Lux Ferre, Lusitanian Black Metal.
Eine Formulierung, die neugierig macht. In einer Szene, die so stark geologisch geprägt ist, wie kaum eine andere, machen sich vier Portugiesen breit, die kurze Tage und einsame Schneewelten nur aus Erzählungen oder gegebenenfalls Reisen kennen. Vier Portugiesen, denen es schwer fallen dürfte die typische edle Blässe auf die sonnengebräunte Haut zu zaubern. Doch sei es drum. Ein Tunnelblick hat noch niemandem weiter gebracht und Lux Ferre haben das Stadium, wo sie allenfalls belächelt wurden, längst hinter sich gelassen. Satte acht Jahre ist der Vierer mit dem nicht nur phonetisch gut klingenden Namen schon im Geschäft und veröffentlicht mit "Atrae Materiae Monumentum" das zweite Full-Length-Album.
Haben Lux Ferre jemals einen Fuß auf skandinavischen Boden gesetzt? Ich weiß es nicht. Trotzdem verfügt "Atrae Materiae Monumentum" über die typisch nordische Prägung, wie sie einst Satyricon zu Vorreitern ihrer Szene machte. Doch nicht nur Satyricons Fußstapfen finden sich auf treibend, atmosphärischen Nummern wie „The bell of fate“ - auch Einflüsse jüngerer Vertreter des Genres wie Imperium Dekadenz oder Dark Fortress lassen sich ausmachen. Dies äußert sich vor allem in der Struktur der Songs: Der Fokus liegt auf einem düsteren und dichten Gesamtgefühl, das Tempo bewegt sich in mittleren Breiten und die keifenden Vocals zerschneiden die Luft. Entsprechend wichtig ist in diesem Kontext die Gitarrenarbeit, welche sich untermalt von einem treibenden Drumming auf frostig kalte Riffs spezialisiert und so federführend das stimmungsvolle Erscheinungsbild von „Atrae Materiae Monumentum“ mit gestaltet. Dabei bewegt sich das Riffing in Black-Metal-typischen einseitigen Breiten und illustriert so monoton dunkle Welten, ohne dabei jedoch Gefahr zu laufen den Hörer zu langweilen. Stattdessen zieht die dichte Atmosphäre den Hörer sofort in ihren Bann und zeigt einmal wieder, dass ein Musiker wahrlich kein kreatives Genie sein muss, um sein Publikum anzusprechen. Denn, so gut dieser Zweitling für sich betrachtet klingt, das Rad erfinden Lux Ferre in keinster Weise neu. Das frostige Riffing, die kalte Atmosphäre, die keifenden Vocals – Seit Anbeginn der Black Metal Szene sind diese Trademarks unzertrennbar mit der Musik verbunden und schränken die Vielschichtigkeit schwarzmetallischer Kunst zwar einerseits ein, formen aber gleichzeitig ihren immensen Reiz.
So auch auf „Atrae Materiae Monumentum“. Lux Ferre bewegen sich zwar auf ausgetretenen Pfaden, kleiden ihre Kompositionen aber gleichzeitig in eine dermaßen dichte Atmosphäre, dass ich gerne gewillt bin, darüber hinwegzusehen. Ein Album, dass sich in keinster Weise hinter seinen Konkurrenten aus dem hohen Norden verstecken braucht.
Tracklist:
01.O Caminho
02.The Bell of Fate
03.Atrae Materiae Monumentum
04.Correntes
05.Pira
06.Breu
07.Thirst of Despair
08.Dormente