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Various Artists - Black Snow [Compilation / 2009]Gelben Schnee sollst Du nicht essen! Doch wie sieht es mit der schwarzen Variante aus?
Das Jahr neigt sich dem Ende zu, in den Kaufhäusern ist nicht viel von Wirtschaftskrise zu spüren und kitschige Weihnachtslieder gepaart mit weihnachtlichen Gerüchen vernebeln unsere Sinne. Kurzum: Es weihnachtet sehr. Während Madonna und Co. das Jahr über weite Flächen der Musiklandschaft dominieren, erobern sich alle Jahre wieder Klassik bis Kuschel-Rock für ein paar Tage ihren alten Status zurück. Sogar hartgesottene Musikliebhaber der etwas anderen Stilrichtungen scheinen in diesem Trubel ihren guten Geschmack zu vergessen und erfreuen sich lieber an den zarten Tönen lieblicher Knabenchöre. Vielleicht, weil keine Alternative vorhanden ist?
Diese Frage stellen sich dieser Tage die Jungs und Mädels von Black Rain. Selber seit nun mehr elf Jahren aktiv an dem Erscheinungsbild der schwarzen Szene beteiligt, begeben sie sich zur Weihnachtszeit auf vollkommen neues Terrain. Eine Compilation soll es sein. Keine gewöhnliche, davon gibt es schon so viele. Nein, eine Compilation voll mit Weihnachtsliedern. Egal ob selber geschrieben oder nur gecovert. Das Ergebnis – höchst kreativ „Black Snow“ getauft – gibt sich dabei ähnlich vielfältig wie die Bandbreite schwarzer Musik. 16 Tracks finden sich hier, „von besinnlich bis heiter, von rockig bis schräg“, so die eigene Beschreibung. Leider hat sich die Vielschichtigkeit von „Black Snow“ nicht in der Tracklist erschöpft, sondern zieht sich durch das gesamte Erscheinungsbild. Durchaus gelungen mit einer rein akustischen Mischung irgendwo zwischen Ambient und Industrial der Marke Feindflug eingeläutet, macht sich knappe sieben Minuten später mit dem Hioctan'schen Cover von „Hava Nagila“ das größte Problem dieser Compilation bemerkbar. „Black Snow“ nimmt sich selbst nicht ernst, das ist durchaus lobenswert. Allerdings nur soweit wie dies der Qualität der musikalischen Kompositionen keinen Abbruch tut. Leider ist diese auch im weiteren Verlauf der CD häufig Mangelware. Absolut geistlose Cover-Versionen wie „I Want a Hippopotamus for Christmas“ (Dandelion Wine) geben sich hier neben ähnlich stupiden Eigenkreationen wie „Little Drummer Boy“ (DYM) die Klinke in die Hand. Textlich Fremdschämen in Reinkultur, überzeugen Nummern wie „Xparty“ von Jabberwock häufig nur auf einer Linie: Der Extravaganz. Möglichst schrill, möglichst abgefahren - „Black Snow“ möchte den Hörer kurz aufrütteln und verpufft danach ebenso schnell, weil kaum eine Nummer über den Exotenbonus hinaus aufmerken lässt. Zwar finden sich mit „We die at christmas“ (Atomic Neon), „Hourglass“ (Panic Lift) und „A wish“ (The Pussybats) auch drei schöne Nummern, die Weihnachten überdauern dürften. Von der restlichen Mischpoke kann man dies leider nicht behaupten.
„Let's get drunk! Let's fuck like animals! Let's get high!“ - Frohe Weihnachten auf elektronisch. „Black Snow“ ist ein bunter Haufen verschiedenster Stile und Künstler, der viel Wert auf Extravaganz und wenig auf gute Musik legt. Ebenso überflüssig wie schwarze Tannenbaum-Kugeln aus dem Nuclear Blast. Schade um die gute Idee.
Tracklist:
01. Feindflug - Wintergedanken (Spekulatius Mix)
02. Hioctan - Hava Nagila
03. Dandelion Wine - I Want a Hippopotamus for Christmas
04. Tyske Ludder - Fairytale Of New York
05. Tyske Ludder - Fairytale Of The North
06. killedbycandy - Cinnamon
07. Atomic Neon & 6.6.6 feat. Angel Of Night - We Die At Christmas (Rio Black Mix)
08. Oil 10 - Christmas Machine
09. Die Perlen - Ohne Strom Kein Weihnachtsmarkt
10. Jabberwock - xparty (xmas xceptional version)
11. DYM - Little Drummer Boy
12. Panic Lift - Hourglass
13. This Vale of Tears - Frozen Zone
14. Novalis deux - Halleluja (live)
15. Plane To Pia - Tausend Sterne sind ein Dom
16. The Pussybats feat. Meli (Livid Halcyon) - A Wish
Hinzugefügt am: 21. Dezember 2009 Autor: Torben Knöpfler Hits: 3804 Sprache: german Punkte: (3/10) Legende: 1 Müll
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