Es gibt solche Bands, bei denen einem, manchmal auch gegen den eigenen Willen, warm ums Herz wird, wenn sie ein neues Album veröffentlichen. Seit Jahren nun schon begeistern Lividity die Death Metal/Grindcore liebenden Massen und pfeifen auf Alles, was sich entfernt in Richtung „Melodic“ anhört. Zwar bin ich auch eher Fan von melodischen Bands, doch Lividity schaffen es, auch mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Hier ist es also, das mittlerweile vierte Album der US-Grindcorer und es startet mit einem witzigen, gesprochenem Intro, um gleich in die Vollen zu gehen. Lividity halten hierbei den eingeschlagenen Kurs des letzten Albums bei und geben sich leicht technisch und sehr Death Metal lastig. Sänger Von Young, der vor einiger Zeit den alten Frontgrunzer Matt Bishop ersetzt hat, schafft es dabei nicht, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. Wo dieser nämlich dreckig blubberte, gelingt es es ihm lediglich, seine tiefen Growls durch ab und zu eingestreutes Screamen aufzuwerten. Erst zum Ende des ersten Songs kommt ein bisschen Grindatmosphäre auf. Als wenn das nicht reichen würde, bremsen sich Lividity direkt danach mit einem sinnlosen Interludium, in dem man lediglich eine Frau stöhnen hört, selbst aus.
Die darauf folgenden Songs wirken unzusammendhängend und kraftlos. Die Band gibt sich hier scheinbar auf Zwang technisch und vergisst dabei den Witz und den Charme, den sie einst ausstrahlte. Nur ab und zu, wie bei „Engorged in Blood“, gelingt es ihnen, grindcorige Atmosphäre aufzubauen. Der kurze Pausenfüller geht aber im alles übertünchenden Death Metal Technik Dschungel unter und verhallt (beinahe) ungehört. Mit „Roman Whores“ und „Wie Krieger sterben“ gibt es dann Cover der deutschen Genrekollegen von Blood, die vor allem aufgrund ihres niedrigen Tempos aus der Masse der Songs herausstechen. Ansonsten werden aber auch hier keine Überraschungen geboten.
Es ist nicht so, dass das Album schlecht wäre. Lividity geben sich größte Mühe, und bei den meisten Bands ist das Wort „Stagnation“ eh das Unwort des Jahres. Doch die Richtung, die sie hier einschlagen, wird noch lange vom großen Schaffen ihrer Vergangenheit überschattet werden. Es ist schade zu sehen, wie sich die Band selbst in den Keller begibt, um dort ganz profanen Deathbrei zu machen, den man schon tausendmal gehört hat. Was fehlt ist der kranke Gesang, die Sorglosigkeit und der Witz der alten Zeiten, der Songs wie „Anal Action Wife“ erschuf.
Lividity sind im Jahr 2009 eine brutale, technisch angehauchte Death Metalband, die mit den „guten alten Bandzeiten“ nicht viel mehr als den Namen gemeinsam hat. Das Album dürfte nur den absoluten Die-Hard-Fans gefallen, die sich einen Dreck um Stiländerungen scheren und eh jede Veränderung begrüßen, solange die jeweilige Lieblingsband die Instrumente bedient.
Tracklist:
01. Swords of Sodomy
02. Adapting the flesh
03. Surrounded by disgust
04. Dismantle the Carcass
05. Cadaver Dogs
06. Mass Genocide
07. Get the Slut before I fuck
08. Funerary Chambers
09. Engorged with blood
10. Orgasmic flesh feed
11. Wie Krieger sterben (Blood-Cover)
12. Roman Whores (Blood-Cover)
13. Inner fetal dismemberment