Ein grauer Sonntag Nachmittag nach einem anstrengenden Wochenende, eine Kanne guter schwarzer Tee und ein wenig Ruhe von dem Stress der vorhergegangenen Tage. Was jetzt noch fehlt, ist etwas Musik. Da bietet sich das neue Solowerk des Urgehal-Frontmanns Trond Nefas an.
Sein Soloprojekt nennt sich Angst Skvadron und wandelt auf musikalischen Pfaden irgendwo zwischen Black Metal, Pink Floyd und Sci-Fi-Soundtrack. Das Debut "Flukt" liegt schon etwas zurück, umso größer ist die Vorfreude auf "Sweet Poison".
Schon nach wenigen Minuten intensiven Hörens stellt man fest, dass die Musik wesentlich reifer und atmosphärisch ausgeklügelter ist. Zwar überzeugt die Aufnahmequalität nicht vollends, aber dafür hat man jetzt das Gefühl, dass Trond sein Projekt wirklich mit dem nötigen Ernst angeht. Hat man auf "Flukt" noch viele witzige Soundeffekte verwendet, so dominieren hier weitestgehend Psychedelic-Effekte wie etwa bei Pink Floyd.
Das Tempo der meisten Lieder ist eher mäßig, schleift den Hörer aber erbarmungslos mit sich. Das liegt wohl zum einen an den konsequenten Drums, die nur selten Breaks spielen und einen so nicht mehr loslassen, zum anderen am gnadenlosen Bass, der allgemein sehr dominant ist. Für die gruselige Atmosphäre, die auch hier wieder sehr abgespacet ist, sorgen spärlich, aber effektiv eingesetzte Synthie- und Keyboardteppiche. "Rivotril Matja" vereint all diese Aspekte und eignet sich gut als Beispieltrack.
Das darauffolgende "We miss them", eines von mehreren Instrumentals, präsentiert sich in einer herrlich melancholischen Melodie und vertont genau das, was man beim Lesen des Titels empfindet. Ähnlich verhält es sich bei "The U.F.O. is leaving".
Etwas härter und mit viel Kreischgesang, dafür mit wenigen Synthies bestückt schallt "The Eyes Among Stars" schnell und schwarzmetallisch aus den Boxen. Auch der klare Gesang im Mittelteil kann das Lied nicht sanfter erscheinen lassen.
Das atmosphärisch am Besten gemachte Lied dürfte wohl der Opener "Valium Holocaust" sein, die folgenden Tracks "Aerophobic" und "Posttraumatic Stress Syndrom" überzeugen dafür mit Härte und Groove, man merkt also, dass "Sweet Poison" viele Facetten vorzeigen kann.
Wer "Flukt" kennt und mag, der wird "Sweet Poison" lieben. Allerdings ist die neue Scheibe wie gesagt ernster zu nehmen, die humorvollen Aspekte fallen weg, was ich aber eher positiv bewerte. Leider könnte man auch hier aus dem Sound noch mehr rausholen, weshalb ich auch hier Punktabzug gebe. Schade drum.
Tracklist:
01. Valium Holocaust
02. Aerophobic
03. Posttraumatic Stress Syndrom
04. Dolcontine Blues
05. Fucking Karma
06. The U.F.O. is leaving
07. Rivotril Matja
08. We miss them
09. The Eyes Among Stars
10. Sweet Poison