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Subway to Sally - Nord Nord Ost [Mittelalter Metal / 2005]Eines der am heißesten ersehnten Alben dieses Jahres ist wohl die neue Scheibe der sieben von Subway to Sally. Denn der Release wurde mehrfach verschoben und man machte seine Fans durch strikte Geheimniskrämerei sehr neugierig. Zwischenzeitlich verlies Drummer David Pätsch die Band aus privaten Gründen und wurde durch den sehr jungen Michael Simon ersetzt.
Die größte Frage, die man sich immer wieder stellte ist, welchen Weg Subway to Sally nach ihrem letzten, aus der Reihe tanzenden Album "Engelskrieger" einschlagen würden. Ich kann nur sagen: Sie sind wieder back to the roots und dabei fast noch besser als vorher. Aber genug der Einleitung, ich werde die Scheibe mal etwas genauer als sonst auseinander nehmen...
Das Intro bildet "Sarbande de Noir", mit einem choralen Stück, welches eine Umdichtung des Textes von "Stille Nacht" beinhaltet und das Album, welches ursprünglich im Dezember 2004 erscheinen sollte, einläutet.
Danach gibt es erst mal in Engelskrieger-Manier auf die Fresse, doch keine Angst, es bleibt nicht so hart und Rammstein-mäßig. "Schneekönigin" entwickelt sich nämlich zu einem im Refrain sehr melodischen Stück, das die von Stücken wie "Herrin des Feuers" bekannte Gänsehautstimmung auszustrahlen weiß. Ingo hat es hier, wie auch bei einigen anderen Stücken des Albums, vortrefflich geschafft, harte, schroffe und melodische, sanfte Elemente zu einem Ganzen zu verschmelzen.
Im fließenden Übergang schließt sich nun das etwas schnellere "Feuerland" an. Hier wird spätestens klar, dass man wieder mehr Wert auf mittelalterliche Instrumente und Untermalungen gelegt hat. So findet man hier Flöten und den guten alten Dudelsack wieder. Aber auch die Geige kommt hier nicht zu kurz, auch wenn man bei diesem Stück wohl etwas genauer hinhören muss, da es teilweise etwas durcheinander klingt, was aber beabsichtigt zu sein scheint. Auch hier gibt es wieder ruhigere, sehr melodische Passagen und das zwischenzeitlich eingebundene Echolot zieht wieder eine Parallele zu den Seefahrtelementen.
Nun schließt sich mit "Sieben" die vorherige Singleauskopplung an. Da ich es schon im Review zu dieser auseinander genommen habe, nur soviel: auch hier kommen wieder einige der mittelalterlichen Instrumente zum Einsatz und die Grundstimmung ist sehr fröhlich. Trotzdem ist es wohl bei Weitem nicht das stärkste Stück des Albums.
"Lacrimae '74" ist ein rein instrumentales, akustisches Stück, welches das Bild einer Improvisation vermittelt und eine gute Auszeit bildet. Es wirkt sehr kühl und traurig und
leitet das folgende "Feuerkind", dass sich hier ebenfalls direkt anschließt sehr gut ein.
Es beginnt und basiert auf Percussions und Klaviertönen, die noch durch akustische Gitarre ergänzt werden. In einzelnen Auszeiten kommt noch Frau Schmitts Geige hinzu, was wiederum eine Gänsehautstimmung aufkommen lässt. Zwischenzeitlich kommen E-Gitarren dazu. Inhaltlich geht es um einen Pyromanen, der versucht mit dem Feuer die Kälte seiner Kindheit zu vertreiben, was durch Details wie das Geräusch beim Anzünden eines Streichholzes unterstützt wird.
