Und wieder gibt es Neuigkeiten für alle AOR-Fans, diesmal von Mastedon. Das Bandprojekt der Elefante-Brüder, die durch ihre Arbeit bei der Band Kansas einigen bekannt sein dürfte, brachten bereits im Jahre 1989 ihr Debüt raus. "3" bildet somit, wie der recht einfallslose Titel schon ahnen lässt, das erst dritte Album des christlichen Projekts.
Im Gegensatz zu ihrem Debüt, tritt hier John Elefante als alleiniger Leadsänger auf, jedoch ohne langweilig zu werden. Im Hintergrund hört man lediglich manchmal seinen Bruder Dino trällern. Nachdem der Opener "Revolution Of Mind" einiges zu versprechen scheint, wird man beim Nachfolger "Slay Your Demons" erst mal enttäuscht, denn der Rhythmus plätschert nur so vor sich hin und der orientalische Touch verfehlt seine Wirkung. Spätestens bei "You Can't Take Anything" legt sich die Enttäuschung wieder und man kommt durchaus auf seine Kosten. Allgemein gesehn vermittelt "3" an einigen Stellen das Gefühl, sich in einer Zeitreise in die 80er zu befinden: Die Zeit, in der AOR besonders dominiert hat. Das ist durchaus positiv zu bewerten, denn sonst hätte es nicht mehr viel mit AOR zu tun. Doch teilweise machen die Elefantes auch Ausflüge in den Prog-Rock-Bereich, was wiederum für die richtige Dosis an Abwechslung und Frische sorgt. Ein gutes Beispiel hierfür ist der 11-minütige Track "One Day down by the Lake" Die Stärke des Albums liegt auch hier bei den (Halb-)Balladen wie z.B. "Nowhere Without Your Love". Ohne schnulzig zu werden verkörpern sie perfekt die Emotionen der Lyrics und der Thematik. Das Einzige, was mich jedoch stört sind die christlichen Texte, die sie traditionsgemäß fortführen. Auch ließen sie es sich nicht nehmen, den Kansas-Hit "Dust in the Wind" neu aufzunehmen und dies schafften sie sogar ohne ihn zu verunstalten. Im Gegenteil, in dieser Aufmachung kommt er auf eine andere Art besonders zur Geltung und bildet somit auch mein Highlight, das vergleichbar mit einem Silvester-Feuerwerk die Platte wunderbar abschließt.
Eine gute Stunde voller wunderschöner Melodien und dem passenden Gesang, die zusammen recht passablen AOR verkörpern. Zwar ist "3" weder das, was ich perfekt nennen würde, noch ein Meisterwerk, dennoch hat es genug Potential für eine gute Platte. Besonders für Fans von Marillion und Kansas.
Tracklist:
01. Revolution Of Mind
02. Slay Your Demons
03. Nowhere Without Your Love
04. One Day Down By The Lake (See You Real Soon)
05. Water Into Wine (Fassa Rokka)
06. Questions (It's About Time)
07. You Can't Take Anything
08. Lying
09. The Western World
10. That's What You Do
11. Dust In The Wind