auch wenn ein paar härtere Riffs auftauchen, doch Gesang und die Riffs im Refrain sind so melodisch, dass sie schon fast zum Träumen einladen. Hervorzuheben sind zudem wohl auf jeden Fall "Invention #13" und "Vivaldi Winter". Ersteres ist ein rein aus E-Gitarren- und E-Bass-Klängen bestehendes, kurzes Zwischenstück, dass wie der Name schon andeutet, einfach ein bisschen dahergeklimpert ist, aber eine sehr schöne Auszeit nach den ersten sechs Tracks bietet und sich auch nicht schlecht macht. Zweiteres sticht hervor, da es, wie der Name schon sagt, eine sehr schöne Gitarreninterpreation von Vivaldis Winter aus den vier Jahreszeiten ist - für die weniger Klassik-interessierten: ein für ein normales Symphonieorchester geschriebenes Streicherstück - man erkennt das Stück definitiv wieder und bei den Höhepunkten des Ausschnitts meint man fast schon Geigen, statt E-Gitarren-Klänge zu hören.
Für mich als Klassik begeisterte Person und ehemalige Geigenspielerin ist das natürlich das Highlight der Platte, auch wenn das Stück für meinen Geschmack zu kurz ist, aber man wollte den Hörer wohl nicht mit instrumentalen Stücken überlasten.
Insgesamt eine äußerst gelungene Platte, die eigentlich für jeden Melodie-begeisterten etwas bereit hält. Auf jeden Fall rocken At Vance auf diesem Album das Haus und ich kann dieses Werk nur jedem ans Herz legen.
Tracklist:
01. Rise From The Fall
02. Heaven
03. Tell Me
04. Chained
05. Now or Never
06. Two Hearts
07. Invention #13
08. Run/Leave
09. Live For the Sacred
10. Vivaldi Winter
11. Run For Your Life