Eine nette Überraschung stellt das kommende Lied mit dem verheißungsvollen Titel "Das Rätsel II" dar. In diesem Lied wird mit Fragen wie "Wer hat zuerst den Erdbeermund geküsst?" und anderen Fragen zu Titeln die Frage nach Subway to Sally gestellt. Es ist wohl als Tribut an alle Fans zu verstehen ("Ihr kennt die Antwort, ihr wart mit dabei"). Dass der Erdbeermund als allererstes genannt wird ist wohl als Seitenhieb an In Extremo zu verstehen, obwohl man in Anbetracht von In Extremos vorhergegangenen "Nur ihr allein" langsam das Gefühl hat, dass sich die beiden Bands in letzter Zeit alles gegenseitig nachmachen (Seefahrtthemen, beide back to the roots nach hartem Album...). Nunja, jedenfalls will man wohl auch die jenigen dumm aussehen lassen, die nicht alle Alben von Subway to Sally kennen und somit wohl nur einen Bruchteil des Textes verstehen werden. Zudem ist es ein guter Kandidat für ein Mitgröhl-Lied, welches ebenfalls musikalisch in alter Manier und fast schon ein wenig wie der Hauptteil von "Julia und die Räuber" verfasst ist.
Ein sehr gewöhnungsbedürftiges und wieder ernsteres Lied ist "S.O.S.", welches mich spontan an das gleichnamige Lied von Stratovarius denken ließ, mit dem es aber wohl nur den Namen gemein hat. Harte Riffs und Drums laufen parallel mit Geigen und anderen sanfteren Klängen, was den Kontrast zwischen der Gefahr und dem Auslöser, ein idyllisch wirkenden Eismeer sehr gut widerspiegelt. Im Hintergrund ist immer wieder das Funkgeräusch der Botschaft S.O.S. zu hören. Auch hier bietet man dem Hörer wieder melodische Verschnaufspausen. Simon und Bodenski ergänzen Erics Gesang im Hintergrund es tauchen teilweise Chöre wie bei "Wenn Engel hassen" auf.
Die meiner Meinung nach besten Stücke folgen am Schluss. "Eisblumen" sollte ursprünglich die erste Singleauskopplung sein, was man aufgrund der Jahreszeit verschob. Es ist ein sehr ruhiges Stück, obwohl auch hier E-Gitarren zu finden sind und es vermittelt fast unentwegt eine unheimliche Gänsehautstimmung. Der Refrain ist sehr eingängig und wunderschön. Auch hier fährt man einiges an mittelalterlichen Instrumenten auf und ein wenig fühle ich mich an "Die Rose im Wasser" erinnert.
Für das "Seemannslied", welches in keinster Weise ein Trinklied, sondern eine sehr traurige Ballade ist, hatte man sich das Babelsberger Filmorchester ins Haus geholt. Es wurde nicht an Elementen gespart, die das Gefühl erzeugen, man seie wirklich auf einem Schiff und damit meine ich nicht nur das Rauschen des Wassers. Die Streicher und akustischen Gitarren-Elemente begleitet von Erics Gesang bilden eine wunderschöne Melodie, die ebenfalls ins Ohr geht und wiederum Gänsehaut ausstrahlt, vor der man sich bei diesem Album kaum retten kann.
Insgesamt sind Subway auf diesem Album sehr balladesk und prangern nicht mehr wie beim Vorgänger, soziale Themen an. Man befasst sich aber auch nicht mit irgendwelchen mittelalterlichen, sondern sehr persönlichen Themen.
Das Album bietet einen wunderbaren Spagat zwischen Alt und Neu und ein unglaubliches Gänsehaut-, aber auch Mitgröhl-Potential.
Abschließend bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dass sich das Warten durchaus gelohnt hat und auch die nach Engelskrieger "geflüchteten" Fans mal einen Blick bzw. ein Ohr riskieren sollten. Das Album ist wirklich sehr gelungen und die Detailverliebtheit hat sich sicherlich ausgezahlt. Also: ab in den Plattenladen eures Vertrauens!
Tracklist:
01. Sarabande de noir
02. Schneekönigin
03. Feuerland
04. Sieben
05. Lacrimae '74
06. Feuerkind
07. Das Rätsel II
08. S.O.S.
09. Eisblumen
10. Seemannslied
Hinzugefügt am: 21. August 2005 Autor: Nathalie Mohr Link: Homepage Hits: 6315 Sprache: german Punkte: (10/10) Legende: 1 Müll
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