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Santa Hates You - Rocket Heart [Electro / 2009]Wie sagt man so schön: Genie und Wahnsinn liegen nah bei einander.
Ist es nun politisch korrekt Peter Spilles als Genie zu bezeichnen? Ich bin mir sicher, wenn ich zehn Leute befragen würde, von „Peter, was?“ über schon bei Erwähnung des Namens kollabierende Teenager wäre alles dabei. Davon abgesehen, werden Genies nicht vom Publikum ernannt, einige schlaue Menschen mit einigen noch schlaueren Büchern und Definitionen hätten sicherlich ebenfalls ihren Senf dazu abzugeben. Wie dem auch sei, worauf ich eigentlich hinaus wollte, war der Wahnsinn. Ein kleiner Teufel sitzt zuweilen in Spilles' Kopf und diktiert ihm allerhand Absonderlichkeiten in die Feder. Auch das ist nicht weiter schlimm – interessant wird’s erst, wenn sich dieser Umstand mit einem heißblütigen südländischen Temperament paart und sich unter dem Namen Santa hates you im wahrsten Sinne des Wortes austobt.
Wem das schon auf „You are on the naughty list“ zu viel war, der sollte sich tunlichst von „Rocket Heart“ in Acht nehmen. Metaphorisch perfekt getroffen weiß der Titeltrack vor allem durch eine extrem abgefahrene Stimmung zunächst zu befremden und mit zunehmenden Umdrehungen zu begeistern. Textlich minimalistisch - „Hey girl! Hey Boy! What you're waiting for? - bewegt sich auch das Songwriting in schlichtesten Bahnen, allerdings dabei stets überschäumend energetisch, frech und tanzbar. Sogar die inhaltsleere Lyrik vermag zu fesseln, ein Punkt, den sich eindeutig die Italienerin Jinxy auf die Fahnen schreiben kann. Lasziv, erotisch und leidenschaftlich sorgt sie für eine prickelnde Stimmung und dürfte so manch einsamer Gruftie-Seele damit den Kopf verdrehen. Leider wird nach diesem pornösen Start die Luft schnell knapp. So sind zwar Namen wie Straftanz oder Reaper in der folgenden Remix-Section Programm, doch keine der fünf Neuinterpretationen versieht „Rocket Heart“ mit einem neuen Gesicht. In der Folge können sich Skyla Vertex und Co. zwar neben dem Original behaupten, langweilen aber im Kontext dieser Maxi in bewährter Deja-Vu-Manier. Ähnliches kann man leider auch von den beiden Bonustracks behaupten. Als hätten Santa hates you krampfhaft nach einem Kaufgrund für „Rocket Heart“ gesucht, plätschert „The Bonus 1.0“ als vollkommen ideenlose Electro-Nummer vor sich hin und entwickelt keinerlei Charme. Zum ebenso geistlosen Remix einer ursprünglich genialen „Deutschmaschine“ brauche ich nach diesem Vorwort nichts mehr sagen, oder?
Hmm. Zwei Seelen pochen in meiner Brust. Die eine weiß, dass ihr “Rocket Heart” ob im Original oder als Remix noch viele adrenalingeladene Nächte bescheren wird, die andere ist hoch enttäuscht über die Einseitigkeit dieser Maxi. Die Remixe entlocken dem Original kaum neue Facetten, die Bonustracks verkommen zur Farce – So macht selbst die fetzigste Nummer nur bedingt Spaß.
Tracklist:
01. Rocket Heart
02. Rocket Heart (STRAFTANZ remix)
03. Rocket Heart (AXXL E. remix)
04. Rocket Heart (SKYLA VERTEX remix)
05. The Bonus 1.0
06. Rocket Heart (SOMAN remix)
07. Rocket Heart (REAPER remix)
08. Deutschmaschine
Hinzugefügt am: 10. Januar 2010 Autor: Torben Knöpfler Link: Homepage Hits: 3273 Sprache: german Punkte: (5/10) Legende: 1 Müll
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